Schwachstellen im Milchviehbetrieb erkennen
Kuhsignale-Seminar am Hofgut Neumühle
Mitte Januar lernten die Teilnehmer im Kuhsignale-Seminar am Hofgut Neumühle, Schwachstellen im Milchviehbetrieb zu erkennen. Wie legt sich eine Kuh auf der Weide ab? Wie steht sie wieder auf? Wie läuft eine Kuh in der freien Natur? Fragen, die ein Milchviehhalter natürlich sofort beantworten kann. Verhält die Kuh sich aber im Stall genauso wie auf der Weide?

Foto: hgn
Die Teilnehmer trafen sich dazu vormittags im Seminarraum des Hofgutes Neumühle und diskutierten bei einem sehr bilderreichen Vortrag von Dr. Andreas Steinbeck, der zertifizierter Kuhsignale-Trainer ist, unter anderem, wo bei Licht-, Luft- und der Wasserversorgung im Stall noch Potenziale schlummern. So kann durch den gezielten Einsatz von modernen Beleuchtungseinrichtungen mit Tageslichtspektrum neben dem Wohlbefinden von Mensch und Tier, die Futteraufnahme und das Brunstverhalten von Milchkühen positiv beeinflusst werden. Trockene und rutschfeste Laufbereiche sind ebenso wichtig, wie korrekt positionierte Steuerungseinrichtungen im Bereich der Liegeboxen. Gerade in älteren Ställen ist hier häufig das Nackenrohr zu restriktiv eingestellt.
Auch die Liegefläche ist von großer Bedeutung, soll doch die Kuh pro Tag 12 bis 14 Stunden liegen und acht bis zehn Stunden Wiederkauen. So führt die Verbesserung des Liegekomforts häufig zu einer Verlängerung der Liegezeit, die wiederum eng zusammenhängt mit der Milchleistung (bessere Durchblutung des Euters) und der Klauengesundheit (trocknen ab und ruhen aus). Mit der Wahl des richtigen Einstreumaterials und der Verbesserung des Einstreuregimes kann darüber hinaus die Eutergesundheit nachhaltig beeinflusst werden.
Nachmittags folgte dann der praktische Teil, in dem die Teilnehmer das Gehörte und Gesehene im Milchviehstall vom Hofgut Neumühle umsetzen konnten. Sie analysierten den Milchviehstall mit Blick auf das Stallklima, den Lauf- und Liegebereich, die Wasserversorgung und die Futtervorlage. Sie dokumentierten kritische Signale, stellten aber auch die positiven Aspekte des Betriebes heraus. Zum Abschluss wurden die Ergebnisse mit Dr. Christian Koch von der Neumühle diskutiert, und die Teilnehmer machten konkrete Vorschläge welche Punkte sie verändern würden.
Häufig bleibt für die Teilnehmer festzuhalten: Veränderungen im Stall müssen nicht zwangsläufig teuer sein, die Reserven müssen jedoch erkannt und notwendige Maßnahmen auch konsequent umgesetzt werden.
Weitere Kuhsignale-Seminare werden in Kooperation mit der Firma Boehringer Ingelheim am Hofgut Neumühle im Laufe des Jahres angeboten. Nähere Informationen unter www.hofgut-neumuehle.de.
Dr. Andreas Steinbeck – LW 5/2018