Rheinhessen stimmt sich ein auf den 200. Geburtstag

Carl Zuckmayer, 1896 in Nackenheim geboren, schreibt in seinem Theaterstück „Des Teufels General“ von der Völkermühle am Rhein. Den Kelten und Römern folgten die Franken und Alemannen. Später wander­ten Schweizer Mennoniten, niederländische Reformierte und französische Hugenotten ein, heute Italiener, Türken, Polen. Das Gebiet war immer ein Einwanderungsland, und alle fanden eine Heimat und hinterließen ihre Spuren. Da lag es na­he, die Auftaktveranstaltung in der Main­­zer Coface-Arena zum 200. Geburtstag von Rheinhessen unter das Motto „Integration" zu stellen. Als auf dem Wiener Kongress Euro­pa neu geordnet wur­de, erhielt der Großherzog von Hessen das „Gebiet am linken Rheinufer im ehemaligen Departement Donnersberg mit einer Bevölkerung von 140 000 Seelen“, heißt es in der Original­urkunde. Der Regent durfte dem Großherzogtum Hessen „bei Rhein“ zufügen und somit war 1816 Rhein­hes­sen geboren. Seit 1945 gehört Rheinhessen zu Rheinland-Pfalz, was oft für Verwirrung sorgt.

Obwohl das Jubiläum erst im Jahr 2016 ansteht, stimmen sich die Rheinhessen schon jetzt darauf ein und nutzen die Chance zur Identitätsfindung. 200 Jahre Rhein­hessen bedeutet 200 Jahre Vielfalt. Das Projekt „Wir sind Rhein­hessen“ soll sich über die nächs­ten vier Jahre erstrecken. Es geht einerseits um das „Wir-Gefühl“ in der Region, bei dem zum Beispiel die Mainzer ihr Umland entdecken, aber andererseits auch um die Außenwir­kung. Das größte deutsche Wein­­­baugebiet ist in Bewegung. Die Winzer und vie­­le Gruppie­run­gen, nicht zuletzt die Kultur- und Weinbotschafter, arbeiten an der „regionalen Identität“, am Heimatgefühl. Die Bündelung der Kräfte und die Profilierung der Region bieten Zukunftsperspektiven für den Tourismus und die Weinvermarktung und für die gesamte Wirtschaft.

Bettina Siée