Sklerotinia: Das Timing muss stimmen

Hinweise zur Blütenbehandlung in Winterraps

Im Süden Hessens werden Anfang April bereits erste „Blüher“ in den Rapsbeständen zu sehen sein. Dann dauert es nicht mehr lange, bis die Rapsflächen von Süden nach Norden hin nach und nach aufblühen. Alljährlich steht kurz vor der Vollblüte dann die Entscheidung an, ob eine Pflanzenschutzmaßnahme gegen Weißstängeligkeit (Sklerotinia Sklerotiorum) durchgeführt werden soll oder nicht.

Weißstängeligkeit kann mit Droplegdüsen auch unter Starkbefallsbedingungen erfolgreich bekämpft werden.

In den Starkbefallsjahren 2016 und ´17 lagen die Erträge auch in hessischen „Rapsanbau- Gunstlagen“ oft weit unter 30 dt/ha, während in behandelten Nachbarflächen durchaus 45 dt/ha und mehr geerntet werden konnten. Die Blütenbehandlung war in diesen Jahren hoch wirtschaftlich. 2018 trat die Krankheit dagegen so gut wie nicht auf.

Ob gute oder schlechte Infektionsbedingungen für Weißstängeligkeit und damit für die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens im Feld gegeben sind, wird vorwiegend durch die Witterung zur Blüte beeinflusst. Die Stärke des Auftretens ist jedoch auch abhängig von der individuellen Fruchtfolgegestaltung sowie der regionalen Rapsanbauintensität. Je öfter auf einer Fläche Raps angebaut wird, desto häufiger kann die Krankheit auf der Fläche vorkommen, sodass Dauerkörper des Pilzes (Sklerotien) in den Boden eingetragen und dort angereichert werden.

Bedingungen für eine Sklerotinia-Infektion

In den Jahren 2016 und 2017 wurden viele Sklerotien in den Boden eingetragen, sodass in den damaligen Starkbefallsregionen nun ein hoher Ausgangsbesatz für die Entwicklung der Krankheit über Jahre gegeben ist. Bei ausreichender Bodenfeuchte und Temperaturen zwischen 7 und 11 °C keimen die Dauerkörper, bilden Sporenbehälter aus, welche wiederum die zum Zeitpunkt der Rapsblüte infektiösen sogenannten Ascosporen entlassen, die den Raps mit Weißstängeligkeit infizieren können.

Dr. Dominik Dicke, RP Gießen, Pflanzenschutzdienst Hessen – LW 13/2019