Sauen- und Ferkelaufzuchtstall in Korbach-Nieder-Ense

Tag der offenen Tür im Betrieb der Familie Behlen

Am Samstag, dem 3. Oktober findet von 10 bis 17 Uhr in dem neu erbauten Zuchtsauen- und Ferkelaufzuchtstall von Familie Behlen aus 34497 Korbach-Nieder-Ense ein Tag der offenen Stalltür statt.

Einen Stall für etwa 280 Zuchtsauen und einen angegliederten Ferkelaufzuchtstall hat der Betrieb Behlen in Korbach-Nieder-Ense errichtet. Nach einer Bauzeit von etwa acht Monaten wird der Stall bei einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt.Foto: Brede

In dem modernen Zuchtsauenstall werden künftig 280 Zuchtsauen gehalten. Die Ferkelaufzucht ist aus produktionstechnischen und hygienischen Gründen in einem separaten Gebäude parallel zum Zuchtsauenstall angeordnet. Nach intensiven Planungen, die bereits im Jahr 2011 begannen, wurde durch den Fachplaner Wilfried Brede vom Serviceteam Alsfeld zusammen mit Familie Behlen ein praxisgerechtes Konzept zur Umsetzung des Bauvorhabens erstellt.

Aus arbeitswirtschaftlichen und produktionstechnischen Gründen wird im Ferkelerzeugerbetrieb ein dreiwöchiger Produktionsrhythmus mit einer Säugezeit von 28 Tagen angestrebt. Sämtliche Abteile, ausgenommen der Wartestall, werden aus hygienischen Gründen im Rein-Raus-Verfahren betrieben.Die neuen Abferkelabteile sind dem Stand der Technik entsprechend ausgerüstet. Die Besamungsabteile bieten die Grundlage für überdurchschnittliche Leistungen. Nach der Belegung werden die Zuchtsauen in den Wartestall umgestallt. Circa 1 Woche vor dem Abferkeltermin erfolgt das Einstallen in die Abferkelbuchten. Der zweite Bauabschnitt besteht aus einem Ferkelaufzuchtstall mit einem erweiterten Platzangebot. Mit einem Gewicht von etwa 8 kg werden die Ferkel aus dem Abferkelstall in die Aufzuchtabteile umgestallt. Die an Nassfutterautomaten mit Futter versorgten Tiere werden mit etwa 30 kg an Mastbetriebe in der Region verkauft. Für kleine oder kranke Tiere stehen zwei Reserveabteile zur Verfügung. Ergänzt werden die beiden Bauabschnitte durch eine Arena zwischen den Gebäuden. Dieser Laufhof für die Zuchtsauen wird nach dem Absetzen zur Rauschestimulation und Gruppenbildung genutzt. Die für einen reibungslosen Betriebsablauf nötigen Räume wie Hygieneschleuse, Büro, Lager und Eingliederungsstall ergänzen den Zuchtsauenstall.

Die Baumaßnahme wurde mit Mitteln des Agrarinvestitionsförderungsprogramms gefördert. Als Betreuer der Baumaßnahme wurde das Serviceteam Alsfeld vertreten durch Ute Langhuth in das Verfahren einbezogen.

Zwei Abferkelabteile mit jeweils 40 Abfer­kelbuchten (im Bild) wurden in dem Stall eingerichtet. Es wurde eine gangparallele Aufstallung gewählt.

Wie wurde der Rohbau ausgeführt?

Die Flüssigmistkanäle der zwei parallelen Ställe mit einer lichten Höhe von 60 cm werden im Wechselstauverfahren über ein Rohrsystem entleert. Der 49,10 mal 29,70 m große Zuchtsauenstall wurde mit Betondoppelelementen mit einer innenliegenden Wärmedämmung im Außenwandbereich gebaut. Dieser Wandaufbau besteht aus einer Außenschale mit einer Wandstärke von 7 cm, einer anschließenden Wärmedämmung mit einer Dicke von 8 cm und einer Innenschale von 6 cm Wanddicke. Mit einem Autokran wurden die Elemente versetzt und nach dem Ausrichten mit Ortbeton (15 cm) verfüllt. Die Wände des Zentralganges wurden ebenfalls aus Betonfertigteilen erstellt. Die Abteiltrennwände im 25 mal 30,60 m großen Ferkelaufzuchtstall wurden durch Kunststoffprofilbretter mit einer Wandstärke von 5 cm gebaut. Wesentliche Vorteile sind die relativ schnellen Bauzeiten sowie glatte Oberflächen, die eine leichte Reinigung ermöglichen. Als Stalldecke wurde ein Aluprofilblech mit einer Zelluloseschüttung eingebaut. Die aufgebrachte Schüttung soll nicht nur Wärmedämmung im Winter sein, sondern auch ein unnötiges Aufheizen im Sommer minimieren. Der Doppelkammstall für 280 Produktivsauen verfügt über zwei Abferkelabteile mit je 40 Abfer­kelbuchten. Zwei Reserveabferkelabteile mit drei Buchten vervollständigen den Abferkelbereich. Als Deckzentren stehen zwei Abteile mit jeweils 36 Besamungsständen zur Verfügung. In einem separaten Abteil sind die Bestandseber sowie weitere Besamungsstände untergebracht.

