Positive Online-Debatte

Die Bauern können die Tendenz, die sich aus den Meinungsbeiträgen der Online-Debatte über die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) herauskristallisiert hat, mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen. Ins­gesamt ist der Ton von Anerkennung und Wert­schätzung für die Leistungen der Landwirtschaft geprägt.

Die rund 5 700 Beiträge, die nach dem Aufruf der Kommission bis zum 11. Juni eingegangen waren, plädieren in ihrer Mehrheit für die Fortführung der GAP, statt einem Nebeneinander von verschiedenen nationalen Politiken. Die GAP wird als entscheidend für die Lebensmittelsicherheit gesehen. Ebenso wichtig ist den meisten Debattenteilnehmern, die Vielfalt land­wirtschaftlicher Betriebe in Europa insbesondere in abgelegenen Gebieten zu erhalten sowie die Bereitstellung vielfältiger öffentlicher Güter wie zum Beispiel Umweltleistungen sicherzustellen. Anerkannt wird, dass für diese Leis­tun­gen der Markt nicht auf­kommt und dass aus die­sem Grund öffentliches Handeln, das heißt eine angemessene Bezahlung weiterhin notwendig ist.

Den Argumenten des Berufsstandes für die Weiterentwicklung der GAP können die meisten Teilnehmer der Online-Debatte also in vieler Hinsicht folgen. Dabei ist es von Bedeutung und hilfreich, dass über 96 Prozent der Diskussionsbeiträge aus der allgemeinen Öffentlichkeit kamen und nicht von Interessenvertretern oder Institutionen.

Das Ergebnis der Debatte, das zwar nicht repräsentiv ist, reiht sich ein in eine schon bisher breite Unterstützungsbewegung für den Erhalt der GAP. Deshalb erscheinen nun die Fragen im Vordergrund zu stehen über die Höhe des künftigen Agrarhaushaltes, die Gewichtung von 1. und 2. Säule und wie schließlich eine „faire Verteilung“ der Agrargelder unter den alten und neuen Mitgliedstaaten nach „objektiven Kriterien“ vonstatten gehen soll, von denen jetzt die Rede ist.

Cornelius Mohr