Sklerotinia: Das Timing muss stimmen
Hinweise zur Blütenbehandlung in Winterraps
Im Süden Hessens werden Anfang April bereits erste „Blüher“ in den Rapsbeständen zu sehen sein. Dann dauert es nicht mehr lange, bis die Rapsflächen von Süden nach Norden hin nach und nach aufblühen. Alljährlich steht kurz vor der Vollblüte dann die Entscheidung an, ob eine Pflanzenschutzmaßnahme gegen Weißstängeligkeit (Sklerotinia Sklerotiorum) durchgeführt werden soll oder nicht.

Ob gute oder schlechte Infektionsbedingungen für Weißstängeligkeit und damit für die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens im Feld gegeben sind, wird vorwiegend durch die Witterung zur Blüte beeinflusst. Die Stärke des Auftretens ist jedoch auch abhängig von der individuellen Fruchtfolgegestaltung sowie der regionalen Rapsanbauintensität. Je öfter auf einer Fläche Raps angebaut wird, desto häufiger kann die Krankheit auf der Fläche vorkommen, sodass Dauerkörper des Pilzes (Sklerotien) in den Boden eingetragen und dort angereichert werden.
Bedingungen für eine Sklerotinia-Infektion
In den Jahren 2016 und 2017 wurden viele Sklerotien in den Boden eingetragen, sodass in den damaligen Starkbefallsregionen nun ein hoher Ausgangsbesatz für die Entwicklung der Krankheit über Jahre gegeben ist. Bei ausreichender Bodenfeuchte und Temperaturen zwischen 7 und 11 °C keimen die Dauerkörper, bilden Sporenbehälter aus, welche wiederum die zum Zeitpunkt der Rapsblüte infektiösen sogenannten Ascosporen entlassen, die den Raps mit Weißstängeligkeit infizieren können.
Dr. Dominik Dicke, RP Gießen, Pflanzenschutzdienst Hessen – LW 13/2019