Nutzungs- und Wohnkonzepte für Gebäude im ländlichen Raum

ALB-Tagung am 23. November in Cölbe-Schönstadt

Der Wandel der Arbeitswelt, neue Technik und Rationalisierungsprozesse verändern auch das Leben außerhalb der städtischen Ballungszentren. Historische bäuerliche Gehöfte oder Scheunen in kleinen Ortschaften sind nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form nutzbar. Ein zunehmender Verfall schadet aber nicht nur den Gemeindehaushalten und dem Heimatgefühl, es schreckt auch Touristen und Zuziehende ab. Ein Abriss der Altbausubstanz ist in der Regel mit einem Verlust an kulturhistorischer Substanz verbunden. Doch was soll aus diesen Gebäuden werden? Um das ländliche Leben attraktiv für alle Generationen zu gestalten, bedarf es innovativer Wege für die Modernisierung und Umnutzung im Rahmen einer regionalen Entwicklung. Die ALB Hessen bietet zum Thema Nutzungs- und Wohnkonzepte für Gebäude im ländlichen Raum am 23. November eine Fachtagung an.

Vor dem Abriss gerettet – heute befindet sich darin eine Pension: Landschaftsprägendes Fachwerkhaus in Beilstein.

Foto: Riks

Neues Leben für Gebäude heißt Ideen zu entwickeln, Konzepte zu erarbeiten und die Finanzierung zu klären. Das ist nicht allein die Aufgabe einer Gemeindeverwaltung, sondern es ist eine gemeinschaftliche Aufgabe, zu der auch Privatpersonen und ehrenamtliche Initiativen viel beitragen können. Zur ALB-Fachtagung am 23. November auf dem Hof Fleckenbühl, Fleckenbühl 6 in 35091 Cölbe-Schönstadt bei Marburg werden von 9.30 bis 16 Uhr Nutzungskonzepte für Gebäude im ländlichen Raum als Praxisbeispiele unter verschiedenen Blickwinkeln betrachtet.

Da wäre zuerst der Tagungsort Hof Fleckenbühl selbst, wo vor über 30 Jahren eine Suchthilfe-Initiative diese leer stehende Domäne übernommen und Schritt für Schritt saniert hat. Die Festscheune ist das jüngste restaurierte Gebäude innerhalb des landwirtschaftlichen Biohofes. In vier weiteren Praxisbeispielen werden verschiedene Referenten ihre realisierten Nutzungs- und Sanierungsprojekte vorstellen und auf deren wirtschaftliche Betreibung eingehen.

Wer eine Umnutzung plant, insbesondere im Bereich des privilegierten ländlichen Bauens, sollte aber auch juristisch und steuerrechtlich gut informiert sein. Daher gehen Wolfgang Koch, Justiziar beim Hessischen Bauernverband, und Berthold Bauerbach, Niederlassungsleiter der LBH-Steuerberatungsgesellschaft Marburg, auf diese Fragen ein. Auch die Fachwerksanierung lohnt sich, wie die vielen gelungenen Beispiele zeigen, aber sie setzt Fachwissen und Qualitätsbewusstsein voraus. Dipl.-Ing. Udo Sartorius von der Firma Sartorius Lehm-Fachwerkbau Weilburg wird an zwei Beispielen zeigen, was machbar und sinnvoll ist. Im Rahmen der Fachtagung geht es auch um die Ideenfindung, um die Anforderungen einer Umnutzung an Betrieb und Familie sowie um die beratende und fördermitteltechnische Unterstützung der Bauwilligen. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung erforderlich (E-Mail: hero.bildungsangebote@llh.­hessen.de, 05542/ 3038368). Anmeldeschluss ist am 15. November. Die Tagungsgebühr beträgt 25 Euro pro Person inklusive Mittagsimbiss und Ge­tränken.

Riks, llh – LW 44/2016