Moderne Schnitzeljagd

Seit Mitte Juli kann man immer mehr Personen mit dem Handy in der Hand beobachten, die auf der Jagd nach kleinen Monstern via Spiele-App „Pokémon Go“ sind. Jeder fünfte Deutsche war bereits auf dieser modernen Art der Schnit­zeljagd nach virtuellen Pokémons (Kurzform für Pocket Mons­ter, übersetzt: Taschenmonster) und hat das Smartphone-Spiel schon einmal gespielt. Ãœber 80 Pro­­zent der Deutschen haben in dieser kurzen Zeit von der Spiele-App schon gehört oder gelesen, selbst wenn sie die App noch nicht genutzt haben, hat der Digi­tal­verband Bitkom herausgefunden. In dem Spiel geht es darum, mit dem Smartphone in der realen Welt nach virtuellen Monstern zu suchen, sie einzufangen, zu trainie­ren und in virtuelle Duelle gegen andere Pokémons zu schicken. Eine Karte der Umgebung zeigt auf dem Smartphone, wo sich die nächsten Monster befinden. Dort geht der Spieler hin, um sie einzufangen. Außerdem muss er „Pokéstops“ aufsuchen, wo er Punkte und Zubehör erhält, die für das Weiterspielen benötigt werden.

Die App ist kostenlos. Jedoch kann man durch sogenannte In-App-Käufe Zubehör wie Pokébälle oder Pokémünzen kaufen. Bis zu 99,99 Euro kann eine einzige Transaktion kosten. Dabei funktioniert das Spiel auch ohne digitalen Einkauf. Damit Kinder nicht verleitet werden, Geld auszugeben, sollten entsprechende Regeln für das Spielen aufgestellt werden, beziehungsweise sollte die Einkaufsmöglichkeit gesperrt werden. Wollen Kinder die App im Urlaub im Ausland spielen, ist eine Auslands-Flat fürs Handy ratsam, sonst wird es teuer! Weitere Regeln sind sinnvoll, um sich und andere zu schützen, darunter: nicht auf fremde Grundstücke gehen; nicht nur aufs Handy achten, sondern auch auf die Umgebung, insbesondere auf den Straßenverkehr, damit es nicht zu Unfällen kommt; nicht alleine an einsame Ort gehen; Kamera und GPS-Ortung ausschalten, wenn nicht gespielt wird, um weiteren Datenaustausch zu unter­­­bin­den (siehe auch S. V). Das Gute an dem Spiel: Es bringt Stubenhocker nach draußen und ist allemal besser als irgendwelche „Ballerspiele“. Außerdem eignet sich Pokémon Go gut, um die ganze Familie in Bewegung zu bringen. Wer gemeinsam mit seinen Kindern auf Monsterjagd geht, legt zum einen einige Kilometer zurück und fördert zum anderen das familiäre Wir-Gefühl.

Stephanie Lehmkühler – LW 31/2016