Nadelwertholz – wie wird es eine astreine Sache?
Jetzt den Wert des Holzes steigern – mit der Grünastung
Das Längenwachstum der Äste in den heimischen Wäldern ist abgeschlossen und die Bäume widmen sich der Fruchtbildung. In diesem Stadium ist eine Grünastung möglich, die den Wert des Stammes deutlich erhöhen kann. Bei Douglasie ist dieser Zeitpunkt der Winterastung vorzuziehen.
Besser jung und dünn als alt und dick? Dieser Trend aus der Modebranche scheint sich im übertragenen Sinne auch auf andere Wirtschaftszweige ausgedehnt zu haben. War in der Sägewerksstruktur des letzten Jahrhunderts Nadelstarkholz ein gesuchter Rohstoff, der über das damals übliche Messzahlsystem auch besser bezahlt war als schwächeres Holz, so hat sich die Lage mit dem Einzug moderner Großsägewerks- und Weiterverarbeitungstechniken ins glatte Gegenteil verkehrt.Dimension und Qualität müssen stimmen
Trotzdem sehen immer noch viele Waldbesitzer dicke Bäume als Ziel ihrer waldbaulichen Arbeit und als Symbol für Wertschöpfung im Wald.
Wenn die Erzeugung von starkem Nadelholz allerdings betriebswirtschaftlich sinnvoll sein soll, müssen die Erdstammstücke gesund und astfrei sein, und der Produktionszeitraum darf nicht zu lange dauern. Nur wenn Dimension und Qualität stimmen, kann der Waldbesitzer überdurchschnittliche Erlöse erwarten. Fehlt eines dieser beiden Merkmale, dann ist das Holz entweder nur Massenware oder allenfalls mit Abschlägen zu verkaufen.
Da die Nadelhölzer bei zügigem Wachstum dazu neigen, stärkere Äste zu entwickeln und diese als Totäste noch lange am Baum bleiben und in den Stamm einwachsen, ist die Gefahr groß, Holz zu ernten, das zwar stark, aber auch astig ist.
Um diesen Widerspruch aufzulösen, das heißt starkes und astfreies Holz zu produzieren, müssen die Bäume rechtzeitig und richtig geastet werden. Wie man vorgeht, und was dabei zu beachten ist, wird nachfolgend im Überblick dargestellt.
Auswahl der Baumarten und Bestände
Bestände, die durch Schneedruck, Sturmwurf oder Schälen besonders gefährdet sind, werden grundsätzlich nicht geastet. In erster Linie kommen beim Nadelholz die Kiefer, Lärche, Douglasie und die Tanne für die WertÂastung in Frage.
Es werden nur gesunde, vitale und vor allem wuchskräftige, das heißt vorherrschende und herrschende Stämme, geastet. Bäume an Wegen oder Rückegassen werden nicht geastet.
Ziel der Wertastung ist es, dass zwei Drittel des Stammdurchmessers astfrei sind. Bei einer Zielstärke von 50 bis 60 cm Brusthöhendurchmesser (BHD) ergibt sich ein maximaler BHD bei AstÂungsbeginn von rund 15 bis 20 cm.
Die Regelastungshöhe liegt bei 5 bis 6 m, für Douglasie sogar bis 10 m.
Astungsbäume sind gleich Z-Bäume
Die Anzahl der Astungsbäume deckt sich mit der Anzahl der Zukunftsbäume (Z-Bäume). Prinzipiell ist die Astung von Totästen zu jeder Jahreszeit möglich. Bei der Grünastung ist der Zeitraum zwischen Winterende und Beginn der Vegetationszeit und die Zeit nach Abschluss des Längenwachstums (Hochsommer) für die schnelle Überwallung am günstigsten.Die Grünastung der Douglasie sollte stets im Sommer erfolgen, da im Winterhalbjahr eine Pilzinfektion droht.
Entscheidend für den Erfolg der Wertastung sind der rechtzeitige Beginn (BHD 15 bis 20 cm) und eine sorgfältige Ausführung. Grünäste sollten nicht stärker als 3 cm sein.
Trockenäste werden rindeneben, Grünäste mit Astwülsten auf Astring geschnitten. Zuerst wird mit Handsägen bis in Reichhöhe geastet, anschließend mit Gestänge auf 5 bis 6 m fertig entastet. Im Privatwald haben sich leichte Teleskopgestänge aus Aluminium bewährt.
Für die Astung bis 10 m und den professionellen Einsatz stehen verschiedene Leitersysteme zur Verfügung.
Gerade weil die Astung nur sehr selten von Waldbesitzern durchgeführt wird, ist besonders auf die Arbeitssicherheit zu achten:
- Hand- und Fußschutz: Arbeitshandschuhe und Sicherheitsstiefel
- Kopf- und Augenschutz: Helm mit Visier, besser Schutzbrille
- sicherer Stand, frei geräumter Arbeitsplatz.