Schieben oder schieben lassen?
Automatisieren des Futteranschiebens spart Zeit und Kraft
Ein gutes Futtertischmanagement ist wichtig für eine hohe Futteraufnahme von Milchkühen. Dazu gehört auch das täglich mehrmalige Anschieben der Ration. Es animiert die Kühe dazu, den Futtertisch aufzusuchen und zu fressen. Um das Futteranschieben zu erleichtern, bietet der Markt neben Anbaugeräten wie Radialbesen, Kehrreifen, Schiebeschildern oder Futterschnecken auch Futteranschiebesysteme, die diese Arbeit automatisch und zeitunabhängig erledigen.Thomas Bonsels, LLH Kassel, stellt verschiedene Varianten vor, erläutert die Zusammenhänge und gibt Tipps zur praktischen Umsetzung.

Hier gilt es, den Tagesrythmus der Herde zu beobachten. Auswertungen der Besuchszeiten der Kühe im Automatischen Melksystem (AMS) am LZ Eichhof zeigen, dass rangniedere Kühe, vor allem der ersten Laktation, den Roboter in den „stressfreien“ Nachtstunden aufsuchen. Eine vermehrte Aktivität der Herde ist neben der Futtervorlagezeit (10 Uhr) auch zu den beiden Stallzeiten (5 und 16 Uhr) festzustellen.
Das natürliche Verhalten unterstützen
Das natürliche Verhalten der Tiere hinsichtlich Futteraufnahmeintervall und -menge kann durch die Automatisierung dieses Teilbereiches unterstützt werden. Eine höhere Futteraufnahme, in Kombination mit einer verbesserten Pansengesundheit aufgrund geringerer Pansen-pH-Wertschwankungen mit der Folge einer ebenfalls höheren Milchleistung (Grafik 2) dürfte die Folge sein. Die Auswirkungen der Häufigkeit des Futternachschiebens auf den Futterverzehr und die Milchleistung zeigt eine Untersuchung von Nydegger et al. aus 2005.
In Untersuchungen von Mayer (2008) wurde in diesem Zusammenhang eine höhere Gewichtszunahme der Tiere festgestellt. Dies führt bei Kühen, vor allem in der ersten Laktation, zu einer Stabilisierung und schnelleren Wiederherstellung der Körperkondition in der Frühlaktation und somit zu einer besseren Fruchtbarkeitsleistung.
– LW 15/2014