Leichte Flächenzunahme, aber Rückgang der Betriebe

Ergebnisse der Baumobsterhebung 2017

Seit 1972 führen die Statistikbehörden der Länder alle fünf Jahre für den Erwerbsobstbau eine Baumobsterhebung durch. Diese hat Rechtsgrundlagen auf Landes-, Bundes-, und EU-Ebene, und die Angaben sind verpflichtend. Martin Balmer vom DLR Rheinpfalz am Campus Klein-Altendorf fasste die Ergebnisse für Rheinland-Pfalz in diesem Artikel zusammen.

Bei der Baumobsterhebung im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz zeigte sich, dass sich die Obstbauregionen im Land unterschiedlich entwickeln.

Foto: Setzepfand

Erstmalig wurde im Jahr 2017 ein vereinfachter Erhebungsbogen eingesetzt, auf dem für die Steinobstarten nur Flächenangaben notwendig waren. Für das Kernobst waren weiterhin Angaben zur Sorte, zum Baumalter und den Baumzahlen notwendig. Neu war auch eine Unterscheidung in IP-Anbau und ökologischem Anbau. In Rheinland-Pfalz wurden zudem erstmalig seit 2002 wieder Flächen von Aprikosen, Pfirsichen und Walnüssen erhoben. Der Obstanbau in Rheinland-Pfalz umfasst neben dem Baumobst auch noch Strauchbeerenobst, Erdbeeren und Streuobst, die nicht Teil der Erhebung sind.

Wie der dreißigjährige Vergleich zeigt, war 2017 nach langen Jahren des Rückganges wieder eine Zunahme der Flächen festzustellen, und zwar um 8,5 Prozent seit der vorigen Erhebung im Jahr 2012. Leider setzte sich der Rückgang der Betriebe fort, und zwar um 19 Prozent, siehe Abb. 4. In Bezug auf die Flächenentwicklung liegt Rheinland-Pfalz damit im Bundestrend (+9,5 Prozent), verliert aber prozentual deutlich mehr Betriebe als der Bund nämlich um vier Prozent (Destatis, 2017).

Die Hälfte der Obstbäume von RLP stehen in Rheinhessen

In den einzelnen rheinland-pfälzischen Obstbauregionen zeigt sich bei der Entwicklung ein ganz unterschiedliches Bild. Während Rheinhessen weiterhin gut die Hälfte der rheinland-pfälzischen Baumobstflächen stellt, hat die Pfalz als kleinstes der drei Gebiete inzwischen mit 36,8 Prozent die meisten Betriebe (Abb. 3). Deutlicher wird dies bei der rechnerisch ermittelten Fläche je Betrieb (Abb. 1): Die rheinhessischen Betriebe sind in der Vergangenheit deutlich stärker gewachsen und inzwischen größer als der Landesdurchschnitt.

Die meisten Obstbaubetriebe gibt es in der Pfalz

Allein zwischen 2012 und 2017 hat der durchschnittliche rheinhessische Betrieb um 3,1 ha, der Pfälzer Betrieb aber nur um 0,6 ha zugelegt. Über die Gründe der Entwicklung in der Pfalz kann nur spekuliert werden:

Größerer Anteil der Direktvermarktung, florierender Weinbau, starke Flächenkonkurrenz mit dem Gemüsebau und andere.

Übersicht 1 zeigt die Entwicklung der einzelnen Obstarten im Land seit 2002. Darin zeigt sich, dass der Apfel weiterhin die bedeutendste Obstart ist, aber auch, dass er sich kontinuierlich in einem leichten Flächenrückgang befindet. Zusammen mit Birnen liegt die Kernobstfläche bei 1 553 ha (0,6 Prozent Steigerung zu 2012), die Steinobstfläche (ohne Pfirsiche und Aprikosen) bei 2 288 ha (7,2 Prozent Steigerung zu 2012). Somit hat Rheinland-Pfalz beim Baumobst einen Kernobstanteil von 40 Prozent und einen Steinobstanteil von 60 Prozent. Im Bund ist es mehr als umgekehrt: 74 Prozent zu 26 Prozent (Destatis, 2017).

 – LW 17/2018