Themen: Generationenvertrag, Hofübergabe und Betriebsstruktur
Vielfältiger Austausch mit Verband und Messebesuchern
Der Besuch der Gäste aus Hessen am Landjugendstand auf der Grünen Woche in Berlin freute die Landjugendvertreter besonders. „Zehn Tage Standdienst in Berlin ehrenamtlich zu bewältigen hat uns herausgefordert“, so Carolin Hecker im Anschluss an die Messe. „Die Gespräche über die Themen Generationenvertrag und Hofübergabe waren sehr interessant und aufschlussreich“, fügt sie hinzu.

Foto: HLJ (1)/ BDL(1)
250 Teilnehmer besuchten den Junglandwirtekongress
80 Landjugendliche besuchten auf der fünftägigen Lehr und KulÂturfahrt im Zuge der Grünen Woche unter anderem auch das OlympiÂaÂstadion und kamen zum großen LandÂjugendfest sowie zum festlichen Landjugendball im Palais am Funkturm.
Der debattenreiche Junglandwirtekongress zur Grünen Woche hatte mit der Slogan „Zum Landwirtschaften gehört Verbraucherdialog“ eingeladen und rund 250 Junglandwirte kamen.
„Die Landwirtschaft steht vor der großen Herausforderung, so zu wirtschaften, dass die Betriebe einerseits genug erwirtschaften, um die Familien zu ernähren. Andererseits werden die gesellschaftlichen Ansprüche immer höher“, stellte Matthias Daun fest. „Zeitgemäß zu wirtschaften heißt, dass wir beides unter einen Hut bringen müssen“, sagte der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL).

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„Anschluss an das Ausland nicht verpassen“
Die Landjugend und der Bauernverband hatten als Organisatoren kontroverse Diskutanten eingeladen, wie Professor Wolfgang Bokelmann von der HumÂboldt-UniÂÂversität zu Berlin und Eckehard Niemann von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche LandÂwirtschaft. Podiumsteilnehmer waren auch Timm Fuchs vom Deutschen Städte- und Gemeindebund sowie Junglandwirt und Hähnchenmäster Markus Santelmann. In der Podiumsdiskussion stießen sehr unterschiedliche Ansichten, wie es mit der Landwirtschaft in Zukunft weiter gehen kann, aufeinander. Er vertrat den Standpunkt, dass das Größenwachstum falsch sein und sagte „Es muss Schluss sein mit der Wachsen-oder-Weichen-Mentalität. Wir müssen Klasse statt Masse produzieren.“ Durch einen Rückgang der Menge verspricht er sich eine Erhöhung des Preisniveaus.
Anders sah das Markus Santelmann. „Wir brauchen Mindestgrößen, sonst rentiert sich die eingesetzte Arbeitszeit nicht“, so der Junglandwirt. Einen Vorteil in der Mengenreduzierung sieht er nicht und sagte: „Das Ausland schläft doch nicht! Wenn wir teurer produzieren, springen die Produzenten im Ausland sofort in die entstehende Lücke“.
Auch Wolfgang Bokelmann sah darin keine Lösung des Problems. Für ihn war wichtig, dass die Verantwortung nicht nur bei der Landwirtschaft gesucht wird, sondern auch die weiterverarbeitende Industrie und der Handel sich umstellen müssen. Der Professor sieht die Zukunftsperspektiven der Landwirtschaft in Deutschland dennoch optimistisch und betonte, dass der Beruf des Landwirts in der Öffentlichkeit positiv belegt sei.
Für Timm Fuchs sind Landwirte auch wichtig für den Fortbestand der Dörfer in Deutschland. Er wies darauf hin, dass Landwirte ein wichtiger unmittelbarer und mittelbarer Arbeitgeber für die ländlichen Räume sind.
bdl/hlj – LW 6/2015