Resolution der Delegierten des BWV

Den Flächenverbrauch im Land endlich stoppen

Vergangenen Montag haben die Delegierten des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd im Rahmen der Ordentlichen Delegiertentagung in Kirchheimbolanden eine Resolution zum übermäßigen Flächenverbrauch verabschiedet. Bundesweit liegt die tägliche Flächenneuinanspruchnahme bei 55 Hektar pro Tag. In Rheinland-Pfalz gibt es nach einem längeren Zeitraum mit Werten von unter einem Hektar pro Tag aktuell wieder einen dynamischen Anstieg. Mit zuletzt 8,6 Hektar pro Tag ist der Flächenverbrauch vom politischen Ziel der Landesregierung „Netto-Null“ sehr weit entfernt, weist der BWV in der Resolution hin.

Foto: Mohr
Zum dauerhaften Verlust kommt hinzu, dass auf den übrigen Flächen die landwirtschaftliche Produktion als Folge politischer Entscheidungen extensiviert wird. Die 33. Ordentliche Delegiertentagung des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd fordert daher die politisch Verantwortlichen dazu auf, den Flächenverbrauch deutlich zu reduzieren und perspektivisch vollständig zurückzufahren.

Die Delegierten fordern, folgende Maßnahmen umzusetzen:

• Dachfläche vor Freifläche bei Photovoltaikanlagen

• Innenentwicklung vor Außenentwicklung bei der Neuausweisung von Siedlungsfläche und damit Nachverdichtung in den Dörfern und Städten sowie Restauration von Straßen und Brücken statt Neubau

• Kompensation produktionsintegriert umsetzen, sodass Ausgleichsmaßnahmen als Bewirtschaftungs- und Pflegemaßnahmen durchgeführt werden, die weiterhin eine landwirtschaftliche Nutzung ermöglichen

• Keine Produktionsverlagerung durch Extensivierung – agrarpolitische Entscheidungen führen mehr und mehr zu einer Extensivierung der Landwirtschaft. Negativ herausragendes Beispiel hierfür ist das Pflanzenschutz- und Naturschutzpaket der EU-Kommission. Dieses sieht eine massive Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln vor, bis hin zu einem Totalverbot in großflächigen Schutzgebieten, sowie die Schaffung von Landschaftselementen auf 10 Prozent der Agrarfläche. Eine solche undifferenzierte Extensivierung führt nicht nur zu einem Rückgang von Erntemengen und zahlreichen Betriebsaufgaben, sondern letztendlich zur Verlagerung von Lebensmittelproduktion ins Ausland mit wesentlich niedrigeren Standards

• Keine pauschale Stilllegung – die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union sieht in der aktuellen Förderperiode eine verpflichtende Stilllegung von 4 Prozent der Ackerfläche vor, das ist nicht mehr zu vereinbaren mit der veränderten sicherheits- und versorgungspolitischen Situation und den wachsenden Ertragsrisiken im Zuge des Klimawandels.

Landwirtschaftlich genutzte Böden sind nicht nur Ernährungsgrundlage, sondern erfüllen noch andere wichtige Funktionen, besonders gegenüber versiegelten Flächen. Sie sind Treibhausgassenke, Versickerungsfläche, Wasserspeicher, Lebens- und Erholungsraum. Vor diesem Hintergrund erwarten die Landwirte und Winzer in Rheinhessen und der Pfalz einen verantwortungsvollen Umgang mit der nicht vermehrbaren Ressource Boden.

Die ausführliche Resolution kann online unter www.lw-heute.de/agrarpolitik heruntergeladen werden.

bwv – LW 45/2023