Precision farming im Fermenter

Es tut sich was bei der Bio­energie. Das war auf der Fachmesse „Bioenergy Decentral“, die im Rahmen der Eurotier veranstaltet wurde, deutlich spürbar. Das muss es auch, denn die regenerativen Energieträger wie Holz, Gülle oder Mais sollen doch einen nicht unerheblichen Anteil der Energiewende tragen.

Leider ist die Branche nicht – wie man jetzt glauben sollte – im Aufbruch, sondern unter anderem wegen der unentschlossenen Förderpolitik eher in Wartestellung. Der Fachverband Biogas sprach in Hannover gar von einem Einbruch bei den neugebauten Biogasanlagen im Jahr 2012: der Zubau ging im Vergleich zum Vorjahr um rund 80 Prozent zurück!

Doch von einer Schockstarre war bei den Ausstellern auf der Messe nichts zu spüren. Sie haben sich, teils notgedrungen, nun vermehrt dem Repowering bestehender Anlagen, also deren Ausbau und Effizienzsteigerung gewidmet.

Dabei wurde deutlich, dass es heute wegen der stark gesunkenen Margen (die Einspeisevergütungen fallen und die Substra-te werden immer teurer) nicht mehr ausreicht, den Fermenter einfach nur als „Beton-Kuh“ zu betrachten. Denn eine Kuh gibt ziemlich schnell Rückmeldun­gen, wenn es ihr nicht gut geht. Eine Biogasanlage dagegen reagiert oft sehr träge und schleichend mit geringeren Gasausbeuten auf nicht optimale Verhältnisse. Das kann sich aber kein Betreiber mehr leisten und soll mit immer komplexerer Technik und Datenerfassung verhindert werden.

Neben den Anlagen selbst haben viele Anbieter auch in deren Peripherie weitere Stellschrauben gefunden, um die Bioenergie effektiver in den Markt zu bringen, beispielsweise durch den Einsatz „virtueller Kraftwerke“. Was sich dahinter verbirgt und welche weiteren Aspekte zur Bio­energie in Hannover diskutiert wurden, lesen Sie ab Seite 21.

Karsten Becker