Solide Erträge und Zukunftssorgen
Erntegespräch des RBV Kurhessen in Fritzlar
Beim Erntegespräch des Regionalbauernverbandes (RBV) Kurhessen, das Anfang September in Fritzlar stattfand, trafen sich Landwirte mit Vertretern aus Verwaltung und Verbänden sowie der Raiffeisen Waren GmbH, um die diesjährige Erntebilanz zu ziehen und über die Zukunft der Landwirtschaft in Nordhessen zu diskutieren.

Foto: RBV Kurhessen
Auch im Gemüsebau gab es positive Entwicklungen. Matthias Wicke von der Erzeugergemeinschaft Industriegemüse Fritzlar berichtete von starken Frühkohl-Erträgen. „Die Kombination aus punktgenauem Regen und gezieltem Pflanzenschutz hat zu sauberen Beständen und hoher Qualität geführt“, so Wicke.
Doch nicht alle Kulturen konnten überzeugen: Ackerbohnen litten unter dem trockenen Frühjahr, und Sonderkulturen wie Spargel und Erdbeeren hatten mit Wetterextremen und wirtschaftlichem Druck zu kämpfen. „Wenn unsere ErnteÂhelfer doppelt so viel kosten wie in Südeuropa, verlieren wir den Wettbewerb“, warnte Schmal mit Blick auf die steigenden Mindestlöhne.
Schilf-Glasflügelzikade verschont bisher den Norden
Ein weiteres Thema war der Pflanzenschutz, gerade im Anbau der Zuckerrübe. Die Schilfglasflügelzikade und damit verbundene Krankheiten wie Stolbur und SBR bedrohen zunehmend die Bestände – bislang blieb Nordhessen verschont, doch die Sorge wächst, betonte der Vorsitzende der Zuckerrübenabauer Georg Koch.
Herausforderungen gemeinsam meistern
Trotz guter Erträge bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt. Die Preise für Getreide liegen teils unter 17 Euro pro Dezitonne. „Diese Ernte hat viele Nerven gekostet“, sagte Norbert Klapp, Vorsitzender des RBV Kurhessen. Viele Betriebe lagern ihre Ernte ein, in der Hoffnung auf bessere Preise im Frühjahr. Der Strukturwandel in der Tierhaltung sowie die fortschreitende Digitalisierung der Agrarförderung waren weitere zentrale Punkte. Friederike Körber vom Fachbereich Landwirtschaft des Schwalm-Eder-Kreises berichtete von Herausforderungen bei der Nutzung digitaler Anwendungen wie der Helawi-App und dem Flächenmonitoring. „Wir sind Unternehmer, daher brauchen wir ein positives Zukunftsdenken“, betonte Klapp zum Abschluss.
Das Erntegespräch zeigte, wie flexibel und professionell die Betriebe in Nordhessen auf klimatische und politische Herausforderungen reagieren. Der Austausch in Fritzlar war ein wichtiger Schritt, um gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln. Klapp wies auf die Notwendigkeit starker Partner wie der Raiffeisen Waren GmbH und der damit verbundenen Modernisierung der Standorte hin. Zukunftsfähige, leistungsstarke Getreideannahmen, der Agrarstruktur angepasste Lagerkapazitäten. Aber auch die entsprechenden Transportmöglichkeiten aus der Region heraus seien zentrale Punkte, die der nachgelagerte Bereich abdecken müsse. Die Standortmodernisierung in Fritzlar und Gensungen haben waren während der Ernte 2025 spürbar positive Parameter. Das konnten auch Philipp von Dalwig, Regionalleiter Agrar, Martin Warburg, Spartenleiter Agrar und Thomas Nachbar, Niederlassungsleiter Gensungen bejahen.
RBV Kurhessen – LW 39/2025