Im Wartestall werden die Zuchtsauen in stabilen Gruppen gefüttert. Um die Tiere in Ruhe fressen lassen zu können, wurde als Haltungssystem ein Selbstfangfressliegestand eingebaut. Ein Jungsauenaufzuchtstall, die Sauendusche sowie der Futter- und Hygienebereich vervollständigen die Stallanlage. Der parallel angelegte Ferkelaufzuchtstall verfügt über fünf Abteile mit je 232 Plätzen und zwei Reserveabteilen mit je 84 Plätzen.

Gangparallele Aufstallung im Abferkelstall

Aufgrund produktionstechnischer und arbeitswirtschaftlicher Vorteile wurde in den Abferkelabteilen eine gangparallele Aufstallung gewählt. Die im Ferkelbereich eingebauten Kunststoffroste bieten bestmögliche Voraussetzungen für die Saugferkel. Der Einbau einer Warmwasserfußbodenheizung mit Energieeffizienzpumpen sorgt für eine sehr gute Wärmeversorgung im Ferkelnest. Für eine optimale Fußbodengestaltung im Standbereich der Zuchtsau wurde ein erhöhter Gussrost mit einem Antirutschprofil eingebaut. Die Aufstallung besteht aus Kunststoffprofilbrettern und V2A-Pfosten. Ein Quergang zwischen der jeweils vierten und fünften Bucht in jeder Reihe sorgt für arbeitswirtschaftliche Vorteile. Deckzentren: Die jeweils 36 Besamungskastenstände verfügen über quergeteilte Besamungstüren und einen hochgelegten V2A-Trog. Für eine verbesserte Rauschestimulation der Zuchtsauen sorgen ein Auslauf und ein individuell steuerbares Lichtprogramm.

Ungestörtes Fressen durch Selbstfangfressliegestand

Wartestall: Im Wartestall sind neun Buchten mit je 12 beziehungsweise 14 Plätzen untergebracht. Die Tiere werden nur zum Füttern kurzfristig im Selbstfangfressliegestand arretiert und können sich sonst frei bewegen. Jede Abferkelgruppe mit 40 Tieren kann somit homogen zusammengestellt und gefüttert werden. Die Buchtentrenngitter bestehen aus verzinkten Gittern.

Ferkelaufzucht: Die Buchtentrennwände bestehen aus Kunststoffpaneelen, Stahl- und V2A-Elementen. Eine Futterversorgung der Tiere erfolgt über Breiautomaten. Zusätzliche Tränken sind räumlich getrennt von der Futterstelle montiert. Für ein verbessertes Raumklima wird mit Warmwasser über Twin-Rohre geheizt. In den Buchten sind die Liegebereiche mit einer Abdeckung versehen. Fütterung: Als Fütterungssystem wurden drei Trockenfütterungen als Rohrkettenanlagen im Sauenstall eingebaut. In der Ferkelaufzucht befüllen zwei Rohrkettenanlagen die Breiautomaten.

Lüftung und Heizung: Die Zuluft gelangt aus dem Zentralgang über Rieselkanäle in die Abteile. Entlüftet wird über eine Zentraloberflurabsaugung mit frequenzgesteuerten Ventilatoren. Die Abteilheizung erfolgt über Warmluftgebläse. Ein Brennwertgerät auf Erdgasbasis mit einer Leistung von 90 kW sorgt für die Erwärmung des Wassers im Abferkelstall. Familie Behlen und die am Bau beteiligten Firmen und Verbände würden sich freuen, Sie am Tag der offenen Stalltür begrüßen zu können. Kompetente Ansprechpartner der am Bau beteiligten Firmen und Verbände werden zur Verfügung stehen. Der Stall befindet sich im Außenbereich der Gemarkung Nieder-Ense. Die Zufahrt zum Stall wird ausgeschildert sein.

Wilfried Brede, Serviceteam Alsfeld – LW 40/2015