Stall für Bio-Legehennen in Gilserberg errichtet

Tag der offenen Tür im Betrieb Möller

Am Samstag, dem 6. Februar von 11 bis 17 Uhr werden Christoph und Friedrich Möller GbR in Gilserberg ihren neu errichteten Legehennenstall bei einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vorstellen. Der Stall wurde in sechs Monaten errichtet. Mitte Februar werden dann 12 000 Hühner den Stall mit seinen Volieren, den Wintergarten und die umliegenden 5 ha großen Freiflächen bevölkern.

Der neue Legehennenstall der Möller GbR kann am 6. Februar besichtigt werden. Der Stall liegt am westlichen Ortsende von Gilserberg, Richtung Moischeid und Schönau. Links im Bild ist die gesonderte Kothalle zu sehen, deren Lagerkapazität 9 Monate reicht.Foto: Urs-Magnus Hildebrandt

Wie Juniorchef und Agrar-Bachelor Christoph Möller (31) mitteilt, habe man sich für eine Biofreilandhaltung entschieden, bei der den Tieren zur Steigerung des Tierwohls mehr Raum zugewiesen wird. Statt 9 werden im Betrieb Möller nur 6 Tiere/m² gemäß den Richtlinien für biologische Geflügelhaltung untergebracht. Jedem Tier stehen im Außenbereich zusätzlich 4 m² Auslauffläche zur Verfügung. Schutz vor Raubvögeln werden den vier Gruppen à 3 000 Legehennen neun Außenhütten mit 4 bis 6 m² Grundfläche bieten, die in einer maximalen Entfernung von 25 m auseinander liegen werden. Bei größeren Entfernungen würde das Geflügel den schützenden Stall nicht verlassen. Das ganze Außenareal wird durch einen untergrabsicheren Maschendrahtzaun umgrenzt.

Erzeugung nach Naturland-Richtlinien

Zur biologischen Geflügelhaltung hat sich der 75-ha-Betrieb seit vergangenem Jahr dem Naturland Landesverband Hessen angeschlossen und bewirtschaftet auch seine Flächen nach den Vorgaben des Verbandes. 50 Prozent des Futters müssen im Betrieb selbst oder durch Kooperationspartner (gegen Mist) erzeugt werden. Bei einem Futterbedarf von 130 g/Tier+Tag kalkuliert Möller einen Tagesbedarf von 1,56 t (570 t/Jahr). Alle 21 bis 25 Tage müssen die beiden 20 t Silos mit soja- und gentechnikfreiem Fertigfutter befüllt werden. Den Betriebsleitern steht es frei, woher sie das Futter beziehen. Es muss allerdings den Qualitätsbestimmungen des Naturlandverbands entsprechen, wobei für Möller auch eine Zertifizierung nach KAT (Kontrollierte Alternative Tierhaltung) und MGH (Marketinggesellschaft Gutes aus Hessen) vorliegen soll. Die Eier werden unsortiert in Paletten an nur einen Marktpartner, die Westerwald-Bio GmbH Eschenburg, abgegeben, die alle drei Tage als Selbstabholer per Lkw zum Betrieb kommt und selbst verlädt. Über eine Bio-Regionalschiene werden die Eier dann ausschließlich über LEH-Geschäfte in Hessen vertrieben. Das Projekt wurde mit Mitteln der Europäischen Union, dem Bund und dem Land Hessen gefördert.

Moderner und tiergerechter Stall

Der Stall wurde durch das Architektenbüro Bauplanung Denhof GmbH (Vöhl) geplant. Die Erdarbeiten wurden von Firma Hainmüller, Mengsberg, durchgeführt. Das Stallgebäude wurde von der Landbau Süd Ing. Büro Fertigbau GmbH in Beton-Sandwichbauweise erstellt. Die Dämmung der 32 cm starken Sandwichwand reicht bis zur Bodenplatte. Die Wandstöße wurden mit Beton vergossen und außen mit einer Nagerschutzschiene versehen – somit ist der Schutz der 10/12 cm starken Dämmung gegen Schädlingsbefall gewährleistet. Die Innenausstattung und Technik kommt von der Firma Big Dutchman und soll derzeit die größte Anlage ihrer Art in Hessen sein. Die Tiere haben in einer zweistufigen Voliere Platz. Ab Mittag werden die Nester automatisch verschlossen. Kot und Eier werden über Bänder aus dem Stall gebracht. Die täglichen Arbeiten beschränken sich jeden Vormittag auf einen Kontrollgang durch die Anlage, bei dem die „verlegten“ Eier auf das Eierband gehoben werden. Ansonsten läuft bis zum Lichtprogramm alles automatisch ab. Die beiden Betriebsleiter erhoffen sich eine Legeleistung von 280 Eiern pro Huhn und Jahr, was mit einer Lohmann-Genetik angestrebt wird. Der Hühnerbezug wird bei Bedarf nach Marktlage selbst entschieden, bei der Erstbestallung ist es die Firma LSL Rhein-Main. Legehennen werden in Zukunft der wichtigste Betriebszweig der Möller GbR sein. Die Schweinemast mit 550 Plätzen wurde aufgegeben und 15 schottische Highland-Rinder sind zur „Landschaftspflege“ auf den verbliebenen Weideflächen des Betriebs im Einsatz. Zum Tag der offenen Tür am 6. Februar werden die Betriebsleiter allen Gästen für Fragen und Antworten zur Verfügung stehen. Für das leibliche Wohl wird die freiwillige Feuerwehr Gilserberg sorgen.

Dr. Ernst-August Hildebrandt – LW 5/2016