Traumtänzer für das Blumenbeet
Staude des Jahres 2014 – die Elfenblume
Mit eleganten, formen- und farbenreichen Blüten und famoser Robustheit erobern Elfenblumen (botanisch: Epimedium) unsere Gärten, am liebsten an schattigen Plätzen. Nun erfahren die zarten Schönheiten eine ganz besondere Ehre: Der Bund der deutschen Staudengärtner hat sie zur „Staude des Jahres 2014“ gewählt.

Foto: GMH/Annemarie Eskuche
Auch der legendäre deutsche Staudengärtner und Poet Karl Foerster (1874 bis 1970) war sehr angetan von diesen kleinen Stauden-Kämpfern und philosophierte über die deutsche Namensgebung der Elfenblumen, die botanisch Epimedium genannt werden: „Wir haben ihr den deutschen Namen Elfenblumen gegeben, weil Elfen zart scheinen, aber unsterblich sind.“
Elfenblumen als grüner Bodendecker
Elfenblume ist nicht gleich Elfenblume. Die Gattung umfasst viele verschiedene Arten und Sorten, die sich in unseren Gärten für unterschiedliche Zwecke einsetzen lassen. So gibt es Bodendecker, die lange Wurzelausläufer bilden und so mit der Zeit einen dichten Pflanzenteppich entstehen lassen. Die Sorten “Sulphureum', “Orangekönigin' und “FrohnÂleiten' gehören zu diesen Bodendeckern, deren Metier zum Beispiel das Begrünen von Bereichen unter einem alten Hausbaum oder vor Blütensträuchern ist – dort wird dem Unkraut keine Chance gelassen. Diese drei Bodendecker-Elfenblumen gehören zu der „westlichen Gruppe“ der Elfenblumen, die Arten umfasst, die aus Europa und Nordafrika stammen und die sich als recht genügsam, ausläuferbildend und überwiegend mit einem Blattkleid zeigen, das auch im Winter grün ist. Die Sorte “Sulphureum' zieht sich allerdings im Winter zurück und trägt dann keine Blätter mehr. In einer Staudensichtung des Arbeitskreises Stauden, ein Gremium mit Staudenfachleuten aus vielen deutschen Regionen, erhielten alle drei Sorten das Prädikat „ausgezeichnet“. Da diese Bodendecker-Elfenblumen sich allerdings immens stark ausbreiten, haben es die benachbarten Pflanzen oft schwer, sich gegen diese Ãœbermacht zu behaupten.
Tipp: Setzen Sie nur starke Stauden-Persönlichkeiten wie Funkien (Hosta), Wald-Segge (Carex sylvatica) oder Waldgeißbart (Aruncus) neben die drei genannten Sorten.

Foto: Stauden Stade
Augenweide in jeder Jahreszeit
Der Staudenexperte Andre Stade von der Staudengärtnerei Stade aus dem nordrhein-westfälischen Borken-Marburg empfiehlt besonders die Sorte “Cupreum'. „Ihr Austrieb im Frühjahr ist sehr schön und mich faszinieren die ausgefallenen Blüten“, so schwärmt der Fachmann von dieser Elfenblumensorte, die sich prima in kleinen Gruppen von drei bis fünf Pflanzen verwenden lässt. Zu jeder Jahreszeit ist “Cupreum' eine Augenweide: Im Vorfrühjahr ist es der traumhafte Austrieb, im Frühjahr die zweifarbigen Blüten, im Sommer das grüne Blätter mit brauner Zeichnung, im Herbst eine tolle Laubfärbung und im Winter bleiben die Blätter sogar an der Pflanze. Als Beetpartner für Elfenblumen wählt Andre Stade gerne einen flachen Bodendecker: die Gold-Erdbeere (Waldsteinia geoides).

Foto: GMH/Bettina Banse
Elfenblumen: bunte Blüten-Edelsteine im Beet
Glücklicherweise bietet das Reich der Elfenblumen jedoch auch zahmere Arten und Sorten, die sich nicht so stark ausbreiten und kleine Tuffs im Beet bilden. Man fasst diese hauptsächlich aus Japan und China stammenden Arten als sogenannte „östliche Gruppe“ (Asia-Elfenblumen) zusammen. Sie lassen sich besser kombinieren und schmücken (halb-)schattige Beete gemeinsam mit Farnen, dem Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) oder Herzblumen (Dicentra). Die Farbenvielfalt in den Blüten der hübschen asiatischen Elfenblumen ist größer als unter den Bodendecker-Elfenblumen: Verschiedene Gelbtöne, Weiß, Rosa, Rot, Purpur und Violett lassen sich finden. Viele Sorten blühen auch zweifarbig und erinnern in ihrer Form an Orchideen. Da macht das Kombinieren Spaß.
Bezug
Elfenblumen gibt es an vielen Stellen zu kaufen. Zu den Staudengärtnereien, die die abgebildeten Elfenblumen versenden, gehört:
Staudenkulturen Stade
46325 Borken-Marbeck
☎ 02861-2604
E-Mail: info@stauden-stade.de
Internet: www.stauden-stade.de
Tipp: Lassen Sie den Schönheiten ausreichend Raum zur Wirkung und setzen Sie die benachbarten Pflanzen nicht zu dicht neben die Elfenblumen, denn die zarten Blüten wollen ungehindert betrachtet werden. Die Elfenblumen sind mit einer Wuchshöhe von 15 bis 40 Zentimeter keine Pflanzenriesen. Ein Platz im vorderen Beetbereich ist stets sinnvoll.
Dekorative Sorten aus Asien
Wer eine dezente Elfenblume sucht, die prima zu blaublühenden Partnern wie den Zwiebelblumen Blausternchen (Scilla) oder Hasenglöckchen (Hyacinthoides) passt, pflanzt die weiße Sorte “Elfenkönigin'. Sie wird circa 25 Zentimeter hoch und blüht wie alle anderen Elfenblumen auch im April und Mai.
Zarte violettfarbene Blüten hat die Sorte “Lilafee', die ebenfalls buschig wächst und von den Fachleuten, der Staudensichtung, ein „gut“ bekommen hat.
Kräftiger in der Farbe zeigt sich “Red Beauty'. Diese Sorte blüht in Karminrot.
Richtige Pflege – lange Freude
Bodendecker-Elfenblumen sind genügsam, überstehen sogar Trockenperioden. Etwas anspruchsvoller sind die Elfenblumen der „östlichen Gruppe“. Sie brauchen humose, durchlässige, saure Böden, ähnliche wie Rhododendren. Was sie gar nicht mögen, ist Staunässe. Verdichtete Böden müssen also vor dem Pflanzen unbedingt tiefgründig umgegraben werden. Gönnen Sie den Asia-Elfenblumen einen vor Spätfrösten und Wind geschützten Standort.
Kurz vor dem Neuaustrieb im Frühjahr werden die Pflanzen zurückgeschnitten, damit sich das neue Laub ungehindert entfaltet. Ansonsten machen Elfenblumen wahrlich wenig Arbeit und haben gesundes Laub, das Schnecken übrigens nicht schmeckt.
Fühlen sie sich einmal an ihrem Standort wohl, sind Elfenblumen langlebige Gartenbewohner und machen jedes Gärtnerherz glücklich – versprochen!