Lebensraum für Feldhuhn, Fasan und Co.

Wenn an den heißen Sommerabenden Rebhühner nicht mehr ihr fröhliches „Kirret“ rufen, ist ihr Lebensraum im Feld in Gefahr. Seit Jahren gehen die Bestände der Feldhühner und Fasane zurück. In Stuttgart kamen kürz­lich Fachleute zum In­ter­nationa­len Rebhuhnsymposium zusammen und sprachen mit Jägern aus England und Ungarn darüber, wie das Feldhuhn zu retten ist.

Kann das in der heutigen Zeit überhaupt funktionieren? Auf den Feldern muss alles immer schneller gehen und die modernen, leistungsstarken Landmaschinen rationell eingesetzt werden. Die vielen Gewitter der letzten Erntetage forderten die Geduld der Landwirte zusätzlich heraus.

In dieser Situation über Chancen für das empfindsame Federwild in den Feldrevieren zu sprechen, scheint auf den ersten Blick aussichtslos. Ergebnisse zeigen aber, dass effizienter Ackerbau und erfolgreiche Federwildhege in der Praxis gemeinsam existieren können.

Es gibt viele Ursachen für den Rückgang des Niederwildes und damit auch des Flugwildes. Sie sind längst nicht allein auf die rasanten Änderungen der Landwirtschaft zurückzuführen. Zu oft werden Feldhuhn, Fasan und Co. in ihren Lebensräumen auch von Freizeit- und Erholungssuchenden mit ungeleinten Hunden abseits der Feldwege gestört.

Für Rebhühner überlebenswich­tig ist auch die stramme Bejagung des Raubwildes. Man schätzt, dass weit über die Hälfte des ersten Geleges bereits von Prädatoren wie Fuchs, Waschbär und Marder gefunden und zerstört wird. Zum Glück haben Feldhühner das Vermögen, für ein Nachge­lege noch im selben Sommer zu sorgen.

Im Raum Göttingen versucht man in Gebieten, in denen es noch Rebhühner gibt, den Rückgang des Feldhuhns aufzuhalten und legt Blühstreifen an, in denen die Hennen ungestört brüten und Deckung haben. Zwei Beiträge ab Seite 29 geben Tipps, an welchen kleinen „Schrauben“ Landwirt und Jäger gemeinsam noch drehen können. Bleibt zu hoffen, dass Fasan und Rebhuhn in der Feldflur erhalten bleiben und ihr Ruf weiterhin zu hören ist.

Berthold Moennig – LW 32/2014