Schwieriges Spargeljahr verlangt neue Anpassungen

30. Spargeltag mit Themen Spargelrost und Saisonarbeitskräfte

Der 30. Spargeltag, der begleitend zur Messe expoSE in Karlsruhe stattfand, zeigt nach dem schwierigen Jahr mit hohen Spargelmengen, geringen Preisen und einem Mangel an Saisonarbeitskräften, dass die Branche neue Wege sucht. Das interessante Programm vom Grünspargelanbau über den Spargelrost bis zu den Saisonarbeitskräften hat die Betriebsleiter sehr zahlreich nach Karlsruhe gelockt.

Ist Grünspargel eine Alternative zum Bleichspargel? Der Bleichspargel kam in der vergangenen Saison plötzlich und in großen Mengen auf den Markt, sodass die Preise schnell fielen.

Foto: Setzepfand

Grünspargelanbau in Guadalajara: Der erste Vortrag der Veranstaltung wurde von Gästen aus Spanien gehalten. Mit seinem Grußwort stellte Jaime Urbinas Diáz, Präsident der Vereinigung der Grünspargelproduzenten von Guadalajara und Betriebsleiter des Grünspargelbetriebes Explotaciones Agricolas Urbina sich und seine Kollegen vor. Alle kommen aus der Region Guadalajara, 60 km nordöstlich von Madrid und gehören der gleichen Vermarktungsvereinigung an.

Meist wird Grünspargel für den Export produziert

Spanien zeichnet sich in dem Gebiet Navarra durch den Schwerpunkt „Bleichspargel für die Konserve“ aus, während in Andalusien und in Kastilien-La-Mancha und auch in der Region Guadalajara ausschließlich Grünspargel für die Frischvermarktung und den Export produziert wird. In der Estremadura im Westen des Landes wird sowohl Grün- als auch Bleichspargel angebaut. Insgesamt werden in Spanien auf 13 755 ha Spargel produziert, womit das Land mit seiner Produktion von rund 63 500 t (2017) weltweit an fünfter Stelle nach China, Peru, Mexiko und Deutschland steht. 68 Prozent der Spargelanbaufläche Spaniens verfügen über eine Bewässerung. In 2018 wurden 22 615 t Spargel mit einem Wert von 64 Mio. Euro exportiert.

Javier Asendjo Garcia, Mitarbeiter im Betrieb von Urbina, ging im Folgenden auf die Besonderheiten des Gebietes Guadalajara ein. Hier wird auf einer Höhe von 650 bis 1 000 m seit 50 Jahren Grünspargel angebaut. Eine Besonderheit des Standortes ist das extrem kontinentale Klima mit sehr hohen Temperaturen im Sommer, sehr niedrigen Temperaturen im Winter und großen täglichen Temperaturdifferenzen im Herbst und im Frühling. Bewirtschaftet werden hier überwiegend lehmige Tonböden mit hohen pH-Werten. Gomez zeigte die üblichen Maßnahmen zur Bodenbearbeitung auf, welche alle in erster Linie der Zielsetzung Bodenbelüftung und Unkrautbekämpfung dienen. Begleitend sind Metribuzin und Glyphosat die wichtigsten Wirkstoffe in der Herbizidanwendung. Düngung und Bewässerung werden entsprechend den hiesigen Standards an die Nährstoffanalyse und an die gemessene Bodenfeuchte und die Verdunstung angepasst.

Die Vereinigung der Grünspargelproduzenten von Guadalajara bemüht sich seit geraumer Zeit um die Anerkennung ihrer Anbauregion durch die EU mittels des Herkunftszeichens Geschützte Geografische Angabe. Sergio Calvo Diez, ebenfalls Anbauer der Region, führte im folgenden Vortragsteil aus, dass in Spanien bisher die zwei Regionen Navarra und Huétor-Tájar dieses Herkunftszeichen für ihren Spargelanbau erhalten haben. Insgesamt gibt es in Europa im Bereich Spargel­anbau 18 Herkunftszeichen, sechs in Deutschland, fünf in Italien, zwei in Spanien, zwei in Frankreich und je eines in Österreich, Niederlande und Großbritannien – davon 16-mal Geschützte Geografische Angabe und zweimal Geschützte Ursprungsbezeichnung. Die Anbauer versprechen sich von diesem Schritt einen besseren Wiedererkennungswert, höhere Preise, bessere Absatzmöglichkeiten und eine verbesserte Rentabilität durch Einsparungen in der Produktion und bei der Auslieferung der Ware.

Neben dem Herkunftszeichen, welches sich an die Konsumenten richtet, werden von der Spargelvereinigung die üblichen Gütezeichen bedient, um sich den Märkten gegenüber als verlässliche Handelspartner zu präsentieren. Für die Bewerbung des Produktes Espárrago de Guadalajara sind bereits diverse Vorhaben geplant. Neben den sozialen Netzwerken und gezielt eingesetzten Werbevideos will man die Bekanntheit der Spargelregion über die Teilnahme an Messen, Gastronomischen Tagen, Spargelmärkten und an Kochwettbewerben noch weiter stärken.

Isabelle Kokula – LW 1/2019