Spitzenauktion in Alsfeld

Hessischer Fleischrindertag zog viele Interessenten an

Ein Gradmesser für eine positive Entwicklung der hessischen Fleischrinderzucht ist ohne Zweifel das Angebot bei der Auktion zum Fleischrindertag, bei der dieses Jahr 100 bestens selektierte Bullen der verschiedenen Rassen und 20 weibliche Tiere im Rahmen der Sonderkollektion angeboten wurden. Die hervorragende züchterische Arbeit war bereits beim Blick in den Auktionskatalog festzustellen und sorgte für viel Interesse von heimischer Seite, aber auch Interessenten aus allen Bundesländern und mehreren Nachbarländern waren in der Hessenhalle zugegen. Die problemlosen Witterungsverhältnisse, aber im Besonderen der Wegfall der BHV1-Quarantäne wirkten sich dabei auch sicher positiv aus.

Eine absolute Spitzengruppe wurde in Alsfeld bei der Rasse Limousin angeboten: Der Körsieger Fredy, Vater Landessieger Faignant, von Stefan Kohlmann, Buchenau, wurde von einer hessischen Züchtergemeinschaft erworben.

Foto: Grünhaupt

In der Spitze der Limousin-Kollektion stand eine bestens vorbereitete Gruppe auf züchterisch höchstem Niveau aus dem Betrieb Stefan Kohlmann, Buchenau; darunter drei Söhne des aktuellen Landessiegers Faignant. Während der Körsieger nach intensivem Bieterduell in den Besitz einer hessischen Züchtergemeinschaft ging, erwarb ein sehr qualitätsorientierter Betrieb aus Nordhessen einen Halbbruder zum Tageshöchstpreis von 6 800 Euro für seine Herde. Auf den Weg nach Polen geht ein leistungsmäßig hochinteressanter Dartangan-Sohn und für den Einsatz in der Besamung erwarben ZBH und LTR den reinerbig hornlosen Sheriff-Sohn aus der Landessiegerin Ontaria aus der gleichen Heimatadresse. Eine weitere hervorragende Gruppe an Bullen mit bester Entwicklung und überlegener Leistung kam aus dem Betrieb von Ulrich Pflanz, Unter-Wegfurth, die ebenfalls sehr zügig den Besitzer wechselten. Zu den weiteren erfolgreichen Anbietern zählten Wilhelm Vackiner, Wohra, Hans Hildenbrand, Bellings, Manfred Schmidt, Gedern, und Michael Kistner, Mernes, die durchweg leistungssichere und gut bemuskelte Bullen vorstellten, die Mehrzahl davon war auch hier natürlich hornlos. Bei sehr flottem Marktverlauf ergab sich ein Durchschnittspreis von 3 346 Euro für die gesamte Kollektion, die fast zur Hälfte nach außerhalb ging.

Fleckviehbullen überzeugten

Die Kollektion der Fleckviehbullen überzeugte durchweg durch sehr gute Leistungsveranlagung und war zudem komplett natürlich hornlos. In der Spitze stand der überragend entwickelte Apostle-Sohn von Friedrich Wilke, Rhenegge, mit besten Leistungsdaten und der höchsten Bewertung der gesamten Auktionsbullen, der eine neue Heimat im Westerwald bekommen wird. Der ebenfalls sehr exterieurstarke und leistungssichere Ursus-Sohn von Mario Walther, Frankfurt, ging zum Tageshöchstpreis von 4 400 Euro in die Besamung nach Norddeutschland und aus der Zuchtstätte Scheuermann/Schleich, Erbenhausen, stammte der sehr ausgeglichene Leif-Sohn, der in der Rhön für Nachkommen sorgen wird. Auch das Fleckvieh-Angebot wurde komplett verkauft und brachte einen Durchschnittspreis von 2 862 Euro.

Einen erstklassigen Eindruck hinterließen die Fleckvieh-Fleisch-Bullen, die beim hessischen Fleischrindertag im Angebot waren. Der Körsieger, der leistungsstarke Apostle-Sohn von Friedrich Wilke, Rhenegge, ging in den Westerwald.

Foto: Grünhaupt

Bestens selektierte Charolais-Bullen standen in Alsfeld mit dem bestechenden, natürlich hornlosen Excellent-Sohn Enno vom Betrieb Gries, Laubach, an der Spitze.

Foto: Grünhaupt

Angus-Bullen in allerbester Qualität boten die Züchter an, die komplett verkauft wurden. Vorn der Sieger, ein New Design-Sohn von Thomas Hofacker, Hintersteinau, der in Hessen blieb.

