Ökoventioneller Landbau
Aber nicht nur Öko-Landwirte und Umstellungswillige besuchten die Veranstaltung mit rund 280 Ausstellern, auch viele konventionell arbeitende Betriebsleiter wollten sich über aktuelle Entwicklungen, zum Beispiel bei der mechanischen UnÂkrautbekämpfung, informieren. Gerade angesichts weiter sinkender Zulassungszahlen bei Pflanzenschutzmitteln und, auch dadurch bedingt, zunehmender Resistenzen rückt die mechanische Schadpflanzenregulierung im konventionellen Anbau in den Fokus. In den Foren und an den Demoparzellen entwickelten sich so informative und von SachÂkunde geprägte Gespräche. Die meisten Praktiker wissen längst, dass man viel voneinanÂ-der lernen kann und dass ideÂologische Grabenkämpfe auf Dauer niemandem guttun.
Leider haben einige Fundamentalisten noch immer Probleme mit dieser Annäherung, und so kam es in FranÂkenÂhausen zu einer Demonstration am Stand der Kleinwanzlebener Saatzucht (KWS). Dem Züchterhaus wurde vorgeworfen, nicht nur Bio-Saatgut zu erzeugen, sondern sich auch mit gentechnischen Methoden zu beschäftigen – beispielsweise in den USA.
Obwohl naturgemäß die Agrarchemie fast komplett fehlte, zeichnete die Messe ein besonders breites Spektrum an Themen aus: Vom fast meditativen Anrühren biodynamischer Präparate bei Demeter bis zu hochtechnisierten autonomen Robotern, die Schnecken einsammeln oder einzelne Unkräuter aus dem Feld fräsen. Diese können aber auch im konventionellen Betrieb Einzelpflanzen mit minimalen Mengen chemisch bekämpfen.
Dieser Ansatz, ökologisch und konventionell gleichberechtigt nebeneinander zu sehen, sollte weiter Schule machen. Die Bauern müssen nur aufpassen, dass sie sich nicht von verschiedenen Interessensgruppen auseinanderdividieren lassen.
Unseren Messebericht lesen Sie in dieser Ausgabe ab Seite 38.
Karsten Becker – LW 26/2017