Neuer Sauenstall in Kirtorf-Wahlen

Tag der offenen Tür findet am 30. Oktober statt

Am Samstag, dem 30. Oktober findet von 10 bis 16 Uhr in dem neu erbauten Zuchtsauenstall der Familien Schaaf und Scheld aus Kirtorf-Wahlen ein Tag der offenen Tür statt. Der am Ortsrand von Wahlen gelegene Stall wird nach einer Bauzeit von etwa fünf Monaten der Öffentlichkeit vorgestellt.

Einen Doppelkammstall mit Platz für 168 Produktivsauen haben die Familien Schaaf und Scheld aus Kirtorf-Wahlen kürzlich fertiggestellt.

Foto: Brede

Betreut wurde die Baumaßnahme von der Serviceteam Alsfeld GmbH (STA). Wilfried Brede erstellte die Konzeptplanungen und Ute Langhuth übernahm die Baubetreuung. Als Architekt wurde die Hessische Landgesellschaft in Kassel (HLG) beauftragt. Die Baumaßnahme wurde mit Mitteln des Agrarinvestitionsförderungsprogrammes (AFP) gefördert.

Platz für 168 Produktivsauen

Der Doppelkammstall mit Platz für 168 Produktivsauen verfügt über zwei Abferkelabteile mit jeweils 24 Abferkelbuchten. Als Reserve stehen zwei Abteile mit jeweils zwei Buchten zur Verfügung. Um einen Umtrieb der Zuchtsauen vom Besamungs- in den Wartestall zu vermeiden, wurden insgesamt sechs kombinierte Besamungs- und Warteabteile gebaut. Jedes dieser Abteile verfügt über 26 Selbst­fangbesamungs-Kastenstände sowie drei Laufbuchten, die multifunktional genutzt werden können. Desweiteren stehen zwei Jungsauenaufzucht-Abteile mit jeweils 45 Plätzen zur Verfügung. Eine Sauendusche, entsprechende Lagerräume, ein Technik-, Hygiene- und Bürobereich komplettieren die Anlage. An den Zuchtsauenstall angeschleppt wurde ein Hallentrakt, in dem die Getreideaufbereitung sowie Futterlagerung untergebracht ist. Die Getreidelagerung erfolgt in zwei Silos mit einer Kapazität von je 318 Tonnen und einem Silo mit einer Kapazität von 124 Tonnen.

Der Doppelkammstall verfügt über Flüssigmistkanäle mit einer lichten Höhe von 50 cm. Die Kanäle werden im Wechselstauverfahren über im Zentralgang befindliche Stopfen entleert. Eine fest verlegte Oberflur-Flutleitung in den Besamungs-, Warte- und Jungsauenabteilen sichert eine problemlose Entleerung der Kanäle.

Fertigstall wurde aus Betonelementen erstellt

Der Fertigstall verfügt über eine Grundfläche von 54,40 mal 25,40 m und wurde mit Betonelementen erstellt. Die Außenwände verfügen über eine Außenschale mit 7 cm Beton. Die Innenschale ist 17,5 cm dick. Für eine effiziente Dämmung sorgt die Kerndämmung mit einer Stärke von 12 cm. Mit einem Autokran wurden die Elemente eingesetzt. Sämtliche Innenwände verfügen über eine Wandstärke von 16 cm. Wesentlicher Vorteil dieser Rohbaulösung ist die schnelle Bauzeit (fünf bis sechs Wochen) sowie glatte Oberflächen, die eine leichte Reinigung ermöglichen. Die Dacheindeckung besteht aus Faserzementplatten.

Stalldecke aus Aluprofilblech mit Zelluloseschüttung

Als Stalldecke wurde ein Aluprofilblech mit einer Zelluloseschüttung eingebaut. Die Reinigung der glatten Stalldecke ermöglicht einen hohen Hygienestandard im Stall. Die aufgebrachte Schüttung soll nicht nur Wärmedämmung im Winter sein, sondern auch ein unnötiges Aufheizen im Sommer minimieren. Im Tierbereich wurden die Wände zusätzlich mit einer Epoxidharzbeschichtung versehen.

