Empfehlungen für den Anbau von Ackerbohnen und Körnererbsen

Nach Dämpfer wieder wachsende Fläche

Körnerleguminosen, zu denen Ackerbohnen und Körnererbsen gehören, können bei zunehmenden pflanzenbaulichen Problemen wie Herbizidresistenzen und abfallenden Erträgen von Winterraps in engen, winterfruchtlastigen Fruchtfolgen eine Alternative darstellen. Worauf beim Anbau zu achten ist, erläutert Philipp Roth, beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen zuständig für das Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne.

Ackerbohnen eignen sich, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, sogar für die Direktsaat. Wichtiger als die Art der Bodenbearbeitung ist das Vermeiden von Verdichtungen und Strukturschäden.

Foto: Roth

Als Blattfrüchte und Stickstoff-sammelnde Arten ist der Vorfruchtwert von Ackerbohnen und Körnererbsen dem von Winterraps durchaus gleichzusetzen. Außerdem können die heimischen Körnerleguminosen in der zunehmend geforderten gentechnikfreien Fütterung, unter Berücksichtigung von Höchsteinsatzgrenzen, sinnvoll innerbetrieblich verwertet werden.

Auch die Absatzmöglichkeiten beziehungsweise die Marktpreise, insbesondere von Ackerbohnen, haben sich in den letzten Jahren leicht positiv entwickelt. Dies kann auch mit der zunehmenden Nachfrage nach einheimischen Hülsenfrüchten für die menschliche Ernährung erklärt werden.

Im Rahmen des hessischen Agrarumweltprogramms „HALM“ wird der Anbau von Leguminosen über die Maßnahme „C.1. - Vielfältige Kulturen im Ackerbau“, die einen Anbau von Leguminosen auf mindestens 10 Prozent der Ackerfläche verlangt, gefördert. Um einen erfolgreichen Anbau realisieren zu können, müssen jedoch einige Grundsätze beachtet werden, welche im Folgenden für die jeweilige Sommerform erläutert werden:

Standortansprüche und Fruchtfolge

Ackerbohnen bevorzugen tiefgründige, mittelschwere und nährstoffreiche Böden mit guter Wasserversorgung. Zu tonige Böden, Schadverdichtungen und Staunässe behindern ihr Wurzelwachstum und führen in der Regel zu Mindererträgen. Da Ackerbohnen , wie viele Leguminosen, eher eine neutrale Bodenreaktion benötigen, sollte der pH-Wert in einem Bereich zwischen 6,0 und 7,0 liegen. Wenn das Wassernachlieferungsvermögen der Böden weniger gut ausgeprägt ist, muss der hohe Wasserbedarf, insbesondere in der Blüte bis zur Kornfüllung, durch ausreichende und gleichmäßig verteilte Niederschläge (>100 mm) sichergestellt werden.

Körnererbsen gedeihen gut auf milden und humosen Böden und eignen sich auch für den Anbau auf eher leichten und flachgründigen Böden. Sie reagieren sehr empfindlich auf verdichtete und staunasse Bodenschichten. Die Bodenreaktion sollte in einem Bereich von pH 5,8 bis 7,0 liegen. Aufgrund der früheren Abreife tolerieren Körnererbsen Sommertrockenheit besser als Ackerbohnen.

Wie viele Körnerleguminosen sind auch Ackerbohnen nicht selbstverträglich und sollten in einem Anbauabstand von mindestens vier, besser fünf Jahren in der Fruchtfolge stehen. Auch zu Futterleguminosen muss ausreichend Anbauabstand eingehalten werden, im Optimalfall drei bis vier Jahre. Als Vorfrüchte eigenen sich Winter- sowie Sommergetreidearten, außer Roggen und Hafer, da diese Wirtspflanzen für Stängelälchen (Nematoden) sind. Als Nachfrüchte eignen sich Wintergetreidearten oder N-konservierende Zwischenfrüchte mit nachfolgender Sommerung. Grundsätzlich sollten Vorfrüchte möglichst wenig Reststickstoff und einen geringen Unkrautdruck hinterlassen. Nachfrüchte sollten in der Lage sein vor Vegetationsende möglichst viel N aufzunehmen.

Körnererbsen sind, was die Anbauhäufigkeit angeht, noch kritischer zu sehen als Ackerbohnen. Je nach Gesundheitszustand der Bestände werden 5 bis 9 Jahre Anbauabstand empfohlen. In Erbsenfruchtfolgen sollte der Anbau von Rotklee nach Möglichkeit vermieden, beziehungsweise mindestens 4 Jahre Abstand eingehalten werden. Bezüglich Vor- und Nachfrüchten verhalten sich Körnererbsen ähnlich wie Ackerbohnen.

 – LW 08/2020