Sommersträuße aus dem eigenen Garten

Tipps für lange währende Freude

Blumen aus dem eigenen Garten zu individuell gestalteten Sträußen zu verarbeiten, ist ein Hobby, das große Freude bereitet und das umso mehr, je gekonnter Anordnung und Farbzusammenstellung gelungen sind.

Der sommerliche Garten bietet in großem Ãœberfluss „vasentaugliche“, meist auch noch betörend duftende Blumen, wahre Wunder in Farbe und Form. Bei einem Blick über den Gartenzaun hinweg stehen zusätzliche Schönheiten am Wegesrand, Wildpflanzen, die sich gut verarbeiten lassen und dem Strauß außerdem eine besondere Note verleihen. Oft sind es schlichte Blumenarrangements, die gefallen, weil sie ihren eigenen bezaubernden Charme entwickeln. Sie sollten alle geschnitten längere Zeit haltbar sein.

Im August scheint Gelb die Hauptfarbe zu sein

Im Juni bietet der Garten viel Vasentaugliches: noch verspätete Frühlingsblüher, aber auch schon Ende des Monats die ers­ten Rosen, die uns mit ihren Duft verzaubern. Dazwischen liegen blühende Stauden und auch schon die ersten in diesem Jahr ausgesäten Sommerblumen.

Sonnenblumen sind heute nicht nur einfach gelb, sondern auch mal rostbraun und rot. Mit Muschelblumen, Sonnenhüten und Färberdisteln passen sie gut in große Gefäße.

Foto: Margraf

Weiße Margeriten oder Wucherblumen sind ausdauernd im Gegensatz zu den orangefarbenen Ringelblumen, schwarzen Kornblumen, lilafarbenen Kornraden und dem als Straußfüller verwendeten Hasenohr.

Foto: Margraf

Im Juli und August wachsen im Staudenreich vor allem auch zum Füllen hoher Bodenvasen geeignete Gattungen, wie Rittersporn, rote und gelbe Garben, Eisenhut, Stockmalven, Silberkerzen und Waldgeißbart heran. Es finden sich auch Margeriten und Taglilien sowie die ersten Phloxe. Auf Beeten erblühen bunte Sommerblumen, wie Kornblumen, Bechermalven und Malven, Ringelblumen, Sommerazaleen, stark duftende Wicken, Salvien und Schleierkraut, später auch dunkelrote Fuchsschwänze und Reseda, bunte Strohblumen und farbenprächtige Zinnien, Färberdisteln und Astern.

Im August scheint Gelb eine der Hauptfarben zu sein. Sonnenblumen, Sonnenhüte, Sonnenaugen und Sonnenbräute sind mit ihrem Namen ein beredtes Zeugnis dafür. Diese alle blühen auch in Braun- oder Rottönen – je nach Sorte. Dazu kommen einjährige Wucherblumen, Zinnien und Studentenblumen. Natürlich sind auch alle anderen Farben und unterschiedlichen Höhen vertreten, bei Dahlien, Lilien und Gladiolen genauso wie bei Phloxen, Kokardenblumen, Herbstastern und Anemonen.

Blumen möglichst rasch in saubere Gefäße stellen

Wichtig für die Haltbarkeit aller Schnittblumen ist es, ein paar Ratschläge zu beherzigen. Einer davon ist, immer mit einem Reinigungsmittel gründlich gesäuberte Gefäße zu verwenden, denn zurückgebliebene Reste, wie Fäulnisbakterien, sind wieder die Ursache einer schnellen Verunreinigung des neuen Vasenwassers. Deshalb wird auch das Vasenwasser jeden Tag erneuert (Ausnahme siehe unten). Das Wasser lässt man auf Zimmertemperatur anwärmen, denn Blumen, die in eiskaltes Wasser eingestellt werden, erleiden einen Schock.

Die Blumenstiele sollten nach einem Transport ohne Wasser aus dem Garten oder auch bei Kauf nachgeschnitten und sofort ins Wasser eingestellt werden. Ideal ist das Anschneiden unter Wasser und das sofortige Einstellen in die Vase. Damit verhindert man das Eindringen von Luft in die Stängel, die die Wasseraufnahme behindert. Frisches Grün (zum Beispiel Blätter) verdunstet zusätzlich zu den Blüten viel Wasser, das der geschnittene Stängel nicht nachziehen kann.

Astern sind typische Sommerblumen. Sie gibt es in einer Vielzahl von Sorten. Hier wurden einfach blühende mit Fuchsschwänzen, Muschelblumen und gel­ber Statice einem Biedermeierstrauß ähnlich gebunden.

Foto: Margraf

Man sollte nur so viel Laub am Stängel belassen, wie es optisch gut wirkt. Blätter im unteren Drittel stehen meist im Wasser und sind dann Ursache für verstärkte Fäulnis- und Bakterienbildung. Sie werden alle entfernt. Ansonsten zupft man an den oberen Stängelteilen hier und da ein Blatt ab. Dafür wird der Strauß durch zusätzliches Bindegrün verschönert. Der Strauß ist nie ganz fest gebunden einzustellen, denn oft können mit dem Bindegarn die Stängel auch abgeschnürt und damit die Wasseraufnahme erschwert werden.

