Mais macht mehr Masse

Der Maisanbau hat in der Öffentlichkeit nicht den besten Ruf – völlig zu Unrecht. Die aus Mittelamerika stammende Nutzpflanze hat aus gutem Grund einen weltweiten Siegeszug hingelegt und es dank erfolgrei­cher Züchtungsarbeit auch in Deutschland zu hoher Anbauwürdigkeit geschafft. Selbst in den kühlen Mittelgebirgslagen ist die Pflanze mit dem enormen Massenaufwuchs zu einer unentbehrlichen Futterpflanze aufgestiegen und stellt auch für die Erzeugung von Bioenergie das wichtigste Standbein dar. Alle anderen Alternativ-Pflanzen bringen nicht diese Massenwüchsigkeit zustande und brauchen daher für die gleiche Leis­tung mehr Fläche. Das muss allen Kritikern des Maisanbaus immer wieder vor Augen geführt werden.

Natürlich gibt es auch Probleme, wie etwa eine erhöhte Gefahr von Bodenerosion, diese kann aber bei Einhaltung guter fachlicher Praxis weitestgehend minimiert werden. Auch Maßnahmen wie Untersaaten und Mulchsaatsysteme verbessern die Umweltverträglichkeit weiter. Ein weiterer Vorteil des Maisanbaus ist auch der relativ geringe Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Insgesamt also gibt es objektiv betrachtet keinen Grund, den Anbau von Silo- oder Körnermais als problematisch für die Umwelt anzusehen.

Dass dem Mais weiterhin die Zukunft gehören dürfte, zeigt auch das ungebrochene Interes-se der Pflanzenzüchter an dieser Kultur: 19 verschiedene Züchter beziehungsweise Vertreiber von Maissorten finden sich in den Listen der aktuellen Landessortenversuche zu Silo- und Körnermais. Diesbezüglich ist der Mais kein Verursacher von Monotonie. Und auch im Technik-Bereich bleibt die Entwicklung nicht stehen. In Triesdorf wurden unterschiedliche Verfahren zur mechanischen Bekämpfung des Maiszünslers untersucht – dadurch wird der Einsatz von Chemie weiter gering gehalten. Ein interessanter Ansatz wird derzeit in Göttingen verfolgt, und zwar die Nutzung von Körnermaisstroh zur Biogaserzeugung. Näheres zu diesen Themen erfahren Sie in dieser Ausgabe ab Seite 20.

Karsten Becker – LW 1/2018