Trockenheit führt zu leicht gesunkenen Milchleistungen
Milchkontrolle 2021/2022 beim LKV Rheinland-Pfalz-Saar
Auch in diesem Jahr hielt das Kontrolljahr des Landeskontrollverbandes Rheinland-Pfalz-Saar wieder einige Herausforderungen für die Mitgliedsbetriebe bereit. Neben hohen Sommertemperaturen mit lang anhaltender Trockenheit, unterdurchschnittlichen Erntemengen und mäßiger Futterqualität hatten die Landwirte zudem mit steigenden Produktionskosten und nachteiligen politischen Vorgaben zu kämpfen.

Foto: Heinrich Schulte
Ebenfalls weiter gesunken ist die Anzahl der Mitgliedsbetriebe und der kontrollierten Kühe. Die Anzahl der aktiv an der MLP teilnehmenden Betriebe lag in diesem Jahr bei 1.038 Betrieben. Damit ist ein Rückgang von 48 Betrieben (-3,9 %) zu verzeichnen. Auch die Anzahl der geprüften Kühe, ist im Vergleich zu Vorjahr um 1.409 Tiere, auf 93.881 Kühe (-2,3%) gesunken. Die durchschnittliche Herdengröße der Betriebe ist mit 90,8 Kühen nochmals um 1,9 Kühe je Betrieb angestiegen. Dies ist beispielhaft in Abbilddung 2 dargestellt. Der leichte Anstieg an Kuh- und Mitgliederzahlen ist auf die im Jahr 2013 stattgefundene Fusion zwischen dem LKV Rheinland-Pfalz und dem LKV Saar zurückzuführen.
Die zunehmenden politischen Anforderungen sowie die steigenden Produktionspreise machen es den bestehenden Betrieben aber nicht leichter, ihre Betriebe sicher in die Zukunft zu führen.
Die Milchleistungen der Rassen
In diesem Jahr kam es zu einer leichten Absenkung der Prüfergebnisse ganz- und teiljährig geprüfter Tiere (A+B-Kühe) nach Hauptrassen. Nach wie vor bleiben die Rassen Holstein Schwarzbunt und Rotbunt Spitzenreiter im Bereich der durchschnittlichen Jahresleistungen. So lag die durchschnittlich Jahresleistung der Rasse Holstein Schwarzbunt (67 161 Tiere) bei 9 257 kg Milch. Damit ist die Leitung im Vergleich zum Vorjahr um 154 kg gesunken. Die Rasse Holstein Rotbunt (12 768 Tiere) erreichte eine durchschnittliche Jahresleistung von
8 310 kg Milch. Auch bei den Rassen Braunvieh, Fleckvieh und Jersey sind Leistungsschwankungen im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. In absteigender Reihenfolge nach Milchleistung folgen die Rasse Braunvieh (554 Tiere) mit einer durchschnittlichen Jahresleistung von 6 869 kg Milch bei Inhaltsstoffen von 4,34 % Fett und 3,57 % Eiweiß ebenso wie die Rasse Fleckvieh (2 708 Tiere) mit einer durchschnittlichen Jahresleistung von 6 589 kg Milch und Inhaltsstoffen von 4,20 % Fett und 3,46 % Eiweiß. Das Schlusslicht bildet die Rasse Jersey. Die insgesamt vorhandenen 783 Tiere erreichten eine durchschnittliche Jahresleistung von 5 873 kg mit starken Inhaltsstoffen von 5,45 % Fett und 4,12 % Eiweiß.
