Sag mir, wo die Blumen sind
Gerade die Bodenbrüter fallen zuhauf freilaufenden Hunden und Katzen zum Opfer oder werden vom Ansturm der Freizeitgesellschaft, von Geocachern, Mountainbikern oder Trekking-Begeisterten, aus ihren Brutrevieren vertrieben. Hinzu kommen die hohen Bestände von Fuchs und Wildschwein, die sich ebenfalls gerne über die Nester hermachen. Andere Arten, die als Indikator eines gesunden Naturhaushaltes angesehen werden wie etwa die Störche, entwickeln sich prächtig, aber die brüten auch hoch oben auf Masten oder Kirchtürmen. Als weitere Ursache für den Rückgang der Vogelbestände gilt der stark gesunkene Bestand an Insekten. Auch hier muss man geÂnauer hinsehen. Felder zur Nahrungsmittelproduktion sind keine Ökosysteme zur Vermehrung von Käfern, Läusen und Faltern. Unzählige Insekten finden aber den Tod, weil sie in nachts hell erleuchteten Regionen die Orientierung verlieren, oder sie fallen dem rund um die Uhr allgegenwärtigen Straßenverkehr zum Opfer. Der weiterhin hohe Landfraß und durchgestylte Gärten tun ihr Ãœbriges. Daher sei allen, die zu Recht über die Verarmung unserer Natur klagen, gesagt: Wir alle tragen die Verantwortung und nicht nur die anderen.
Karsten Becker – LW 21/2017