Spargelsaison 2010 erfüllte Erwartungen nicht

Eine insgesamt eher unbefriedigende Spargelsaison endete traditionell am Johannistag. Die kühle, sehr feuchte Witterung brachte erhebliche Ertragseinbußen. Betriebe beklagen ein Minus von 20 bis 40 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2009, als in Deutschland 98 000 Tonnen Spargel geerntet wurden.

Vor allem Anbauer, die keine Minitunnel oder Doppeleindeckung anwendeten – und das waren die kleineren Betriebe –hatten ein sehr schwieriges Spargeljahr. Wer auf konsequente Verfrühung gesetzt hatte, konnte der anhaltenden kühlen Witterung ein Schnippchen schlagen. Die Investitionen für Folien und Folientunnel haben sich rentiert und ermöglichten es, den Markt kontinuierlich mit Spargel in guter bis sehr gu­ter Qualität zu beliefern.

Nach Auskunft der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) haben 2009 die privaten Verbrau­cher in Deutschland 1,94 Kilo Spargel je Haushalt eingekauft. Dies wird 2010 nicht erreicht, weil der Spargelabsatz erfahrungs­gemäß bei kühlerem Wetter ab- und bei sommerlichen Temperaturen zunimmt. Demnach wären 2010 sowohl Angebot als auch Nachfrage nach heimischem Spargel gesunken. So konnten nur leichte Preisanhebungen durchgesetzt werden. Mit acht bis neun Euro für Klasse 1 und fünf bis sechs Euro für Klasse 2 lagen die Preise im Schnitt nur ein Euro über denen des Vorjah­res und konnten die Einnahme­verluste kaum ausgleichen.

Bei den schon ausgetriebenen Junganlagen und den jetzt aus der Ern­te genommenen Tunnelfel­dern sind witterungsbedingt praktisch alle Anomalitäten zu finden: Flie­gen­schäden, Stängelbotrytis, Stängelsklerotinia und aus­ge­prägten Herbizidschäden durch das unglaublich langsame Stangenwachstum. Nun kommt es darauf an, möglichst die Blattge­sundheit bis zur natürlichen Abreife sicherzustellen, um keine weiteren Triebe zu verlieren.

Bettina Siée