Landwirtschaft der Zukunft

Aufbruchstimmung macht sich breit: Aus den Umfragen zur Eurotier mit ihren nach Veranstal­ter­in­formationen rund 140 000 Be­suchern spricht Optimis­mus. Ist die Stim­mung besser als die tatsächliche Kassenlage der Bauern? Die Betriebe haben zwar mehr Milchgeld auf dem Konto. Die Erzeu­ger­­­prei­se kommen aber aus ei­­nem histo­rischen Tief. Die Ge­treide­preise sind erfreulich, und doch nicht unbedingt für die Mäster. So fehlt den Schweinpreisen mit derzeit rund 1,42 Euro/kg der Schwung, und die höheren Schrotkosten können die Betrie­be kaum befriedigend am Markt weitergeben.

Unterdessen hat der techni­sche Fortschritt zum Leistungsschub in der Erzeugung geführt. Die Schnelligkeit, in der nun die Tierbestände wach­sen und Betrie­be größer werden, hat ein Ausmaß erreicht, das es zuvor nicht gab. In der Folge steigt auch die Produktivität der Betriebe weiter.

Die Marktentwicklung zeigt aber den Land­wirten ihre Grenzen, und der Verdrängungsprozess auf dem Land wird angeheizt. Ein kurzer Rück­blick auf die lebhafte Entwicklung in der Landwirtschaft kann helfen, die aktuelle Situation besser zu begreifen. Insbesondere wenn die nächste Generation auf dem Hof antritt. Selbst wenn es gelingt, die Leistung durch den Einsatz neuer Stall- oder Landtechnik weiter zu erhöhen, profitiert das Gros der Betriebe nicht, weil die Nach­frage wegen der stagnierenden Bevölkerung in Europa, als den wichtigsten Markt unserer Landwirtschaft, kaum ansteigt.

Die Beiträge auf den Seiten 18 und 27 machen aber ebenso deutlich, dass der Landwirt dennoch den techni­schen Errungenschaften offen gegenüber stehen und diese frühzeitig nutzen sollte, sobald diese dem Betrieb ökonomische Vorteile mitbringen.

Positiv an der jüngsten Entwicklung ist, dass sich mit der Energie­erzeugung für die Land­wirt­schaft ein neuer Markt bildet und sich darin im Moment Wert­­schöpfung erzielen lässt.

Berthold Moennig