Rheinhessen und Kollegen auf Sternfahrt nach Bonn

400 Traktoren waren am 22. Oktober in Bonn dabei

Gestartet wurde um 5 Uhr in Bad Kreuznach. Rund 150 Traktoren mit Landwirten, Winzern und Obstbauern waren dem Aufruf des rheinhessischen Organisationsteams „Land schafft Verbindung“ mit Carsten Dietz aus Köngernheim, Simon Beiser aus Vendersheim, Thilo Ruzycki aus Hahnheim und Hans Christoph Gill aus Bodenheim gefolgt. Zusätzlich kamen viele per Bus und Bahn nach Bonn.

Aufbruch der Landwirte in Bad Kreuznach.

Foto: Dietz

Das Orga-Team hatte die Sternfahrt beim Ordnungsamt als Demonstrationsfahrt angemeldet, sodass die Kolonne eskortiert mit letztlich 400 Traktoren um 11 Uhr in die ehemalige Bundeshauptstadt einziehen konnte. „ Aus fast jeder Ortschaft waren Teilnehmer dabei“, sagte Dietz, der sich freute, dass sich die Landwirte über alle Sparten hinweg einig sind, dass das Agrarpaket der Bundeslandwirtschaftsministerin und der Bundesumweltministerin in seiner derzeitigen Form nicht umsetzbar ist. Das LW sprach mit dem Orga-Teamsprecher Carsten Dietz, der einen Acker- und Weinbaubetrieb mit Lohnarbeiten für andere Betriebe betreibt.

Forderung: Keine Importe zu minderen Standards

„Ohne Bauern gibt es keinen Planeten A“ schreiben die Bauern, dann wenn diesen keiner bewirtschaftet.

Foto: Frank

Dietz ist sich sicher, dass die Betriebe langfristig nicht mit den von der Gesellschaft geforderten Bedingungen zurechtkommen: „Wir können gegen die Billigimporte aus dem Ausland dann noch weniger konkurrieren. Wir erzeugen in Deutschland die besten und gesündesten Lebensmittel, mit den meisten Auflagen. Unsere Forderung ist: Keine Importe von Lebensmitteln, die nicht nach deutschen Richtlinien erzeugt wurden.“

Deutsche Landwirte haben sehr gute Ausbildung

Ankunft in Bonn: Die 400 Traktoren säumen die Allee gemeinsam mit rund 1 200 weiteren Traktoren aus anderen Landesteilen.

Foto: Dietz

Dietz will seinen Betrieb fortführen und dafür werde er kämpfen – hier steht er beispielhaft für alle der über 7 000 Demonstranten in Bonn. Denn sein Sohn werde im kommenden Jahr die Ausbildung zum Landwirt beginnen, daher benötige auch seine Familie wie viele seiner

Berufskollegen Planungssicherheiten und Perspektiven für die Zukunft. Er ist überzeugt, dass die Landwirte in Deutschland eine hervorragende Ausbildung als Meister, Techniker und Agraringenieur genossen haben. Fachlich sei man auf dem neuesten Stand und bilde sich regelmäßig weiter.

Nach sechs Stunden Fahrt mit den Traktoren mischten sich die Landwirte unter die anderen Demonstranten auf dem Marktplatz in Bonn.

Foto: Dietz

Ãœber die Demonstration und die Sternfahrt nach Bonn zog Dietz folgendes Resumee: „Es war eine tolle, positive Stimmung, endlich erheben die Bauern gemeinsam ihre Stimme, jeder wollte dabei sein.“ Man habe gemeinsam Stärke und Einigkeit gezeigt. Dies sei für alle weiteren Aktionen, die laut Dietz folgen werden, von großer Bedeutung.„Denn die heimische Landwirtschaft möchte die Bevölkerung ernähren. Nun werden wir die Bürger aufklären und friedlich darauf hinweisen: Stirbt der Bauer, stirbt das Land“, fasste Dietz zusammen und wartet nun auf die politischen Reaktionen.zep

zep – LW 44/2019