Traditionelles und Neues in der Trauerkultur

Wir leben in einer Gesellschaft, die durch die Medien täglich mit dem Tod konfrontiert wird, in der der Einzelne aber den Gedanken an den eigenen Tod und den der Angehörigen und Freun­de gerne verdrängt. Verstirbt ein nahe stehender Mensch, ist dies mit Verlust­erfah­rung und mit Trauer verbunden.

In dieser schwierigen Zeit ist insbesondere für gläubige Menschen die uralte Kultur des Abschiednehmens mit Trauerfeier und Leichenschmaus hilfreich, um der Verbindung zu dem Verstorbenen Ausdruck zu verleihen und dem eigenen Schmerz Raum zu geben. Das Bedürfnis, sich auf diese Weise von einem geliebten Menschen würdevoll und auf traditionelle Art zu verabschieden, ist nach wie vor groß.

Allerdings verändert sich die Trauerkultur: Zum einen gibt es vermehrt anonyme Beerdigun­gen – vor allem in Großstädten. Zum anderen informieren sich immer mehr Menschen bei Bestattungsinstituten über ihre eigene Beerdigung. Sie wollen wissen, was eine Beerdigung kostet, wollen Angehörigen die Abwicklung ihrer Beerdigung abnehmen oder haben spezielle Wünsche in Bezug auf ihre letzte Ruhestätte, die sie zu Lebzeiten organisieren möchten. Ob man sich derart mit dem Lebensende und der letzten Ruhestätte auseinandersetzen möchte, muss jeder für sich entscheiden. Für die Hinterbliebenen kann es jedoch tröstlich sein, wenn man den letzten Weg ganz nach den Wünschen des Verstorbenen ausrichten kann.

Im November wird an den kirch­lichen Gedenktagen der Verstorbenen gedacht. Man besucht die Grabstellen auf dem Friedhof und zündet Lichter an. Dies ist eine schöne alte Tradition, die die Erinnerung an die Verstorbenen aufrecht erhält. Mehr zum Thema in unserer Rubrik Hof & Familie.

Stephanie Lehmkühler