Eutergesundheit im Trend
Auch in diesem Jahr möchte der LKV Rheinland-Pfalz-Saar wieder Betriebe mit einer sehr guten Eutergesundheit hervorheben. Insgesamt wurden 43 rheinland-pfälzisch-saarländische Betriebe ermittelt, die im Herdendurchschnitt über das gesamte Kontrolljahr unter 120 000 somatischen Zellen/ml (gewichtet) lagen. Die zwei besten Betriebe erreichten eine durchschnittliche Zellzahl von 61 000 somatischen Zellen/ml bei einer Herdenleistung von rund 8 000 kg und 10 200 kg Milch. Bei den Betrieben handelt es sich um den Fleckviehhof Stahl GbR in Mittelhof und den Betrieb Jobelius in Olzheim. Der Betrieb Jobelius führt die Tabelle schon im zweiten Jahr mit an und konnte die Eutergesundheit seiner Herde weiter verbessern.
Diese beachtlichen Leistungen belegen eindeutig, dass die Betriebe in Rheinland-Pfalz und dem Saarland ein erstklassiges Produkt erzeugen, auf das der Verbraucher ohne Bedenken zurückgreifen kann.
Konstante Nutzungsdauer, steigende Lebensleistung
Bereits im siebten Jahr in Folge steigt die Anzahl 100 000 kg Milch Kühe weiter an. Im Kontrolljahr 2021/2022 konnten insgesamt 393 Tiere die beachtliche Leistungsgrenze von 100 000 kg überschreiten, siehe Grafik. Beginnend mit dem Jahr 2013, ist lediglich im Jahre 2014 ein kleiner Rückgang in der Anzahl Kühe mit mehr als 100 000 kg Milch zu erkennen.
In der Größenklasse 300 Kühe und mehr ist es den Zuchtbetrieben Frank Marienfeld, Heckenbach und Peter Meutes GbR, Rommersheim gelungen, 14 und 21 Kühe erfolgreich in ihrer Herde zu führen, die in ihrem Leben eine Leistung von über 100 000 kg Milch erzielten. Von den 21 100 000 kg-Kühen auf dem Meuteshof in Rommersheim nehmen aktuell noch 12 Tiere aktiv an der Milchleistungsprüfung teil. Besonders bemerkenswert ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass diese Tiere eine durchschnittliche Lebenstagsleistung von 29,3 kg/Lebenstag erreichen und das bei durchschnittlich 8,6 Leistungsjahren. Die durchschnittliche Lebenstagsleistung aller rheinland-pfälzisch-saarländischen 100 000 kg Milchkühe liegt bei 24,7 kg/Lebenstag und durchschnittlichen 10,3 Leistungsjahren. In der Größenklasse 100 bis 150 Tiere sticht der Betrieb Otten GbR, Nusbaum hervor. Neben dem Management von sieben 100 000 kg-Milchkühe ist es dem Betrieb gelungen, schon im zweiten Jahr in Folge, die beste durchschnittliche rheinland-pfälzisch-saarländische Herdenleistung zu ermelken.
Insgesamt sind es 16 MLP-Mitgliedsbetriebe, die genau fünf oder mehr dieser Lebensleistungskühe in ihrem Bestand halten. Die beeindruckenden Leistungen der Tiere zeigen, dass Tiergesundheit und hohe Milchleistungen zu vereinbaren sind und vor allem das Herdenmanagement einen entscheidenden Einfluss hat. Nur eine gesunde, aus guter Haltungsumwelt stammende Kuh ist in der Lage, über einen langen Zeitraum hinweg, diese Leistungen zu erbringen.
Die Kuh mit der höchsten rheinland-pfälzisch/saarländischen Lebensleistung lag bei
176 846 kg Milch mit Inhaltsstoffen von 6 063 kg Fett und 5 576 kg Eiweiß. Sie trägt den Namen Mokka und führt die Leistungsliste Milch schon seit mehreren Jahren an. Mokka stand auf dem Betrieb Wahlerhof-Holstein, Zweibrücken und hat in 13,3 Leistungsjahren eine Lebenstagsleistung von 31,6 kg Milch/Lebenstag erzielt. Sie ist jedoch aufgrund ihres Alters in diesem Prüfjahr abgegangen. Mehr zum Kontrolljahr finden Sie auf der Homepage des LKV Rheinland-Pfalz-Saar.
Kathrin Hammes, LKV RLPS – LW 1/2023