Leguminosen als Greening-Komponente
Erbsen, Ackerbohnen, Sojabohnen und Lupinen anbauen
Wenn der Leguminosenanbau als Greening-Komponente geplant wird, dürfen nur zugelassene Arten stickstoffbindender Pflanzen verwendet werden. Diese müssen in Reinkultur gesät werden beziehungsweise es dürfen nur Mischungen dieser in der Liste genannten Leguminosenarten ausgesät werden. Hervorgehoben sind die Arten, die voraussichtlich größere Bedeutung als Reinsaat erlangen können. Der Anbau von Luzerne ist begrenzt auf warme, trockene und vor allem kalkhaltige Böden. Im Folgenden soll der Anbau der großkörnigen Leguminosen Erbsen, Ackerbohnen, Sojabohnen und Lupinen betrachtet werden.

Foto: Hoffmann
Vermeidung von Stickstoffauswaschungen
Dies bedeutet, dass zum Beispiel eine Fläche, auf der eine stickstoffbindende Pflanze als Hauptkultur angebaut wird, und die von dem Betriebsinhaber in einem Antragsjahr als ökologische Vorrangfläche angemeldet wird, nicht gleichzeitig noch einmal als ökologische Vorrangfläche angemeldet werden kann, beispielsweise als Zwischenfrucht.
Da die Körnerleguminosen wenig kampfkräftig sind, sollten sie nicht auf Äckern mit ausdauernden Unkräutern wie Disteln, Ackerwinden oder Quecken angebaut werden. Bei Erbsen, Ackerbohnen und Sojabohnen sollte der Kalkzustand in Ordnung sein und der pH-Wert im neutralen bis schwach saueren Bereich liegen.
Erbsen, Ackerbohnen, Soja und Lupinen sind konkurrenzschwach
Wegen der notwendigen tiefen Schneidwerksführung beim Mähdrusch sollte beim Erbsenanbau die Acker-oberfläche möglichst eben und steinfrei sein. Die Bodenstruktur muss in Ordnung sein, da Verdichtungen Sauerstoffmangel im Boden verursachen. Ansonsten vergilben und kümmern die Erbsen-Bestände während der gesamten Vegetation. Am besten eignen sich tiefgründige Lössböden mit neutraler Reaktion.
Erbsen können jedoch auch auf flachgründigeren Verwitterungsböden angebaut werden, vorausgesetzt deren Kalkzustand ist in Ordnung. Ist eine Kalkung in der Fruchtfolge notwendig, sollte diese zu den Erbsen, Ackerbohnen oder Sojabohnen gegeben werden. Zur Erntezeit sollten keine langen Nässeperioden auftreten beziehungsweise man sollte die Druschfläche auf wenige Tage begrenzen, da das Stroh bei Ernteverzögerung zusammenbricht und die unteren Hülsen vom Schneidwerk nicht mehr erfasst werden.
Ackerbohnen Brauchen Wasser, Soja benötigt viel Wärme
Im Vergleich zu den Erbsen stellt die Ackerbohne höhere Anforderungen an die Wasserversorgung. Bei Wasserstress zur Blüte reagiert sie mit einem Abwurf der Blüten. Auf leichten Standorten sichert eine Beregnung zur Blüte den Ertrag ab. Ohne Beregnung ist die Ertragssicherheit nur auf tiefgründigen Lehm- oder Lössböden gegeben.
Für den Sojaanbau kommen nach bisherigen Erfahrungen nur die warmen Lagen des Rheingrabens und des rheinhessischen Hügellandes infrage. Während der Jugendentwicklung ist der Wasserbedarf gering. Zur Blüte im Juli sollte die Wasserversorgung gesichert sein, um einen guten Hülsenansatz zu gewährleisten. Dies funktioniert entweder über einen tiefgründigen Boden mit guter hoher Feldkapazität oder auf leichten Böden über ein bis zwei Beregnungsgaben zur Blüte und / oder zur Kornfüllung. Die Böden sollten steinfrei sein, wegen der notwendigen tiefen Schneidwerksführung beim Drusch.
Lupinen bleiben bei uns eine Nischenkultur
Lupinen wachsen hauptsächlich auf den leichten Böden der ostdeutschen Bundesländer Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Für Rheinland-Pfalz wird für 2014 keine nennenswerte Anbaufläche ausgewiesen. Man unterscheidet die drei Arten gelbe Lupine, blaue oder schmalblättrige Lupine und weiße Lupine. Anbaubedeutung hat nur die blaue Lupine. Grund dafür ist die geringere Anfälligkeit gegen die Pilzkrankheit Anthraknose. Die Verbreitung des Erregers erfolgt primär über das Saatgut, wobei der Pilz sowohl außen am Korn als auch unter der Samenschale zu finden ist. Unter den blauen Lupinen gibt es Sorten, welche weiß, blau oder violett blühen.
