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Böden Südwestdeutschlands: Pelosol ist Boden des Jahres 2022

Der Pelosol ist „Boden des Jahres 2022“. Sein Name leitet sich aus dem griechischen „Pelos“ (= Ton) und dem lateinischen „Solum“ (=Boden) ab. Der schon im Namen ersichtliche hohe Tonanteil bestimmt auch seine Eigenschaften. Starkes Quellen und Schrumpfen schränken seine Fruchtbarkeit ein und machen ihn zum berüchtigten „Stunden“- oder gar „Minutenboden“.

Im Sommer und Herbst ist der Pelosol häufig ausgetrocknet und es treten tiefreichende Schrumpfungsrisse auf.

Foto: Voit

Pelosole sind in Deutschland sehr häufig anzutreffen. Besonders im „schwäbisch-fränkischen Schichtstufenland“ und südlich von Mainz, im hessischen Bergland sowie in Teilen des Odenwaldes sind Pelosole verbreitet. In den Keupergebieten Württembergs und auf den Schwarz- und Braunjuraflächen des Albvorlandes sind sie besonders oft vorzufinden.

Quellen und Schrumpfen

Für die Entstehung von Pelosolen muss verwitterbares Tongestein oberflächennah vorhanden sein, um zu einem Pelosol zu verwittern. Sedimentschichten des Keupers und des unteren Jura, die sich vor 220 bis 150 Millionen Jahren abgelagert haben, sind oft sehr tonreich. Von Pelosolen spricht man dann, wenn unterhalb von 30 cm Bodentiefe ein Bodenhorizont beginnt, der mindestens 45 Prozent Ton enthält und bis in 80 cm Bodentiefe keine Veränderung seiner Zusammensetzung aufweist.

Alexander Voit, DüKa Düngekalk-gesellschaft mbH Landesarbeits- kreis Düngung – LW 44/2022