Mechanisierung und Umweltschutz im Fokus

expoSe und expoDirekt lockten viele Besucher

6 700 Fachbesucher reisten nach Karlsruhe zur expoSe und expoDirekt, um sich von den 445 Ausstellern informieren zu lassen. „Die Stimmung der Branche ist besser als vergangenes Jahr. Die Erfahrungen aus dem Jahr 2018 haben die Betriebe genutzt, um ihre Schwachstellen zu analysieren und Stärken auszubauen“, erklärte Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE) sowie Veranstalter bei der Eröffnung.

Einen Innovationspreis erhielt die Firma Octinion für diesen Erdbeerpflückroboter – hier der Prototyp.

Foto: Brammert-Schröder

Man habe 25 Prozent mehr internationale Aussteller, wobei Holland, die Schweiz und Polen überproportional vertreten waren. Auch auf der expoSE und expoDirekt waren Klimaschutz, die Energiewende, der Fachkräftemangel und die Digitalisierung beherrschende Themen. Im Beisein der ersten baden-württembergischen Erdbeerkönigin Anne Ruprecht übergab Simon Schumacher sechs Innovationspreise an Aussteller. Kriterien für die Innovationen waren laut Schumacher: Neuheit, Chance auf Markterfolg und Integrationsfähigkeit in bestehende Betriebssysteme.

„Der Erntehelfermangel ist ein großes Thema für den Gemüse- und Obstanbau – und so freuen wir uns, dass wir zwei Innovationspreisgewinner haben, die durch ihre Maschinenentwicklung den Personaleinsatz deutlich reduzieren. Innovativ und nachhaltig zeigen sich auch die Verpackungshersteller auf der expoDirekt, die mit drei sehr unterschiedlichen Produkten die Jury überzeugen konnten“, erklärt Schumacher.

Die Cotora Reihenhackmaschine der 4 Disc GmbH aus Dortmund ist speziell für Erdbeerbetriebe entwickelt worden. Und zwar von Praktikern – hinter der 4 Disc GmbH verbirgt sich eine Gemeinschaft aus Landwirten, Obst- und Maschinenbauern, die die typischen Probleme in der Landwirtschaft und im Obstbau mit innovativen Ansätzen lösen wollen.

Mit vier Scheiben gegen Unkraut

Die Cotura arbeitet mit vier Scheiben in einer Kulturreihe und kann Stroh nach der Ernte oder vor der neuen Blüte einarbeiten, das Beikraut zwischen den Reihen entfernen sowie Ranken schneiden. Das Gerät kann im Freiland in Normalkulturen und in Dammkulturen mit Folie eingesetzt werden. Die Umstellung dauert nach Herstellerangaben lediglich wenige Minuten.

Die Basis der Maschine bilden die beiden Hohlschiebenpaare, die in der Reihe laufen. Der Scheibensatz vorne schneidet parallel zu den Dammflanken die Ranken und das Kraut ab und fährt das Gerät mit den konvexen Außenseiten am Damm entlang. Dahinter folgt ein Gänsefußschar, das in der Höhe verstellbar und in verschiedenen Breiten verfügbar ist. Es unterschneidet den Boden und vermischt das Stroh mit dem Oberboden. Der Blattfederzinken ist gegen Steine gesichert und sehr robust. Bei ganz frischem Stroh kann das Gänsefußschar gegen eine Doppelscheibenschar getauscht werden, um auch bei großen Strohmassen störungsfrei zu arbeiten. Das nachfolgende Scheibenpaar steht auf Griff, fängt den Boden auf und mischt ihn intensiv mit dem Mulchmaterial. Durch die Fangscheiben wird der Bodenwurf gelenkt, auch bei hohen Geschwindigkeiten (bis zu 15 km/h) bleiben die Erdbeeren sauber und frei von Erde. Hinter den Scheiben folgt eine Stützwalze, die in der Höhe verstellbar ist. Darüber wird die Arbeitstiefe der Hohlscheiben gesteuert und der Boden eingeebnet. Weitere Informationen unter: www.4disc.de.

ibs/zep – LW 49/2019