Rindergrippe ist auch im Sommer ein Thema

Atemwegserkrankungen wie die Rindergrippe verursachen Tierhaltern hohe Kosten und das nicht nur im Winter. Denn außer der typischerweise in der kalten Jahreszeit auftretenden Form gibt es auch eine ganzjährig vorkommende Rindergrippevariante.

Zusätzlich zu Tierverlusten, Medikamenten- sowie Tierarztkosten entstehen durch die Erkrankung Mindererlöse. Eine Kuh, die als Kalb an einer Lungenentzündung erkrankt war, ist in ihrer späteren Milch­leistung beeinträchtigt, denn die Lunge heilt oft nicht mehr richtig aus. Milch zu produzieren, ist jedoch Hochleistungsarbeit – unbeschadete Lungen sind dafür eine wichtige Voraussetzung.

Der Krankheitskomplex Rindergrippe ist jedoch schwierig zu packen, denn es geht nicht nur darum, den Erreger auszuschalten. Bei der Entstehung der Erkrankung wirken mehrere Faktoren zu­sam­men: Die Hal­tungs­bedingungen, beteiligte Viren und Bakterien und auch der Immunstatus des Tieres spielen eine Rolle.

Betriebe, die vermehrt mit dem Problem zu kämpfen haben, sollten eine Impfung in Betracht ziehen, aber das alleine reicht nicht aus. Zuvor muss die Haltung und Fütterung verbessert werden: Eine gute Biestmilchversorgung, frische Luft mit geringen Schadgas- und Staubgehalten, eine altersgetrennte Haltung, das Einstallen in gereinigte und desinfizierte Boxen oder Buchten und eine angepasste Belegungsdichte sind wichtig. Eine gute Beratung hilft hier häufig weiter, sei es durch die staatliche Beratung von Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen und Dienstleis­tungszentrum Ländlicher Raum, dem Hoftierarzt oder den Rindergesundheitsdiensten. Wie die Erkrankung entsteht, wie vorgebeugt und kranke Tiere behandelt werden können, stellt Dr. Michael Zschöck vom Landesbetrieb Hessisches Landeslabor (LHL) in einem Fachartikel ab Seite 35 dar.

Marion Adams