Lohnt sich eine Blütenbehandlung?

Raps hat eine geringe Selbstverträglichkeit

Die Bekämpfung der Weißstängeligkeit ist die wichtigste Begründung für eine Pflanzenschutzmaßnahme während der Blüte im Raps. Andere Krankheiten wie Rapsschwärze oder auch Schotenschädlinge sind oft weniger bedeutsam.

Um die Durchfahrverluste im blühenden Bestand gering zu halten, sollte die Fahr­geschwindigkeit 4 bis 6 km/h nicht überschreiten, und die Arbeitsbreite sollte möglichst groß sein. Eine Plane unter dem Schlepper kann Beschädigungen an den Pflanzen verringern.

Foto: landpixel

Durch eine Fungizidanwendung während der Blüte kann die Weißstängeligkeit (Sclerotinia sclerotiorum) wirksam bekämpft werden. In aller Regel ergibt sich daraus ein direkter oder indirekter Effekt auf die Rapsschwärze (Alternaria brasicae). Die Weißstängeligkeit ist ein bodenbürtiger Schadpilz dessen Auftreten hauptsächlich von der Fruchtfolge (alle zwei oder drei Jahre Raps) und dem Vorkommen anderer Kreuzblütler oder Zwischenfrüchte (z.B. Senf) abhängt. Infektionen können zu jeder Entwicklungsphase auftreten. Nach bisherigem Wissen ist jedoch die Bekämpfung des Pilzes zur Blüte die entscheidende Bekämpfungsmaßnahme.

Blattnässe während der Blüte begünstigt Sclerotinia-Auftreten

Der Pilz überdauert mit Hilfe von Sklerotien im Boden, diese keimen in der Regel im Frühjahr an der Bodenoberfläche aus und infizieren über Sporen die Rapspflanzen in der Blüte. Entscheiden ist hierbei die Blattnässe während der Blüte (Niederschlag oder Tau).

Wenn die ersten Blütenblätter fallen und in den Blattachseln liegen bleiben, ist bei ausreichend langer Feuchte der Pflanzenoberflächen von einer erhöhten Infektionsgefahr auszugehen. Die Sklerotien der Weißstängeligkeit können bis zu zehn Jahre im Boden überdauern. Um eine ständig steigende Anreicherung zu vermeiden sollte Raps höchstens alle vier Jahre angebaut werden.

Zu beachten ist, dass es sehr viele weitere Wirtspflanzen gibt. Zu den Wirtspflanzen gehören u.a. Senf, Ackerbohnen, Futtererbsen, Soja, Sonnenblumen, Hirtentäschelkraut und Ackerhellerkraut.

Peter Weißer, DLR Westewald-Osteifel – LW 14/2020