Tabakpflanzer ernteten weniger

Gerade ist die Tabakernte in der Südpfalz zu Ende gegangen. Mit rund 25 Prozent geringeren Erträgen als im Durchschnitt rechnen die Verbandsvertreter. Der heiße und vor allem der trockene Sommer hat den zu den Nachtschattengewächsen gehörenden Pflanzen nicht gutgetan. Zwar stammt der Tabak ursprünglich aus Mittelamerika und kann Hitze vertragen, doch er benötigt genügend Feuchtigkeit, um sich zu entfalten. Das Bewässern konnte eine Missernte, wie sie in Nord- und Ostdeutschland eintrat, verhindern.

Warum so viel Worte, um eine Kultur, die von vielen totgesagt wird? Von einst über 1 000 Anbauern in Deutschland sind noch 100 übriggeblieben. Sie bewirtschaften 2 000 ha und ernten rund 5 000 t pro Jahr. Überwiegend wird in Deutschland die Sorte Virgin angebaut. Sie kann in einem Trocknungsofen getrocknet werden und bedarf daher nicht so vieler Arbeitsschritte wie die Lufttrocknung der Sorte Geudertheimer in den typischen hölzernen Tabakschuppen. Bis heute ist das Ernten des Tabaks Handarbeit. Betriebe, die die maschinelle Ernte favorisierten, sind wieder zurückgegangen zur Handernte, da in diesem hochwertigen Segment die Qualität ausschlaggebend für die guten Preise ist. Schlechtere Qualitäten kommen aus Brasilien oder China, mit jenen Anbauern können die deutschen Tabakpflanzer nicht mithalten.

Tabak, das ist ein Kulturgut, da ranken sich Geschichten um die Produkte ähnlich dem Wein. Der Anbau in Deutschland erfolgt Großteils integriert und zu 15 Prozent biologisch. Mehr als 70 Prozent des deutschen Tabaks wird in den Orient exportiert und in Shishas, in Wasserpfeifen geraucht. Da die Shishas auch in Westeuropa, ja weltweit im Trend liegen, wird mehr hochwertiger Tabak benötigt. Die Marktlage ist gut und es gibt Interesse von jungen Landwirten, in den Tabakanbau einzusteigen. Fragt sich, wie lange der Shisha-Hype anhält, damit sich die Investitionen in Trocknungsöfen und die Ernte­helfer lohnen.

Die Verbandsvertreter zeigen sich optimistisch, man habe wieder neue Kunden für den biologischen Anbau gewinnen können. Nach den Jahren 2006 und 2009, der Entkopplung und dem Auslaufen der Prämien, geht es derzeit bergauf.

Elke Setzepfand – LW 42/2018