Auf dem kalkreichen Lösstandort in Rheinhessen zeigten die blauen und weißen Lupinen Minderwachstum und je nach Sorte mehr oder weniger Chlorosen, obwohl das Saatgut mit den Lupinen-spezifischen Rizobium-Bakterien (Hi Stick) geimpft worden war. Es konnte keine parasitäre Ursache festgestellt werden. Ursache ist vermutlich der hohe pH-Wert und Kalkgehalt des Lössbodens. Daher werden die Lupinen für den Anbau auf den kalkreichen Lössböden nicht empfohlen.
Fruchtfolge und Fruchtfolgewirkungen
Mit Ausnahme von Soja sind Körnerleguminosen mit sich selbst und mit anderen Leguminosen unverträglich. Erbsen verlangen eine Anbaupause von fünf bis sechs Jahren, Ackerbohnen mindestens vier. Gründe dafür sind Fußkrankheiten (Fusarium-, Ascochyta und Rhizoctonia-Arten) sowie bei Ackerbohnen die Brennfleckenkrankheit (Ascochyta). Bei Sojabohnen sind bisher in Rheinhessen noch keine Krankheiten aufgetreten. Bundesweit wird 2014 von Sclerotiniabefall berichtet.
Zu Beginn des Anbaus kann die Sojabohne auch hintereinander stehen. Man verspricht sich davon eine bessere Besiedelung mit den Rhizobium-Bakterien im zweiten Jahr. Bei Sklerotinia-Befall ist in der Fruchtfolge eine mindestens vierjährige Anbaupause zu Wirtspflanzen (Raps, Sonnenblumen, Sojabohnen) nötig. Für Lupinen wird eine Anbaupause zu Lupinen und anderen Leguminosen von mindestens vier bis fünf Jahren empfohlen.
Die positiven Vorfruchtwirkungen der Leguminosen ergeben sich aus Mehrertrag der ersten und zweiten Nachfrucht, der Einsparung von N-Dünger, Einsparung bei der Bodenbearbeitung abzüglich der zusätzlichen Kosten durch die Mehrerträge der Nachfrüchte. Nach Angaben der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft beträgt der Vorfruchtwert der Leguminosen bei Nachfrucht Winterweizen und zweiter Nachfrucht Winter- oder Sommergerste insgesamt rund 120 bis 140 Euro/ha. Auf Gräser-Resistenzstandorten wird der Vermehrungszyklus der Ungräser durch Aufnahme als Sommerung in die Fruchtfolge gestört.
Ertragspotenzial wird noch nicht ausgeschöpft
Bei Erbsen und Ackerbohnen wurden zehnjährige Durchschnittserträge der Landessortenversuche aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg errechnet, bei Sojabohnen der fünfjährige Durchschnittsertrag aus Rheinland-Pfalz (Tabelle). Die Versuche standen an den für die jeweilige Kultur geeigneten Standorten. Erbsen und Ackerbohnen waren fast ertragsgleich. Sojabohnen erzielten knapp 30 dt/ha. Die Versuchserträge streuten bei Ackerbohnen zwischen den Jahren allerdings deutlich stärker als bei Erbsen und Sojabohnen. Die Ackerbohnen weisen ein etwas höheres Ertragspotenzial im Vergleich zu den Erbsen auf, sind aber auch viel stärker abhängig von gut verteilten Niederschlägen.
Der durchschnittliche Praxisertrag von Ackerbohnen liegt ebenfalls fast gleichauf mit dem der Erbsen. Allerdings streuten die Ackerbohnen-Erträge auch in der Praxis etwas stärker als die der Erbsen. Im Vergleich zu den Versuchserträgen liegen die Praxiserträge bei Erbsen und Ackerbohnen 27 Prozent niedriger. Dies kann ein Hinweis darauf sein, dass es im Praxisanbau noch Optimierungspotenzial gibt. In der Regel wird ein etwa zehnprozentiger Abzug von den Versuchserträgen gemacht, um auf die Praxiserträge zu schließen.
Die Sojabohnen erreichten, bedingt durch einen höheren durchschnittlichen Rohproteingehalt von 33,3 Prozent, fast dieselben Rohproteinerträge wie die Erbsen. In den Versuchen auf dem leichten Sandboden der LUFA Speyer konnten die Soja-Erträge durch Beregnung zur Blüte stabilisiert werden.
Martin Nanz, DLR Rheinhessen- Nahe-Hunsrück, Oppenheim – LW 8/2015