Immer mehr Störche in Hessen und Rheinland-Pfalz

Die Storchenpopulation ist deutlich gestiegen

Neben dem kroatischen Čigoć gibt es bislang 13 weitere europäische Gemeinden, die von der Umweltstiftung Euronatur als „Europäisches Storchendorf“ ausgezeichnet wurden. In Deutschland erhielt Rühstädt in Brandenburg im Jahr 1996 diesen Titel verliehen. Die Auszeichnung ist dazu da, positive Ansätze im Storchenschutz zu finden und zu stärken. Auch in Hessen und Rheinland-Pfalz wird einiges für die Storchenpopulation getan, wie das LW von Martin Hormann von der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland mit Sitz in Frankfurt erfahren hat.

Manche Brutpaare werden mit einer Kamera beobachtet.

Foto: Lehmkühler

„Weltweit gibt es 19 Storchenarten. In Europa kommen jedoch nur zwei Arten vor, der Weißstorch (Ciconia ciconia) und der eher seltene, im Wald lebende Schwarzstorch (Ciconia nigra)“, informiert Martin Hormann. In Bezug auf die Weißstörche könne man hierzulande derzeit auf eine erstaunliche Entwicklung zurückblicken. „Mitte der 1970er Jahre galt der Storch beispielsweise in Rheinland-Pfalz als ausgestorben. In Hessen gab es 1986 nur noch ein Brutpaar“, so Hormann. Und heute? „Es gab im Jahr 2015 mehr als 5 000 Brutpaare in Deutschland. In Hessen konnten 410 Brutpaare mit mehr als 1 000 Jungvögeln gezählt werden. In Rheinland-Pfalz waren es 216 Brutpaare mit rund 500 Jungvögeln.“ Ein absolutes Rekordjahr, dessen Bruterfolg Agrarwissenschaftler Hormann auf die Trockenheit des Jahres und damit auf das Vorkommen vieler Feldmäuse als Futter für die Störche zurückführt. Zudem wurden vielerorts Bruthilfen angeboten und Stromleitungen gesichert.

„Den größten Anteil an Weißstörchen in Hessen hatten wir im Hessischen Ried im Landkreis Groß-Gerau mit über 180 Paaren. Aber auch beispielsweise in der Kinzigaue, im Auenverbund Wetterau oder in den Schutzgebieten Schwalm und Marburg hat die Population zugenommen“, berichtet der Experte.

Auf dem Kirchendach von San Miguel im nordspanischen Alfaro brüten jährlich rund 140 Weißstorchenpaare.

Foto: imago images/blickwinkel

In Rheinland-Pfalz liegen die Storch-Schwerpunkte ebenfalls in den Auengebieten. „Die Queichwiesen sind beispielsweise Anziehungspunkt für viele Störche“, so Hormann. Bobenheim, Bornheim oder Mainz-Laubenheim würden zwischen 15 und 36 Storchenpaaren zählen.

Für den Lebensraum der Störche in den LW-Gebieten setzen sich vielerorts Initiativen, Vereine und Behörden ein – zum Beispiel der NABU, der Verein „Aktion PfalzStorch“ oder die Interessengemeinschaft Queich­wiesen.

Übrigens: Die größte Storchen-kolonie weltweit gibt es in Spanien. In der Stadt Alfaro brüten jährlich rund 140 Storchenpaare auf einem einzigen Kirchendach.

SL – LW 14/2016