Start ins Berufsleben
Wie ist die Ausbildungssituation bei den grünen Berufen?
Soeben hat das neue Ausbildungsjahr begonnen. Wie sich die Ausbildungssituation bei den grünen Berufen darstellt, hat das LW hat bei den zuständigen Stellen in Hessen und Rheinland-Pfalz nachgefragt.
„Es gibt noch freie AusbilÂdungsÂÂstellen in den grünen Berufen“, lautet die Auskunft sowohl von Michael Stein, Leiter der „Zuständigen Stelle für die landwirtschaftlichen Berufe“ am LLH (Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen), als auch von Helmut Scherhag, Referatsleiter Berufsbildung an der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. „Mit derzeit 304 registrierten Ausbildungsverhältnissen im Beruf Landwirt befinden wir uns in der gleichen Größenordnung wie im letzten Jahr zu Beginn der Ausbildung im August“, sagt Michael Stein (siehe grauer Kasten). In den nächsÂten Wochen rechne er aber noch mit etlichen Berufsausbildungsverträgen. „Ob die Zahl vom vergangenen Jahr erreicht wird, kann ich daher jetzt noch nicht angeben“, so Stein.In den Berufen Gärtner und Pferdewirt würden die Ausbildungszahlen in Hessen voraussichtlich wieder das Niveau des letzten Jahres erreichen. Beim Winzer läge es derzeit mit 72 Verträgen allerdings schon höher als 2010, informiert Stein.
Bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz wurden bis zum 9. August 534 neue Ausbildungsverhältnisse eingetragen. „Im Vergleich zum Vorjahr an diesem Stichtag sind es 28 Verträge mehr“, informiert Helmut Scherhag.
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Im Vorjahr starteten in Hessen 163 Auszubildende in den Beruf Landwirt und 25 in den Beruf Winzer; in Rheinland-Pfalz waren es 117 Auszubildende zum Landwirt und 207 zum Winzer.
Insgesamt gab es 2010 in Hessen 381 Ausbildungsverhältnisse im Beruf Landwirt, 70 im Beruf Winzer. In Rheinland-Pfalz gab es insgesamt 301 Ausbildungsverhältnisse im Beruf Landwirt und 552 im Beruf Winzer. |
In Hessen seien circa 800 landwirtschaftliche Betriebe für die Ausbildung zum Landwirt anerkannt. Dazu Michael Stein: „In Relation zu den derzeitigen Ausbildungszahlen wäre das eine theoretisch freie Kapazität von 500 Betrieben. Das ist aber unrealistisch, da ein größerer Teil der Betriebe nicht mehr ausbildet. Konkret haben wir 18 Betriebe im Internet gelistet, die für dieses Ausbildungsjahr noch einen Auszubildenden suchen“ (siehe Kontakt und Infos). Die Berufsberater appellieren, dass Ausbildungssuchende auch jetzt noch in einen grünen Beruf einsteigen können, auch wenn das Ausbildungsjahr nun schon begonnen hat. Ein Ausbildungsvertrag sei schließlich zu jedem beliebigen Zeitpunkt abschließbar. „Wir haben in Hessen im Beruf Landwirt einen zweiten Prüfungstermin im Oktober. So können Nachrücker, die ihre Ausbildung im Herbst beginnen, nach Ablauf der zwei- oder dreijährigen Ausbildung ohne Zeitverlust ihre Prüfung ablegen“, so Michael Stein.
Wertschätzung und Zufriedenheit
Schulische Vorbildungen der Auszubildenden In der Vergangenheit hatte die Mehrheit der hessischen Auszubildenden zum Landwirt einen Hauptschulabschluss sowie die mittlere Reife (je rund 40 Prozent), rund 10 Prozent konnten das Abitur vorweisen, 2 Prozent hatten keinen Schulabschluss, weitere wurden „ohne Angabe“ registriert. Bei der schulischen Vorbildung falle bei den aktuellen Zahlen erfreulicherweise auf, dass der Anteil der Abiturienten steige, so Stein. Bei den Landwirten betrage er zurzeit 17 Prozent, bei den Winzern sogar 35 Prozent. Die Mehrheit der rheinland-pfälzischen Auszubildenden zum Landwirt startet mit einem Hauptschulabschluss (57 Prozent) sowie mit der mittleren Reife (31 Prozent) in die Ausbildung. 7,5 Prozent haben die Hochschul- beziehungsweise Fachhochschulreife, 4,5 Prozent kommen ohne Hauptschulabschluss. Bei den auszubildenden Winzern in Rheinland-Pfalz haben die meisten die Hochschul- beziehungsweise Fachhochschulreife (43 Prozent), die mittlere Reife (36 Prozent) beziehungsweise einen Hauptschulabschluss (17 Prozent) (Stand: 9. August 2011). SL |
14 grüne Berufe
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Bemerkenswert empfindet Stein die Tatsache, dass über 50 Prozent der auszubildenden Landwirte in Hessen nicht aus der Landwirtschaft kommen. Ähnlich sieht es im Nachbarbundesland aus: Bei den bislang registrierten Azubis in Rheinland-Pfalz kommen 48 Prozent der auszubildenden Landwirte aus der Landwirtschaft und 43 Prozent der auszubildenden Winzer aus Landwirtschaft und Weinbau. SL
Kontakt und Infos
In Hessen:
www.llh.hessen.de > Aus-, Fort- und Weiterbildung.
Hier gibt es unter anderem eine ständig aktualisierte Liste „Freie Ausbildungsplätze im Ausbildungsberuf Landwirt/LandÂwirtin“.
E-Mail: michael.stein@llh.hessen.de, Tel.: 0561-7299-315.
In Rheinland-Pfalz:
www.lwk-rlp.de > Berufsbildung.
Hier gibt es unter anderem die Kontaktdaten zu den jeweiligen Ausbildungsberatern sowie eine Online-Ausbildungsbörse.
E-Mail: helmut.scherhag@lwk-rlp.de, Tel.: 0261-91593-229.