Marktkommentar Apfel und Birne
Noch weniger Äpfel als im Vorjahr

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Bereits im Vorjahr rutschte die Apfelernte auf unter 1 Mio. Tonnen (t). In diesem Jahr wird mit 793 000 t sogar die Marke von 800 000 t verfehlt. Diese Schätzung für Deutschland wurde im Rahmen des Prognosfruit Kongress vorgestellt. Das Statistische Bundesamt gibt die erwartete Erntemenge mit 734 000 t noch etwas niedriger an.
Ähnlich wie in Deutschland sieht es in den anderen EU-Anbaugebieten aus. Vermutlich wird es eine Apfelernte in der Größenordnung von 10 Mio. t geben und damit 1 Mio. t weniger als 2023. Die größten frostbedingten Einbußen treten in den Regionen nördlich der Alpen auf, sprich in Polen und Österreich. Italien, Frankreich oder Spanien prognostizieren etwas weniger Äpfel, besonders bei Golden Delicious, als im vergangenen Jahr, und erwarten ausreichend Äpfel für die Saison. Aber nicht nur die Erntemenge als solches, sondern auch die Anteile Tafel- und Industrieware sind von Bedeutung. Für Polen wird in der diesjährigen Pflücke ein Minderertrag von 30 Prozent vorausgesagt. Dies betrifft den Mostobstsektor. Bereits jetzt sind die polnischen Mostapfelpreise franko Silo mit bis zu 28 Euro je 100 Kg auf Spitzenniveau.
Die Aussichten für die Apfelsaison 2024/25 sind gut. Alterntige Ware war zum Saisonstart Mitte August weitgehend geräumt, das Angebot an Überseeäpfel war überschaubar und die Erntemenge klein.
Die Mitte August verfügbaren Frühsorten, allen voran Delbarestivale, starteten mit höheren Erzeugerpreisen als im zurückliegenden Jahr. Ein positives Signal, auch für die spätere Vermarktung der Lagersorten. Produzierende, die zumindest über 80 Prozent einer Normalernte verfügen und von Hagelschäden verschont bleiben, dürfen sich berechtigte Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison 2024/25 machen. Anfang September lagen die durchschnittlichen Erzeugermarktpreise für Äpfel der Sorte Elstar über alle Sortierungen im Schwerpunkt bei rund 78 Euro je 100 Kg und damit weitgehend auf dem Preisniveau zum selben Zeitpunkt des Vorjahres.
Anfang September ist die Stimmung am deutschen Markt eher entspannt. Der Absatz für Elstar ist gut. Durch den frühen Saisonstart sind die Lieferungen an den Einzelhandel hoch. Ware ohne Liefermöglichkeiten wird für die spätere Vermarktung eingelagert. Die Käuferreichweite für Elstar ist zu diesem Saisonzeitpunkt zwar höher als in den Vorjahren und somit zufriedenstellend, Hauptsorte auf dem deutschen Markt ist aber Gala, im Schwerpunkt aus Italien. Nach Angaben im AMI-Storecheck liegt der Anteil von Gala innerhalb des Apfelsortiments im LEH bei über 25 Prozent. Mit weitem Abstand folgen Pink Lady (15 Prozent) und Elstar (elf Prozent). Mehr als 70 Prozent der Gala kommen aus Italien. Der Verbrauchereinstiegspreis beträgt 2,59 Euro je zwei Kilogramm-Packung. Ein Drittel der Äpfel wird mit Kilopreisen unter zwei Euro angeboten.
ami, Kommentar Obst und Gemüse – LW 37/2024