Rund ums Jahr zierend

Zieräpfel sind besonders wertvolle Gartengehölze

Als Bestandteil von Parkanlagen, Vor- und Ziergärten werden Zierapfelbäume geschätzt, weil sie das ganze Jahr über dekorativ wirken. Viele Sorten sind bereits zur Blütezeit bestechend schön: üppig und lang anhaltend sind die Blüten in den meist lockeren Baumkronen ein attraktiver Blickfang. Sorten mit einem dichten Behang an kleinen, leuchtenden Äpfelchen bieten nach Blattfall im Herbst einen besonders aparten Anblick, je nach Sorte bis ins neue Jahr hinein. Zieräpfel sind zudem gute Befruchter und reiche Pollenspender. Sie gelten als wertvolle Insektenweide und über Winter als wichtige Futterquelle.

Zieräpfel kommen besonders gut in herbstlichen oder weihnachtlichen Gestecken und Kränzen zur Geltung, sie wirken aber auch für sich allein zierend.

Foto: Buchter

Die meisten Zieräpfel entwickeln sich zu großen Sträuchern oder kleinen Bäumen, vielfach mit offener, lockerer Krone. Ähnlich wie bei den Kultursorten (Malus domestica) hängt die Baumgröße neben der Sorte auch von der Unterlage ab. Auf Sämlingen sind Höhen bis sechs Meter möglich, auf schwach wachsenden Unterlagen nur zwei bis vier Meter – einige Sorten bleiben unter zwei Meter und eignen sich auch für Pflanzkübel.

Die Ansprüche an Boden und Klima sind vergleichbar mit dem Kulturapfel. Viele Sorten bilden von Natur aus lockere, breite Kronen. Es gibt aber auch straff aufrecht wachsende oder kompakte, sehr klein bleibende Sorten („Adirondack“, „Pomzai“, „Tina“).

Die Europäische Baumschulvereinigung hat fast 300 Sorten verzeichnet, weltweit sind etwa 500 Sorten registriert. Wuchshabitus, Blatt-, Blüten- und Fruchtfarbe variieren deutlich. Es gibt Sorten mit reinweißen Blüten und alle Ãœbergänge von zart rosa überhaucht über kräftig rosarot bis dunkelrot. Einige Sorten sind im Ballonstadium kräftig rot, blühen dann aber weiß auf. Auffallend sind Zierformen mit dunkelrotem Laub, darunter „Aldenham“, „Liset“, „Profusion“ und „Royalty“.

Fruchtgröße und Fruchtfarben

Einige Zierapfelsorten haben nur erbsengroße Früchte, die meisten liegen im Bereich von einem bis drei Zentimeter Durchmesser, vereinzelt werden die Äpfelchen gut vier Zentimeter groß (siehe Foto im Größenvergleich mit der Apfelsorte Florina).

Foto: Buchter

Die Fruchtfarben reichen von blassgelb über golden und orange, rot geflammt und karminrot bis weinrot. Einige Sorten haben nur erbsengroße Früchte, die meisten liegen im Bereich von einem bis drei Zentimeter Durchmesser, vereinzelt werden die Äpfelchen gut vier Zentimeter groß.

Umfangreiche Versuche zur Pilzanfälligkeit ergaben ein breites Spektrum von hoch schorfanfällig bis keinerlei Blatt- oder Fruchtsymptome. Mehltau kommt nur bei einigen Sorten vor („Adams“, „Nicoline“, „Pomzai“, „Velvet Pillar“).

Kein Befall: Evereste, Golden Hornet, Pomzai, Street Parade, Sugar Time, Tina, und Malus toringo var. sargentii

Leichter Befall: Red Sentinel, Charlottae, Paul Haben, Malus baccata Gracilis, Malus baccata var. mandshurica

Mittlerer Befall: Butterball, Profusion, Prof. Sprenger, Van Eseltine, Pomzai, Hopa, Red Jade, Robinson und John Downie,

Starker Befall: Adams, Almey, Eleyi, Striped Beauty, Coccinella, Liset, Madonna, Nicoline, Radiant, Robinson, Royalt, Rudolph, Velvet Pillar und Malus floribunda. (Quelle: LWG Veitshöchheim)

Ideenreich verwerten

Zieräpfel haben etwas mehr Pektin als die meisten Apfelsorten, auch Gerbstoff- und Säuregehalt sind etwas höher. Die Verwendungsmöglichkeiten sind gleich vielfältig, allerdings ist das Verarbeiten mühseliger als bei den Marktsorten. Zier- oder Kirschäpfel („crab apple“) sind beliebter Bestandteil der englischen Küche, meist süß-sauer eingemacht als Beilage zu Fleischgerichten. Gelee aus Zieräpfeln schmeckt vielfach fruchtiger als herkömmliches Apfelgelee. Kompott – am besten hergestellt mit der Flotten Lotte, das erspart das mühselige Putzen – ist ebenfalls sehr würzig. Eingelegt in Obstwasser oder im Rumtopf sind die kleinen Äpfelchen eine beliebte Dekoration für allerlei Gerichte. Drei bis fünf kleine Früchte mit Stiel den Edelbrandflaschen zugegeben, verleihen dem Destillat optisch eine besondere Note. Dr. Helga Buchter-Weisbrodt