Milchqualität und Vermarktung von Zuchttieren als Themen

Kreisgruppe Fulda von HVL und Qnetics in Großentaf

Neuestes aus der Arbeit von HVL, Qnetics und LLH erfuhren über 100 Mitglieder in der Jahresversammlung, die unter Leitung des Vorsitzenden Winfried Schäfer, Dipperz-Külos, in Großentaft stattfand. Darin wurde deutlich: den Betrieben werden immer neue Bürden auferlegt, wenngleich die Preise für ihre Produkte, wenn überhaupt, nur unwesentlich steigen.

Bei der Vorstellung des Hofes Breitung: Anita (v. l.), Reinhard und Stefan Breitung, Anna Bock, Winfried Seng und Winfried Schäfer.

Foto: Burkhardt

HVL-Geschäftsführerin Dr. Sonja Kleinhans stellte in einem Ausblick auf Neuerungen für 2020 fest, es werde nicht weniger Kontrollen in den Milchviehbetrieben geben und sie würden nicht weniger bürokratisch. Zum neuen QM-Qualitätsmanagement zähle künftig die Klauenpflege, Tiergesundheit und Tierwohl, die hygienisch einwandfreie Gewinnung und Lagerung der Milch und ein Rohmilch- und Rückstandsmonitoring bei Futtermitteln, die tiergerechte Fütterung und der verantwortungsvolle Einsatz von Tierarzneimitteln sowie die Beachtung von Umweltanforderungen.

Durchschnittliche Leistung stieg auf 8 476 Liter Milch

Den Landkreis Fulda stellte Kleinhans als einen der stärksten Milchvieh haltenden Kreise in Hessen heraus. Von 2015 bis 2019 schieden im Landkreis 65 Betriebe mit 1 370 Kühen aus der Milchkontrolle aus. Alleine 2019 zum Vorjahr waren es zwölf Landwirte mit 945 Milchkühen. In den letzten zwölf Monaten konnte die Milchleistung von durchschnittlich 8 397 auf 8 476 Liter je Kuh gesteigert werden. Ebenso die Milchinhaltsstoffe von 4,06 auf 4,13 Prozent beim Fett und um 0,06 auf 3,46 Prozent beim Eiweiß. Im Durchschnitt stehen pro Betrieb im Fuldaer Land 61 Kühe. Einen leichten Aufwärtstrend im Landkreis konnte man bei der Rassenverteilung zwischen 2015 und 2019 bei den Schwarzbunten feststellen. Sie nahmen von 55,9 auf 57,1 Prozent zu. Demgegenüber büßten die Rotbunten 2,3 Prozent ein und liegen nun bei 12,8 Prozent. Die Zweinutzungs-Rasse Deutsches Fleckvieh kommt zuletzt auf 18,4 Prozent, 0,6 Prozentpunkte weniger gegenüber 2015.

In 44 Prozent der hessischen Betriebe, wie etwa auch im Landkreis Fulda, gewinnt man die Milch mittels Fischgrät-Melkständen, 14 Prozent mit Melkrobotern, 26 Prozent über Rohrmilch- beziehungsweise drei Prozent über Eimermelkanlagen. Veränderungen ergaben sich letztjährig auf dem hessisch-thüringischen Qnetics-Zuchtgebiet des Besamungswesens, wie Geschäftsführer Ronald Bialek erläuterte. Die Sperma-Portionen insgesamt gingen von 398 350 auf 372 033 zurück. Bei den Schwarzbunten um 10, beim Fleckvieh um vier, bei den Charloais um gar 14 Prozent. Rotbunte Spermaauslieferungen nahmen um acht Prozent zu, Fleckvieh um vier Prozent. Rückläufig ist die Nachfrage nach gesextem Sperma.

Den hessischen Zuchtviehmarkt beleuchtete Qnetics-Geschäftsführer Rudi Paul. Auf die Gefahren von Afrikanischer Schweinepest und Blauzungenkrankheit wies er hin und stellte zugleich heraus, dass es aus Tierschutzsicht bei den Zuchtviehexporten ins Ausland keine Beanstandungen gebe. 3 860 Rinder ohne Absetzer wurden über die Zuchtviehauktionen in Alsfeld verkauft.

Am Bio-Milchmarkt keine steigende Nachfrage

Was den Milchabsatz anbetrifft, äußerte sich Paul dahingehend, dass bezüglich der Marktlage bei Bio-Milch derzeit kein Mehrbedarf bestehe. Ferner befasste er sich mit einem neuen Gesundheitsindex, in dem nunmehr auch die sechs wichtigsten Klauenerkrankungen und ihre wirtschaftliche Bedeutung eingebunden sind. Zuchtleiter Jost Grünhaupt (LLH) befasste sich mit der Nutzungsdauer von Milchkühen, deren Abgängen und zu deren Ursachen.

Im Anschluss an die Jahresversammlung besichtigten die Teilnehmer den in den letzten Jahren oberhalb von Oberweisenborn neu angesiedelten Betrieb der Familie Breitung mit 249 Milchkühen, modernem Fischgrätmelkstand und 235 Tieren der weiblichen Nachzucht. Winfried Seng, Nüst, Vorsitzender der Fuldaer Rinderzüchter, sowie Qnetics-Mitarbeiterin Anna Bock dankten der Familie für die Besichtigung ihrer Hofanlage, überreichten ein Blumengebinde sowie ein hofbezogenes Stallschild.

bh – LW 2/2020