Sonnen-, Lampenlicht und Durchzug werden von Blumen nicht besonders gut vertragen, deshalb vermeide man sie. Über Nacht stelle man die Sträuße kühl und auch bei Abwesenheit am Tage.

Die Wasser aufnehmende Fläche groß machen

Bei der Verwendung von Frischhaltemitteln kann das tägliche Erneuern des Vasenwassers entfallen. Weil diese Mittel neben Desinfektionsmitteln auch zusätzliche Nährstoffe enthalten, werden die Blumen in der Vase nicht nur weiter ernährt, sondern ihnen wird bei ihrer weiteren Entfaltung (Knospen) geholfen.

Den Blumenstielen die Wasseraufnahme erleichtern, bedeutet ebenfalls, ihre Haltbarkeit zu verlängern, deshalb sollten als Schneidewerkzeuge nur scharfe Messer oder Scheren verwendet werden. Angeschnitten wird schräg, je verholzter der Stängel, desto schräger der Schnitt. Letztlich läuft alles darauf hinaus, die Wasser aufnehmende Fläche so groß wie möglich zu machen. Es nützt auch bei verholzten Stängeln, die Enden zu spalten oder die im Wasser stehende Rinde zu entfernen. Krautige Stängel können in ihrer gesamten Länge Wasser aufnehmen. Je tiefer sie im Wasser stehen, desto günstiger.

Pflanzen mit sich rollenden Stielenden werden etwas höher am Stiel angeritzt, wie Maiglöckchen, Anemonen und Christrosen.

Vom früher empfohlenen Klopfen der Stiele mit einem Hammer ist man abgekommen, da durch diese Methode die Leitungsbahnen der Pflanzen zum Teil zerstört werden. Als „Blumenlieferanten“ sollten generell nur solche Pflanzen ausgewählt werden, die auch wirklich als Schnittblumen geeignet sind. Eigene Versuche, was sich in der Vase hält, lohnen immer die Mühe. Blumen werden nur von gesunden Pflanzen geschnitten. Kranke sind meist weniger gut haltbar.

Den richtigen Zeitpunkt zum Schnitt wählen

Nun zum Schneiden – aber wann? Für den Morgen spricht, dass die Pflanzen sich über Nacht „erfrischen“ konnten, sprich in voller Saftspannung stehen, für den Abend, dass sie tagsüber viel Energie gespeichert haben (die sie über Nacht aber auch wieder verbrauchen!).

Die rötlich dunkelgrün gefärbten Blätter des Rizinus bilden die Blattmanschette mit Fuchsschwanz, Phlox, Papierknöpfchen, Ahornblättern und Melde.

Foto: Margraf

Weiße Blüten (Rosen, Japanische Iris und Waldgeißbart) und schwarze Blüten (Kornblumen „Black Ball') sind für einen Strauß eine ungewöhnliche Kombination.

Foto: Margraf

Sind die Pflanzen gut mit Wasser versorgt worden und kommen sie nach dem Schneiden sofort ins Wasser, spielt die Tageszeit keine so wesentliche Rolle. Die heißesten Stunden des Tages sind aber tabu für die Ernte. Generell bekommt es allen Blumen gut, wenn sie nach dem Schneiden für ein paar Stunden tief in einen mit Wasser gefüllten Eimer gestellt werden.

Soll ein Strauß richtig zur Geltung kommen, müssen nicht nur Blumenauswahl, -zusammenstellung und -verarbeitung stimmen, sondern auch die Umgebung, wie Hintergrund (Wand), Tischdecke, und Gefäße, wobei diese dem Strauß oder Gesteck nicht die „Schau stehlen“ sollten. Passend sind immer schlichte, einfache, klare Formen, wie sie beispielsweise auch viele Gebrauchsgegenstände unseres Haushaltes – Becher, Krüge, Gläser – aufweisen. Je gewagter das Gefäß, umso schwieriger die Füllung!

Der richtige Erntezeitpunkt

Als Faustregel für den richtigen „Erntezeitpunkt“ kann, von Ausnahmen abgesehen, gelten:

  • für Korbblütler (Margeriten, Sonnenblumen, Astern, Sonnenhüte), wenn zwei bis drei Kreise der Röhrenblüten geöffnet sind;
  • bei Rispenblütlern (Rittersporn, Löwenmaul, Leinkraut), wenn etwa 20 Prozent der Blumen erblüht sind;
  • Doldenblütler (zum Beispiel Zierdill) schneidet man fast voll erblüht;
  • fast alle Zwiebelblumen (wie Tulpen oder Narzissen) werden knospig geerntet;
  • knospig geschnitten werden auch Rosen (je nach Sorte mehr oder weniger), Mohn, Pfingstrosen und Trollblumen.

Christine Margraf