Öko-Feldtage im Ländle

Der Treffpunkt der Biolandwirtschaft etabliert sich

Der Ausrichter der Messe, das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) zeigte sich mit dem Besucheraufkommen und dem Verlauf der Veranstaltung sehr zufrieden. Das bestätigten auch die Aussteller, die das LW bei einem Rundgang auf den Feldtagen vor den Toren Stuttgarts gesprochen hat.

Mit über 12 000 Besuchern haben die Öko-Feldtage einen neuen Publikumsrekord aufgestellt.

Foto: Becker

Vielen Austellern ist eine veränderte Atmosphäre gegenüber den drei letzten Öko-Feldtagen in Hessen aufgefallen: Der Festival-Charakter der Veranstaltung ist etwas in den Hintergrund gerückt, so der Tenor. Viele Firmenvertreter sahen das positiv, denn es habe mehr konkrete Kunden-Gespräche gegeben. Manch einer der laut FiBL über 12 000 Besucher dürfte diese Annäherung an die DLG-Feldtage aber auch bedauern.

Effiziente Bewässerung spart über die Hälfe ein

Ein Schwerpunkt der Öko-Feldtage lag auf der effizienten Bewässerung von Acker- und Sonderkulturen. Holger Klöble von BayWa erläuterte die zugrundeliegende Technik, die ihm zufolge 40 bis 60 Prozent Wasser gegenüber einer Kanone einsparen kann. „Wir führen unter anderem dickwandige Tropfschläuche von Netafilm, die im System mit der Technik zum Ab- und Aufrollen angeboten werden. Dieser Schlauchtyp verfügt über druckkompensierende Tropfelemente an jedem Loch, sodass über die gesamte Länge die gleiche Wassermenge abgegeben wird. Der Schlauch bleibt im Boden stabil, sollte allerdings einmal direkt nach dem Verlegen mit Druck beaufschlagt werden, damit sich ein Hohlraum im Boden bildet und der Schlauch nicht zusammengedrückt werden kann.“ Der notwendige Druck für dickwandige Tropfschläuche liege bei 2 bis 3 bar. Außerdem sei eine Vorfilterung des Wassers obligatorisch.

Ein Problem für Bewässerungsanlagen können Tiere darstellen, die gerne ihren Durst an den Schläuchen stillen und diese oft dabei beschädigen. Klöble meinte hierzu: „Die einfachste Möglichkeit, Krähen oder auch Eichhörnchen davon abzuhalten, ist es, am Rande der Flächen eine Tropfstelle offenzulegen und den Tieren hier eine Tränke zu bieten.“

Klöble machte das steigende Interesse an Bewässerungssystemen an den eigenen Verkaufszahlen fest: „Wir haben innerhalb eines Jahres die Absatzmenge bei diesen Systemen verdoppelt.“ Der Preis für eine Unterflur-Tropfbewässerung liege bei zirka 2000 bis 3000 Euro pro Hektar. Auch in diesem Bereich liege die Zukunft in der Digitalisierung, die über eine bedarfsgerechte Einzel-Tropfloch-Steuerung die Effektivität der Wasserversorgung weiter verbessern werde. Und noch einen Aspekt betonte der Bewässerungsfachmann: „Die Landwirtschaft verbraucht weniger Wasser, als in der Öffentlichkeit oft behauptet wird!“ Laut Deutschem Bauerverband verbraucht die Land-, Forstwirtschaft und Fischerei in Deutschland insgesamt nur 2 Prozent des Gesamtwassereinsatzes; weltweit sind es dagegen rund zwei Drittel.

KB – LW 25/2023