Schnipp, schnapp, Rebe ab
Neue technische Entwicklungen zur Mechanisierung des Rebschnitts
Bei steigenden Betriebsgrößen lässt sich der enorme Arbeitsumfang für den Rebschnitt, trotz der recht ausgedehnten Zeitspanne in der der Rebschnitt durchführbar ist, meist nur mithilfe von Saisonarbeitskräften bewältigen. Während der Anschnitt der Fruchtruten nach wie vor von Hand durchgeführt werden muss, gibt es für das Ausheben mittlerweile Techniken, mit denen dieser Arbeitsgang mechanisiert werden kann. Da diese technischen Entwicklungen noch recht neu sind und bisher auch noch nicht hinreichend in der Praxis erprobt sind, kann eine endgültige Bewertung momentan noch nicht abgegeben werden. Es sind aber schon Einschätzungen hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten und des Einsparpotenzials möglich.
Der Rebschnitt erfordert, abgesehen von der Handlese, bisher noch den größten Arbeitsaufwand im Weinbau. Für den herkömmlichen Bogenschnitt werden 60 bis 85 Akh/ha benötigt. Davon entfallen 25 bis 35 Akh/ha auf den Anschnitt und das Putzen der Fruchtruten und 25 bis 45 Akh/ha auf das Ausheben des restlichen Altholzes. Dies sind beim Direktzug mit Vollernterlese 30 bis 40 Prozent und beim Seilzug 15 bis 25 Prozent des Gesamtarbeitsaufwands in der Außenwirtschaft.Teilmechanisierung mithilfe von Rebenvorschneidern
Eine Teilmechanisierung ist mithilfe von Vorschneidern oder Entranker-Vorschneider Kombinationen möglich. Vorschneider sind in der Lage, die einjährigen Triebe in der gewünschten Höhe auf längere Zapfen, Strecker oder Ruten zu schneiden. Sie können deshalb sowohl für den Bogen- als auch für den Zapfenschnitt eingesetzt werden. Beim Vorschnitt auf Bogen wird lediglich das Holz aus dem oberen DrahtbeÂreich herausgeschnitten. Das Ausheben wird dadurch erleichtert und beÂschleuÂnigt. Bei Erziehungen mit zwei Flach- oder Halbbögen kann dieser Vorschnitt auf Bogen gut angewendet werden. Für die Einbogenerziehung ist bei einem Vorschnitt die angestrebte Rutenlänge nicht in jedem Fall zu erreichen. Dies ist als größter Nachteil bei dieser Technik anzusehen. Bei stark rankenden Rebsorten sind Arbeitseinsparungen von 15 bis 25 Akh/ha möglich. Darüber hinaus ist durch das leichtere Ausheben des Altholzes eine deutliche Entlastung der Arbeitspersonen gegeben.
Entranker-Vorschneider Kombinationen
Bei diesen Entranker-Vorschneider Kombinationen werden die Triebe im oberen Drahtbereich durch einen oder mehrere Stäbe entrankt und oberhalb des oberen Drahtpaares mit Messern abgeschnitten. Der entscheidende Vorteil gegenüber den Vorschneidern besteht darin, dass durch das Abschneiden der Triebe über dem oberen Draht die Rutenlänge für den Einbogenschnitt ausreichend ist. Einen gewissen Bekanntheitsgrad im Weinbau hat der Entranker der Firma ERO erlangt. Größter Nachteil bei diesem Entranker ist, dass beim Abreißen der Ranken durch die Stäbe starke Zugkräfte auf die Bogreben und die Biegdrähte wirken. Dies führt dazu, dass einzelne Rebtriebe an den Bogreben abgerissen werÂden und sich Stämme, sofern sie nicht stabil befestigt sind, in Fahrtrichtung verziehen. Aufgrund dieser Nachteile war die Nachfrage nach dem ERO-Entranker sehr gering und die Firma hat den Bau des Gerätes eingestellt.