Natürliches für Magen und Darm

Wie funktioniert eine gute Verdauung?

Viele Menschen haben Probleme mit ihrer Verdauung. Bauchschmerzen, Sodbrennen, Durchfall oder Verstopfung können die Folgen sein. Dass man nicht immer gleich zu Medikamenten greifen muss, um Abhilfe zu schaffen, davon ist Ernährungswissenschaftlerin und Buchautorin Dr. Andrea Flemmer überzeugt. Das LW hat bei ihr nachgefragt, was man für ein gesundes Magen-Darm-System tun kann.

LW: Was kann jeder für ein gesundes Magen- und Darmsystem tun?
Dr. Andrea Flemmer:
Wichtig ist, sich ballaststoffreich und vollwertig zu ernähren. Auch bewegen sollte man sich viel und oft.

LW: Welche Einflussfaktoren belasten das Magen-Darmsystem am meisten?
Flemmer: Ernährung und Stress. Es wird zu viel, zu süß und zu fett gegessen. Psychische Belastungen – sei es beruflich oder privat – können das Magen-Darm-System zusätzlich belasten.

LW: Was sind die häufigsten Magen-Darm-Probleme?
Flemmer: Entzündungen und Infektionen sowie Krebserkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes.

LW: Wann helfen welche natürlichen Behandlungstherapien?
Flemmer: Oft verschwinden Verdauungsbeschwerden von selbst wieder. Hören sie jedoch nicht auf, kann man versuchen, sie mit natürlichen Behandlungstherapien in den Griff zu bekommen. Typische Beispiele wären Kamillentee bei Übelkeit, Trockenpflaumen bei Verstopfung und Heidelbeerensaft bei Durchfall.

LW: In Ihrem Buch (siehe Kasten) werden viele Naturmittel zur Selbstbehandlung vorgeschlagen? Wo bekommt man diese?
Flemmer: Falls es sich um Lebensmittel handelt, gibt es diese eigentlich in jedem Supermarkt. Bei Obst- und Gemüsesäften benötigt man jedoch oft sogenannte Muttersäfte, die man im Reformhaus oder in Apotheken erhält. Heilkräuter benötigt man meistens in sogenannter Arzneibuchqualität. Die gibt es vorwiegend in Apotheken und Reformhäusern.

LW: Was halten Sie von den Mittelchen und Pülverchen, die in Supermärkten und Drogeriemärkten in einer Vielzahl angeboten werden?
Flemmer: Schwierig. Wie bereits vorher gesagt, benötigt man von manchen Heilkräutern Arzneibuchqualität. Die bekommt man dort in der Regel nicht.

LW: Unterstützen Prä- und Probiotika die Verdauung?
Flemmer: Das kommt auf den Fall an. Probiotika sind in Form von Naturjoghurt zu empfehlen.

LW: Wie bei jeder Eigenbehandlung gibt es Grenzen. Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Flemmer: Das kommt auch auf den Fall und die Beschwerden an. Deshalb habe ich bei allen Verdauungsproblemen in meinem Buch dazugeschrieben, wann man zum Arzt gehen sollte.

Die besten Heilpflanzen für Magen und Darm

Wenn wir unter Völlegefühl leiden, der Magen rebelliert oder die Galle schmerzt, fühlen wir uns unwohl und angeschlagen – eine gesunde Verdauung trägt eben entscheidend zu unserer Lebensfreude bei. Heilpflanzen helfen Ihnen, die innere Balance schnell wieder herzustellen.

Anis ist der „Klassiker“ bei Verdauungsbeschwerden. Zusammen mit Fenchel und Kümmel (AFK-Tee) hilft er unter anderem bei Blähungen.
Artischocke hat eine appetitanregende, cholesterinsenkende Wirkung und kann bei Gallenbeschwerden lindernd eingesetzt werden.
Enzianwurzel regt mit ihrem hohen Gehalt an Bitterstoffen unsere Verdauung an.
Fenchelsamen sind besonders bekömmlich und wirken entblähend und krampflösend.
Flohsamen helfen sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfall.
Ingwer kann bei Übelkeit, Appetitlosigkeit und Magenpro­blemen angewendet werden.
Kamille ist bekannt für ihre entzündungshemmende Wirkung. Besonders effektiv sind die Mischungen der Deutschen beziehungsweise Gemeinen Kamille aus der Apotheke.
Kümmel fördert die Durchblutung der Magen- und Darmschleimhäute und wirkt krampflösend.
Kurkuma hilft bei vielen Verdauungsbeschwerden, zum Beispiel gegen Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Übelkeit, Erbrechen, Gallenbeschwerden, Blähungen.
Muskat ist geeignet bei Übelkeit, Durchfall und Blähungen.
Pfefferminze besitzt eine krampflösende und blähungstreibende Wirkung.
Thymian enthält ätherische Öle und Bitterstoffe, die verdauungsfördernd wirken und die Produktion von Verdauungssäften anregen.

Quelle: entnommen aus dem Buch
„Magen- und Darmerkrankungen natürlich behandeln“, Schlütersche.

Die Fragen stellte Stephanie Lehmkühler – LW 49/2014