Der in den Besamungs- und Warteabteilen verlegte Betonspaltenboden zeichnet sich durch geschliffene Kanten aus, wodurch die Verletzungsgefahr an den Klauen sinkt. Die Selbstfangbesamungs-Kastenstände ermöglichen sowohl ein ordentliches Besamungsmanagement, als auch die vom Gesetzgeber geforderte Gruppenhaltung vom 28. bis 107. Trächtigkeitstag. Drei multifunktional nutzbare Buchten für nicht gruppentaugliche Sauen beziehungsweise Stimuliereber sind außerdem vorhanden. Für jede Zuchtsau ist ein Volumendosierer zur einzeltiergerechten Fütterung vorhanden. Die Wasserversorgung der Tiere erfolgt über die Trogfluter. Die Jungsauenaufzuchtabteile wurden mit einer Maststalleinrichtung gebaut. Ein Längstrog ermöglicht eine adäquate Fütterung.Grundlage bei der Planung der Abferkelabteile ist es eine optimale produktionstechnische und arbeitswirtschaftliche Gestaltung zu erreichen. Die 2,60 mal 1,90 m großen Abferkelbuchten sind für große Würfe geeignet.

Gangparallele Aufstallung mit zusätzlichen Quergängen

Zwei Abferkelabteile mit jeweils 24 Abferkelbuchten wurden in den neuen Stall eingebaut.

Foto: Brede

Die gangparallele Aufstallung sowie zusätzliche Quergänge in den Abteilen ermöglichen ein effizientes Arbeiten in dem Herdbuchzuchtbetrieb. Kunststoffummantelte Roste wurden im Aufenthaltsbereich der Tiere eingesetzt, um Schürfwunden zu vermeiden. Die gerade Aufstallung in Verbindung mit einem Gussrost und einer Anti-Rutsch-Profilierung ermöglicht eine sehr gute Trittsicherheit im Bereich der Zuchtsau. Als Fußbodenheizung für die Saugferkel wurde eine hocheffiziente Aluminiumfußbodenheizung auf Warmwasserbasis eingebaut. Sämtliche Stirnseiten der Profilbretter wurden mit Abdeckkappen versehen, um einen hohen Hygienestatus zu gewährleisten.

Die als Lüftungssystem eingesetzten Rieselkanäle werden über eine zentrale Zuluftführung mit Frischluft versorgt. Entlüftet werden die Abteile über eine Zentraloberflurabsaugung mit energiesparender Frequenzumrichter-Technologie. Optional kann bei der Zentralabsaugung ein Luft-Luftwärmetauscher eingebaut werden. Die Wärmeversorgung erfolgt über eine in der Nachbarschaft befindliche Biogasanlage. Für Notfälle ist eine Versorgung über Flüssiggas vorgesehen. Dazu ist jedes Abteil mit einer Gassteckdose ausgerüstet. Eine Zuluftanwärmung erfolgt über den zentralen Kanal mit Hilfe eines Gaskonvektors.

Getreide wird in drei Außensilos gelagert

Zur Getreidelagerung wurden drei Außensilos mit einer Lagerkapazität von insgesamt 760 Tonnen errichtet. In dem Hallentrakt sind die Annahme, Reinigung, eine Trocknung sowie Puffersilos vorhanden. Die Getreideaufbereitung mit Mahl- und Mischtechnik sowie einem Komponentenlager komplettiert die Anlage. Durch den Einbau einer Volumeterfütterung kann jedes Abteil individuell gefüttert werden. Hierzu wird rechnergesteuert über eine zentrale Rohrkette das Futter zu einer Übergabestation gefördert. Die für jedes Abteil separate Rohrkette mit einer angetriebenen Ecke transportiert das Futter anschließend zu den Volumendosierern.

Die Familien Schaaf und Scheld sowie die am Bau beteiligten Firmen und Organisationen würden sich freuen, Sie am Tag der offenen Tür begrüßen zu können. Wilfried Brede, STA-Beraterteam, Alsfeld