Spargelsaison – vom Mangel in den Überfluss
Alle Jahre wieder warten die Menschen sehnsüchtig auf den ersten Spargel – den Frühlingsboten und Schlankmacher. Die Saison 2018 startete Anfang April sehr langsam, dank des Frostes im Februar, der den Spargel doch noch in Winterruhe versetzte und den kühlen Temperaturen im März. In den ersten zwei Aprilwochen konnten die Bestände unter den DreifachÂfolienÂabÂdeckungen an manchen Standorten geerntet werden, es war nur ein kleines Angebot zu guten Preisen vorhanden. Mit der Hitzephase ab Mitte April hatten die Spargelanbauer alle Hände voll zu tun, die Folien schnell auf weiß zu drehen oder abzunehmen. Wie ein Gemüseberater bemerkte, „explodierten“ die Anlagen und die Anbauer wurden regelrecht von den Spargelmengen überrollt. Selbst unter den weißen Folien wurden hohe Temperaturen gemessen, sodass vereinzelt kopflockere Sorten aufblühten. Das durchgeplante Folienmanagement von so manchem Betrieb wurde durch die Hitzephase über den Haufen geworfen. Dreifachfolie und Doppelabdeckung trafen zusammen, manche Betriebe nahmen die Folien über Tag ab, was einen deutlich erhöhten Arbeitsaufwand bedeutete.
Nun ist ungefähr das erste Drittel der Saison vorüber, gerade sind die frühen Sorten aus der Produktion gegangen und die normalen Sorten starten. Doch die Erzeugerpreise sind bereits auf einem so niedrigen Niveau, wie sonst nur im Mai (siehe S. 41) bei durchgehend guten Qualitäten.
Das liegt auch daran, dass die Spargelanbauflächen in Deutschland in den vergangenen Jahren durch Neupflanzungen deutlich ausgeweitet wurden und die neuen Sorten höhere Erträge bringen. An dieser Entwicklung haben sich Hessen mit 1 900 ha und Rheinland-Pfalz mit 1 200 ha nicht beteiligt. Im Gegenteil, die Fläche blieb in Hessen konstant, während sie in RLP im Vergleich zum Vorjahr sank.
Die Verbraucher fangen erst jetzt so richtig an, die Spargelsaison wahrzunehmen. Es ist zu hoffen, dass sie den heimischen Spargel an den Straßenständen und Wochenmärkten bevorzugen. Schließlich spart dieser im Vergleich zu den Importen elf Kilo CO2 pro Kilo Spargel und erhält die heimischen Betriebe.
Elke Setzepfand – LW 17/2018