Mehr Geld für Rentner

Ab Mitte des Jahres können sich rund 20 Mio. Rentner über eine Rentenerhöhung freuen. Das Bundeskabinett hat beschlossen, die Rente ab 1. Juli um 1,1 Prozent zu erhöhen. Die Erhöhung gilt auch für landwirtschaftliche Altersrenten. Nach mehreren Nullrunden (von 2004 bis 2006 gab es keine Erhöhung und 2007 nur 0,54 Prozent) und aufgrund steigender Lebenshaltungskosten sei dies längst überfällig, begründen die Befürworter dieser Rentenanpassung. Schließlich würden Rentner nicht wie Arbeitnehmer durch Steuersenkungen oder Lohn­er­höhungen entlastet. Um die Rentenerhöhung zu ermöglichen, wird der sogenannte „Riester-Faktor“, der sinkendes Rentenniveau durch privates Sparen ausgleichen soll, für zwei Jahre außer Kraft gesetzt. Wegen der später nachzuholenden Kürzun­gen erwarten Kritiker jedoch deutliche Einschnitte bei der Rentenentwicklung im nächsten Jahrzehnt.

Kritisiert wird ferner, dass die beschlossene Erhöhung die 3,1-pro­zentige Inflationsrate nicht ausgleiche und zudem zur Jahresmitte der Pflegeversicherungsbeitrag um 0,25 Prozent erhöht werde. Was dem Rentner dann letztendlich als Rentenerhöhung im Säckel bleibt, ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Hinzu kommt die Kritik in Bezug auf den demografischen Wandel: Immer mehr Junge müssen für immer mehr Alte bezahlen. Können das die Jungen noch schultern? Auch sie leiden unter der Inflation, zahlen jetzt schon höhere Beiträge und wissen, dass sie einmal weniger Rente bekommen. Jung und Alt bleibt nur, rechtzeitig selbst vorzusorgen. Für rund 80 Prozent der Bundesbürger ist klar, dass private Altersvorsorge wichtig ist, aber nur ein Bruchteil setzt entsprechende Maßnahmen um. Dieses Thema zu ignorieren, kann im Alter für ein böses Erwachen sorgen. Individuelle Beratung ist daher unabdingbar.


Stephanie Lehmkühler