Trotz schlechtem Start noch relativ gute Erträge

LSV Speisekartoffeln ökologischer Landbau

Die zurückliegende Kartoffelsaison hatte für die Landwirte einige Überraschungen bereitgehalten. Verlief die Auspflanzung meist noch unter guten Bedingungen, wurde im Mai die Pflanzenentwicklung durch intensive Niederschläge und kühle Temperaturen deutlich gebremst. Im Sommer wurde es dann sehr warm und trocken, was besonders auf leichteren Standorten, die nicht beregnet werden konnten, zu Problemen geführt hat. Welche Sorten unter den Bedingungen des ökologischen Landbaus mit diesen Wetterkapriolen am besten zurechtkamen, erläutert Reinhard Schmidt vom LLH.

Partien, die einen zu hohen Schorfbefall aufweisen, werden vom Lebensmitteleinzelhandel schnell gestoßen.

Foto: Schmidt

Die winterlichen Verhältnisse im März und Anfang April mit einer teils geschlossenen Schneedecke und arktischen Temperaturen haben an einen frü­hen Auspflanztermin nicht denken lassen. Viele Partien konnten wegen der Gefahr von Frostschäden nicht zeitgerecht ausgeliefert werden, so dass zum Teil nur sehr wenig Zeit zum Vorkeimen verblieb.

Erst kalt, dann nass und später zu trocken

Auch der Öko-Landessortenversuch zu Kartoffeln des LLH blieb hiervon nicht verschont. Während ein Teil des Pflanzgutes frühzeitig ausgeliefert wurde und gut sechs Wochen vorgekeimt werden konnte, wurden die „Norika-Sorten“ erst spät ausgeliefert und konnten nur noch 14 Tage in Keimstimmung gebracht werden. Dieser Nachteil, der zunächst auch als Entwicklungsrückstand in den Parzellen zu erkennen war, hat sich aber mit zunehmender Vegetationsdauer ausgewachsen. Vorteilhaft war dabei sicherlich, dass der Krautfäuledruck in den Sommermonaten sehr gering war und die Sorten somit natürlich abreifen konnten.

Erst ab Mitte des Monats April konnte mit der vorbereitenden Bodenbearbeitung begonnen werden. Noch bevor alle Bestände aufgelaufen waren, haben Niederschläge von deutlich mehr als 100 mm in der zweiten Maihälfte viele Kartoffelschläge unter Wasser gesetzt. Wassergesättigte Dämme bergen immer die Gefahr einer Verbreitung von Bakterien, die Schwarzbeinigkeit und Nassfäule verursachen. Erfreulicherweise waren diese Befürchtung sowohl in den Versuchen, wie auch in den Praxisbeständen, später nicht von Bedeutung.

Dennoch hatte die feuchtkalte Witterung zu langsam und ungleichmäßig aufgelaufenen Beständen geführt. Ab Juni hatten sich dann die Witterungsverhältnisse ins Gegenteil verändert. Trockenheit und überdurchschnittlich hohe Temperaturen haben die Monate Juni bis August geprägt. So fielen für die Wetterstation Kassel in diesen

Monaten mit 116 mm nur knapp 60 Prozent der langjährigen Niederschlagsmenge für diesen Zeitraum. Die Trockenheit führte bei frühen Rodeterminen im August zu vielen Kluten und damit auch zu Knollenverletzungen.

Landessortenversuch zu Öko-Kartoffeln 2013

Der Versuch wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Kassel, Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften, auf der Hessischen Staatsdomäne Frankenhausen, etwa 10 km nördlich von Kassel, durchgeführt. Als Vorfrucht stand ein zweijähriges Luzernekleegrasgemenge, welches Anfang August 2012 umgebrochen wurde. Am 12. August wurde als Zwischenfrucht Senf ausgesät. Aus versuchstechnischen Gründen wurde der Aufwuchs Mitte November abgefahren. Die Stoppel wurde im Februar mit dem Pflug umgebrochen.

Vor dem Auspflanzen am 24. April erfolgten noch eine Bearbeitung mit dem Federzinkengrubber und schließlich die Pflanzbettbereitung mit der Kreiselegge. Eine zusätzliche Stickstoffdüngung wurde nicht durchgeführt, allerdings wurden 300 kg K2O/ha mittels Kaliumsulfat vor dem Pflanzen ausgebracht. Der Versuch wurde in Kleinparzellen (4 Reihen zu je 20 Stauden) in vierfacher Wiederholung angelegt. Allerdings wurden für die Ertragsberechnung nur drei Reihen berücksichtigt. Bei der vierten Reihe wurde das Kraut am 24. Juli entfernt und der Stärkegehalt bestimmt. Ein Einsatz von kupferhaltigen Mitteln zur Krautfäulebekämpfung erfolgte nicht.

 – LW 7/2014