Marktkommentar Zwiebeln

Zwiebelsaison 2025/26 startet früher als üblich

In ganz Deutschland hat die Ernte und Trocknung der frühen Saatzwiebeln begonnen.

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Der Zwiebelanbau in Europa und weltweit war in den vergangenen Jahren erheblichen klimatischen Veränderungen ausgesetzt, die Ernteerträge, Welthandel und Preise beeinflussten. Extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen, Dürren und unregelmäßiger Regen beeinträchtigten vor allem die Erträge und führten zu Marktveränderungen.

Für die Saison 2025/26 zeichneten sich erneut Herausforderungen ab: Saatgut war knapp, da Stürme und Überschwemmungen in den Anbauregionen die Versorgung mit keimfähiger Ware beeinträchtigten. Zwar wurde die Aussaat im April 2025 unter optimalen Bedingungen und teils früher als üblich abgeschlossen, jedoch musste oft auf weniger geeignete Sorten ausgewichen werden. In Mitteleuropa war es im Frühjahr sehr trocken, sodass bewässert werden musste, in Südeuropa dagegen war es zu nass und kalt. In Deutschland und den Niederlanden entwickeln sich die Bestände zufriedenstellend, jedoch liefen die Beregnungsanlagen in den Sommermonaten dauerhaft. Regen im Juli und August brachte Entlastung.

Mittlerweile haben deutschlandweit die Ernte und Trocknung der frühen Saatzwiebeln begonnen – rund zwei Wochen früher als üblich. Die aktuellen Witterungsbedingungen sind für die Feldarbeiten optimal. Neben den ersten Saatzwiebeln werden noch die letzten Steckzwiebeln vermarktet, ein reibungsloser Übergang wird erwartet.

Nach aktuellem Stand ist von einer ausreichenden Ernte auszugehen. Wie sich Erträge und Mengen tatsächlich entwickeln, wird sich jedoch erst in den kommenden Wochen zeigen. Der Absatz verläuft stetig. Mit dem schrittweisen Ende der Sommerferien in einzelnen Bundesländern belebt sich die Nachfrage zusätzlich.

Das Angebot an roten Zwiebeln wächst

Durch das zunehmende Angebot geben die Preise erneut leicht nach. Mitte August (34. Kalenderwoche) wurden für gelbe, mittelfallende Steck- und Sommerzwiebeln überwiegend Preise zwischen 25 und 26 Euro pro 100 Kilogramm in Big Bags ab Station genannt. Auch das Angebot an roten Sommerzwiebeln wächst, wodurch die Preise weiter nachgeben.

Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden in Deutschland im Jahr 2024 Speisezwiebeln (Trockenzwiebeln ohne Bundzwiebeln, inkl. Schalotten) auf insgesamt 17 709 Hektar angebaut.

Im Vergleich zu 2023 entspricht dies einem deutlichen Anstieg um 17 Prozent. In den vergangenen Jahren sind die Produktion und die Langzeitlagerung in Deutschland stark angestiegen. Durch die höhere Eigenversorgung ist der Importbedarf, vor allem aus Übersee, deutlich gesunken.

Insgesamt importierte die Bundesrepublik 2024 laut Destatis rund 220 202 Tonnen Zwiebeln. Dies entspricht einem Rückgang von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr und liegt auch um 10 Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Vor allem aber der Bedarf an Zwiebeln aus Übersee ging 2024 zurück.

ami, Kommentar Obst und Gemüse – LW 35/2025