Foto: Grünhaupt

Ein qualitativ beeindruckender Jahrgang wurde von den Charolais-Züchtern präsentiert: An der Spitze standen zwei Bullen mit Ausnahmeerscheinung im Rassetyp, die sehr viel Eindruck hinterließen. Der Körsieger, ein absolut bestechender, natürlich hornloser Commandeur-Enkel aus dem Zuchtbetrieb Gries, Laubach, ging an eine Zuchtgemeinschaft im Westerwald und den Tageshöchstpreis von 5 000 Euro investierte ein qualitätsbewusster Kunde aus dem Sauerland in den Amiral-Sohn von Volke Reinhard, Brechen, der ebenfalls überragendes Potenzial zeigte. Neben weiteren hervorragenden Bullen aus diesen Betrieben kam ein bestens entwickelter Haakon-Sohn aus dem Zuchtbetrieb Damm, Dautphetal, und ein aktiver Züchter aus der Eifel erwarb einen vielversprechenden Herakles-Sohn von Sebastian Brühl, Battenberg. Zu den weiteren erfolgreichen Anbietern von erstklassigen, dabei mehrfach natürlich hornlosen Bullen zählten Nicole Eigenbrod, Branders, Johannes Rabenau, Londorf, Tanja Bautz, Weilmünster, und Horst Bierwirth, Ottrau, die durchweg flott verkauft wurden. Der Durchschnittspreis von 2 885 Euro bei einer erstklassigen Verkaufsquote ist ein eindeutiges Indiz, für die gute Nachfrage und das hervorragende Qualitätsniveau bei der Rasse Charolais.

Breite Spitzengruppe bei Angus

Mit einer sehr breiten Spitzengruppe in schwarz und rot warteten die hessischen Angus-Züchter auf. Durchweg waren sie sehr leistungssicher ausgewiesen und mit einer Vielfalt interessanter Pedigree-Kombinationen ausgestattet, sodass die unterschiedlichsten Ansprüche des Marktes sehr gut bedient werden konnten. Den Körsieger stellte Thomas Hofacker, Hintersteinau, einen sehr typstarken Sohn des Spitzenvererbers New Design mit bester Leistungsfähigkeit, den sich eine nordhessische Zuchtgemeinschaft sicherte. Ein Halbbruder mit erstklassiger Gesamtqualität wechselte in einen niedersächsischen Zuchtbetrieb. Den Tageshöchstpreis von 4 400 Euro erreichten zwei Bullen; der hochveranlagte, leistungsstarke Iron Ore-Sohn von Artur Ruppel, Eschenrod, ging an nach Nordhessen und ein Züchter aus Baden-Württemberg erhielt den Zuschlag für den Time On B7-Sohn aus einer Spitzenkuh von Ulrich Heinz, Wehrda. Weiterhin sehr gefragt war ein bestens entwickelter roter Bulle mit einem interessanten Aberdeen-Angus-Pedigree von Friedrich Wilhelm Sippel, Helmscheid, den sich eine aktive Züchtergemeinschaft aus dem Vogelsberg nicht entgehen ließ. Eine große Gruppe hervorragender Bullen wurde von den Zuchtbetrieben Rainer Henz, Moischt, Bischoff PTR, Neukirchen, Dieter Hoffarth, Lohra, Karl-Friedrich Flamme, Rhenegge, Friedhelm Simon, Bellings, Gries GbR, Laubach, und Marc und Holger Born, Dodenau, angeboten, die durchweg sehr zügig zugeschlagen wurden. Die komplett verkaufte Kollektion erreichte einen Durchschnittspreis von 3 205 Euro und ging zur Hälfte an auswärtige Kunden. Nach längerer Pause wurde auch wieder ein mit viel Potenzial versehener Galloway-Bulle von Horst und Lieselotte Kraft, Ottrau, angeboten, den sich ein Züchter für 3 400 Euro sicherte.

Weibliche Topgenetik beim Fleischrindertag

Hohe Nachfrage bei der Auktion

Zu einem festen Angebot beim Fleischrindertag zählt längst eine hervorragend selektierte Kollektion an weiblichen Tieren über alle Rassen hinweg. Die bereits tragende Taifun-Tochter Juka von Ulrich Pflanz, Unter-Wegfurth, traf voll den Geschmack der Limousin-Züchter und wechselte für 3 600 Euro in den Taunus. Das Spitzentier der Fleckvieh-Kollektion kam aus dem Zuchtbetrieb Friedrich Wilke, Rhenegge, der mit Bonita eine überragend entwickelte Apostle-Tochter aus einer herausragenden Mutterlinie anbot, in die ein nordhessischer Zuchtbetrieb 4 000 Euro investierte. Für den gleichen Betrag ging eine sehr interessant gezogene Charolais-Kuh mit Kalb bei Fuß von Horst Bierwirth, Ottrau, an einen Kunden aus Rheinland-Pfalz und zwei hervorragend entwickelte Jungrinder aus der Charolais-Zuchtstätte Tanja Bautz, Weilmünster, wurden für den Aufbau in eine Herde in die gleiche Richtung verladen. Auch das Angebot an Angus-Rindern war sehr interessant. Für die tragende, rote Red Gonzo-Tochter Nelly von Werner Rücklinger, Eschenrod, lag das Gebot bei 3 200 Euro und die sehr schicke New Year-Tochter Baronin von der Bischoff PTR, Neukirchen, ging nach einem intensiven Bieterduell für 3 000 Euro in den Vogelsberg. Mit 106 verkauften Tieren erreichte die Auktion beim Fleischrindertag 2016 eine neue Höchstmarke, ein Zeichen für den absoluten Bedarf an Spitzenqualität in der Fleischrinderzucht und Mutterkuhhaltung und das sehr marktgerechte Angebot aus den Reihen der hessischen Zuchtbetriebe.

Jost Grünhaupt, llh
Jost Grünhaupt, llh – LW 5/2016