Roherträge deutlich unter den beiden Vorjahren

Landessortenversuche Speisekartoffeln 2024, frühe Reifegruppe

Im frühen Segment wurden insgesamt zwölf Kartoffel-Sorten mit Beregnung geprüft. Alle Sorten wurden im Frühjahr geliefert und in weißen Kunststoffkisten vorgekeimt. Die Pflanzung der 3 mal 50 Knollen je Sorte erfolgte am 12. April. Mit Jutta und Libra wurden zwei Sorten aus dem vorwiegend festkochenden Bereich erstmals geprüft. Aus dem mehligkochenden Segment war es die Sorte Artemis.

Insgesamt zeigten die Sorten eine positive Knollenoptik, da Rhizoctonia solani und Drahtwurm nicht sehr stark auftraten.

Foto: Mohr

Nach den warmen und durchschnittlich feuchten Monaten Januar (Wetterstation Schifferstadt und 1,3 °C/Niederschlag -3,9 Prozent) und Februar (und 5,9 °C/Niederschlag und5 Prozent) verhinderten Regentage in der letzten Märzdekade den üblichen Pflanztermin. Die Pflanzung konnte dann am 12. April per Handeinlage bei nicht optimaler Bodenstruktur durchgeführt werden.

Späte Pflanzung bei nicht optimaler Bodenstruktur

Die Bodentemperaturen bewegten sich dabei bis Mitte April über den hohen Werten aus 2023. Die zweite Aprilhälfte war überwiegend kühler, wobei die späten Frostnächte zwischen dem 22. und 24. April den „Höhepunkt“ bildeten. In den darauffolgenden Wochen blieb es relativ kühl und durchgehend feucht bis phasenweise sehr nass.

Das kann auch an der Niederschlagsmenge der Wetterstation Schifferstadt für den Monat Mai abgelesen werden. Diese lag bei sehr hohen 116 mm und damit 88 Prozent über dem vieljährigen Mittel. Diese sehr feuchte Witterung führte dazu, dass bereits am 25. Mai (2023: 19. Mai) Primärbefall von Phytophthora infestans an Stängeln und Blättern bonitiert werden konnte. Die hohe Anzahl an Tagen mit möglichen oder wahrscheinlichen Krautfäule-Infektionen setzte sich im Juni und Juli fort.

Auf der anderen Seite war das Auftreten von Kartoffelkäfern geringer als in den Vorjahren, aber dennoch wurde die Bekämpfungsschwelle überschritten.

Die neue Sorte Artemis erzielte den höchsten Rohertrag

Der durchschnittliche Rohertrag lag mit 486 dt/ha deutlich unter den beiden Vorjahren (2023: 661 dt/ha, 2022: 651 dt/ha). Das fünfjährige Mittel bewegt sich mit 574 dt/ha deutlich darüber. Die feuchten Bodenbedingungen bei der Bodenbearbeitung hatten einen deutlich reduzierenden Einfluss auf den Ertrag.

Da es im Versuch aber um den Vergleich zwischen den Sorten geht, sind die Relativerträge entscheidend. Die neue mehligkochende Sorte Artemis erzielte mit relativ 129 den höchsten Rohertrag. Sehr dicht folgte Fabricia mit rel. 126 (2023: rel. 126). Auf dem dritten Rang lag die neue vorwiegend festkochende Sorte Libra mit rel. 122.

Mit Abstand bewegten sich Wega (rel. 116; 2023 rel. 103; 2022 102), Sunita (rel. 113; 2023 rel. 106; 2022 rel. 112) und Adorata (rel. 111, 2023 114) auch noch statistisch abgesichertet über dem Mittel. Für Florentina (rel. 109; 2023 rel. 105), die neue vorwiegend festkochende Sorte Jutta (rel. 106) und für 4You (rel. 108; 2023 rel. 114) hat es nicht mehr für einen statistisch abgesicherten Mehrertrag gereicht. Das gilt auch noch für Petra (rel. 95; 2023 rel. 129; 2022 rel. 2022). Wie bereits 2023 und 2022 konnte bei Belana (rel. 71; 2023 rel. 89; 2022 rel. 86) ein statisitsch abgesicherter Minderertrag festgestellt werden.

Anders war die Situation bei der Sorte Franca. In den Jahren 2023 und 2022 erreichte sie mit rel. 102 beziehungsweise rel. 106 noch mittlere Werte. Im aktuellen Versuchsjahr reichte es nur noch für rel. 85.

Speisewareertrag bei nur bei 387 dt/ha

Nach einem niedrigen Rohertrag und im Mittel 18 Prozent Übergrößen lag der Speisewareertrag nur bei 387 dt/ha. Das fünfjährige Mittel bewegte sich mit 426 dt/ha geringfügig darüber.

An der Spitze lag mit rel. 120 und nur 5 Prozent Übergrößen die Sorte Wega (2023 rel. 93/40 % Übergrößen). Mit einem statistisch abgesicherten Abstand folgten die neue Sorte Artemis und Fabricia mit jeweils rel. 109 (2023 rel. 137/22 % Übergrößen) und 22 Prozent beziehungsweise 18 Prozent Übergrößen.

Nachdem Sunita 2022 noch bei 71 Prozent (rel. 102) und 2023 bei 42 Prozent (rel. 90) Übergrößen gelegen hatte, lag sie aktuell bei nur 13 Prozent beziehungsweise rel. 107 und damit auf dem vierten Rang. Mit rel. 106 und 19 Prozent Übergrößen folgte die neue Sorte Libra. Ebenfalls über rel. 100 erreichten 4You (rel. 104/10 % Übergrößen, 2023: rel. 129) und die neue Sorte Jutta (rel. 101/10 % Übergrößen).

Bei der Sorte Florentina änderte sich mit rel. 93 und 18 Prozent Übergrößen (2023 rel. 114/ 26 % Übergrößen) zur Platzierung beim Rohertrag nur wenig. Durch den hohen Anteil an Übergrößen von 30 Prozent (2023: 30 %) erreichte Adorata den 9. Rang beziehungsweise rel. 85 (2023 rel. 112/10. Rang). Ein niedriger Rohertrag und nur 9 Prozent Übergrößen führte bei Franca zu rel. 82 (2023 rel. 133, 2022: rel. 150) beziehungsweise zu Rang 10.

Die Sorte Belana konnte wegen ihres sehr geringen Rohertrags, trotz des geringsten Übergrößenanteils von 3 Prozent (2023: 9 %), nur rel. 73 (2023 rel. 117) beziehungsweise den vorletzten Platz (2023 auch 11. Rang) belegen.

Dreijährig erzielte die Sorte Petra sehr hohe Anteile an Übergrößen (58 %, 2023: 40 %, 2022: 62 %). Daurch konnte 2024 nur ein Relativertrag von 45 (2023 rel.116/8. Rang, 2022 rel. 118/8. Rang) ermittelt werden.

ktvermarktung geeignet. Manfred Mohr, Dienstleistungs- zentrum Ländlicher Raum Rhein- hessen-Nahe-Hunsrück – LW 3/2025