Regen brächte Segen

Die seit Wochen anhaltende Trockenheit bei großer Hitze und damit intensiver Verdunstung ist das alles beherrschende Thema in der Landwirtschaft. Vor allem Milchviehhalter kommen stark in die Bredouille und müssen sich Gedanken machen, wie sie ihre Tiere bis ins nächste Frühjahr bedarfs- und leistungsgerecht versorgen können. Für die Maissilage sieht es derzeit nicht gut aus. Der erste Mais wurde bereits siliert. Qualität und Ertrag werden vielerorts zu wünschen übrig lassen. Auch für die Ansaat von Zwischenfrüchten, um Futterlücken zu schließen, sind die Aussichten aufgrund der Wetterlage ungewiss.

Vor der Neuplanung der einzelnen Rationen sollte überlegt werden, welche Tiere aus dem Betrieb abgehen könnten und damit kein Futter mehr verbrauchen: Nicht jedes Jungtier muss aufgezogen werden und auch die ein oder andere Kuh, die sowieso bald den Betrieb verlassen würde, wird früher an den Metzger verkauft. Für die weitere Futterplanung für Laktierende, Trockensteher und Jungvieh sollte zunächst erfasst werden, welche Futtermittel vorhanden sind. Dann muss überlegt werden, ob beispielsweise bei den Jungrindern und Trockenstehern mehr mit in großen Mengen vorhandenen Futterkomponenten wie Stroh gearbeitet werden kann – denn die wertvollen und knappen Gras- und Maissilagen werden für die laktierenden Tiere gebraucht. Neben Zukauf-Grobfuttermitteln wie Luzerneheu oder zusätzlichem Kraftfutter kommen auch industrielle Nebenprodukte als Rationskomponente in Frage – beispielsweise Biertreber, Zuckerrübenpressschnitzel oder -kleinteile, Kartoffelpülpe sowie Möhren- und Apfeltrester. Thomas Bonsels vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen erläutert ab Seite 12, wie Rationen neu justiert werden können, für welche Tiere die einzelnen Komponenten geeignet sind und wie diese in die Ration eingebracht werden können. Vor allem bei Komponenten, die hauptsächlich in Futtermangelzeiten eingesetzt werden, gibt es vieles zu beachten.

Marion Adams – LW 32/2018